Bauwerk

Gesamthochschule
Höfler und Kandel, Kurt Ackermann, Staatshochbauamt - Kassel (D) - 1995
Gesamthochschule, Foto: Architekturführer Kassel
Gesamthochschule, Foto: Architekturführer Kassel
Gesamthochschule, Foto: Architekturführer Kassel
Kassel soll nicht Bochum werden !

Neue bildungspolitische Ziele und strukturelle Regionalförderung führen 1971 in Kassel zur Gründung der ersten integrierten Gesamthochschule in der BRD. Die HBK in der Karlsaue, die Ingenieurschule in der Wilhelmshöher Allee und die Landwirtschaftsschule in Witzenhausen gehen in der GhK auf. Für die neuen Fachbereiche wird das Aufbau- und Verfügungszentrum (AVZ) in Oberzwehren begonnen. Die erforderliche Erweiterung findet aber nicht dort in der Dönche statt, sondern auf dem 1974 freigewordenen Gelände der Firma Henschel am Holländischen Platz.

Sofort werden das heute noch bestehende Henschel-Verwaltungsgebäude (Planungsfachbereiche ASL), die Betriebskrankenkasse (Hochschulverwaltung) und die Halle K 4 (Rechenzentrum) umgebaut und bezogen. Das Gießhaus (Bild) von 1837 - mit einer interessanten Kuppelkonstruktion aus vermörtelten Tonröhrchen - wird zum Ausstellungs- und Diskussionsforum. Daneben entsteht bis 1981 der Neubau des Gebäudes Technik I / II. Den 1983 ausgeschrieben städtebaulichen Wettbewerb gewinnt in der Überarbeitung das Büro Höfler und Kandel. Zu dieser Zeit gibt es heftige Auseinandersetzungen um den Erhalt der alten Henschelhallen.

Bis auf den Schornstein wird alles abgerissen und durch eine Architektur ersetzt, die das verlorene Erscheinungsbild zitiert. So wird das im Prinzip intakte Blockheizkraftwerk durch ein ebensolches ersetzt. Erst mit dem Institutsneubau Technik III/1 (Bild) von 1995 findet man einen angemessenen Umgang mit der Altbausubstanz.

Die städtebauliche Konzeption der Diagonale mit der Vernetzung zur Stadt wird nicht konsequent umgesetzt. Das Gewirr von Gassen, Plätzen und Höfen scheidet die Geister, während die Integration von Studentenwohnheimen und die Freiraumgestaltung als gelungen angesehen werden. Die nur bedingt funktionale Architektur wirkt mit ihrer irritierenden Zeichensprache überladen.

Der kleinstädtisch anmutenden Backstein-Universität setzt Kurt Ackermann 1995 mit dem Gebäude Technik III/2 ein sachlich kühles Schlachtschiff entgegen. Die Chance einer überzeugenden Anbindung des Hochschulzugangs an die Innenstadt wird erneut vertan. Den Wettbewerb für die Kunst am Bau gewinnen 1983 E. Fiebig mit dem, am Nebeneingang zur Mönchebergstaße aufgestellten „Tor des irdischen Friedens“ und J. P. Hölzinger mit seiner „Demontierten Banderole“, deren Rudimente den Platz vor der Bibliothek vereinnahmen (inzischen ihrerseits demontiert). An der Moritzstraße erinnert E. R. Neles „Die Rampe“ an die Deportation, die vom Henschel-Werksgelände stattfand .

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturführer Kassel

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