Bauwerk
Haus Isolde
Caramel - Korneuburg (A) - 2000
Netz und Rahmen für eine Bühne zum Wohnen
Das Architektenteam Caramel schuf mit einem Haus in Korneuburg eine lichtdurchflutete Hülle, in der das Wohnen mit all seinen Facetten zu einer bewusst erlebten Freizeitbeschäftigung werden kann.
26. Januar 2002 - Franziska Leeb
Berufstätige Menschen frequentieren ihr Wohnhaus oft nur in ihrer kargen Freizeit. Auch für die Bauherren dieses Eigenheimes in einer durchgrünten Stadtrandsiedlung in Korneuburg findet das Wohnen erst nach Büroschluss und an den Wochenenden statt. Die Architekten des Büros Caramel konzipierten ihnen daher eine Abfolge von Erlebniszonen, auf denen sich das Freizeitwohnen angenehm inszenieren lässt.
Das kompakte Haus erfüllt mit einer Reduzierung der Wärmeverlustflächen nach Norden, Westen und Osten und einer Maximierung der Wärmegewinnflächen durch größtmögliche Verglasung nach Süden mit einfachen Mitteln den Niedrigenergiestandard. Dennoch bleibt das Wohnen zur Straßenseite hin nicht völlig abgeschottet.
Ein zweigeschoßiger Fensterbogen umrandet die als Speichermasse dienende Betonskulptur der Treppe und suggeriert Einsehbarkeit. Die tatsächlichen Aufenthaltsbereiche wie der Esstisch im Erdgeschoß und die Leseecke auf einer Galerie darüber bleiben aber durch die Stiegenhauswand abgeschirmt.
An der Gartenseite jedoch bleibt der Ess- und Wohnbereich über die ganze Breite offen. Darüber sind Bad und Schlafzimmer mit schmalen Wandelementen aus OSB- Platten abgeschirmt. Dunkelblaue Glasplatten dienen im Parapetbereich der raumhohen Fensterachsen als zusätzlicher Filter, der noch dazu bei Sonnenschein ein beruhigendes, bläuliches Licht über den Fußboden streut.
Pultdach
Das auskragende Pultdach und die seitlichen Wangen der Rahmenkonstruktion halten die mittägliche Sonneneinstrahlung ab. Außenliegende Rollos ergänzen diesen bauseitigen Schutz im Hochsommer. Keller gibt es keinen. Seine Funktion übernehmen preiswerter und obendrein bequemer zugänglich die unter der Stiege und im Hauszentrum konzentrierten Nebenräume.
Die naturbelassenen Dreischichtplatten aus Douglasienholz dürfen verwittern und machen den mit dem Geburtsdatum beginnenden Alterungsprozess an der Hülle ablesbar. Sollten dennoch irgendwann Elemente schadhaft werden, sind sie unkompliziert auszuwechseln. Mit ihrem hohem Glasanteil täuscht die hölzerne Schatulle zwar vor, großzügig Einblick zu gewähren, de facto ist sie ein heimeliger, privater Rückzugsort.
Die Verglasungen an der Straßenseite sind fast kokette Gesten in Richtung öffentlichem Raum und bereichern das traute Heim um einen starken Bezug zum unmittelbaren Umfeld. Die offene Gartenansicht ist dem öffentlichen Einblick entzogen. Der Holzterrasse als Ruhezone im Freien folgt der mit einem langgestreckten Pool als privater Freizeitpark und Aktivitätszone konzipierte Garten.
Zum strengen Rahmen des industriell vorgefertigten Holzhauses kontrastiert der eigenwillige Autoabstellplatz. Konzeptueller Ausgangspunkt für seine Gestaltung war die Idee einer selbstgeflochtenen „Urhütte“ aus Bambus.
Dieses Leitbild wurde dann in ein vor Ort gefertigtes gebogenes Netz aus Rippentorstahl transponiert. Die verzinkten Stahlstäbe wurden dazu händisch von Bohrloch zu Bohrloch gespannt und die Knotenpunkte ohne Schweißnähte mittels Kabelbinder verknüpft.
Lastwagenplane
Zum Schluss wurden aus den gewölbten Netzflächen die benötigten Öffnungen geschnitten und Konstruktion mit einer silberfarbenen Lastwagenplane überdeckt. Beim Gartenzaun legten die Architekten sogar selbst Hand an. Rippentorstahlstäbe wurden einer choreographischen Inszenierung gleich im Betonfundament verankert und bilden eine zarte Barriere. Dem Ankommen, Sich- Zurückziehen, Sich-im-Raum-Entfalten und der Aktivität im Freien haben die Architekten eine sorgfältig auf Bewohnermentalität und Gegend abgestimmte Kulisse geschaffen. Das „Haus Isolde“ ist zwar kein Ferienhaus, aber ein Ort, in dem das Wohnen als Freizeitbeschäftigung bewusst genossen werden kann.
Das kompakte Haus erfüllt mit einer Reduzierung der Wärmeverlustflächen nach Norden, Westen und Osten und einer Maximierung der Wärmegewinnflächen durch größtmögliche Verglasung nach Süden mit einfachen Mitteln den Niedrigenergiestandard. Dennoch bleibt das Wohnen zur Straßenseite hin nicht völlig abgeschottet.
Ein zweigeschoßiger Fensterbogen umrandet die als Speichermasse dienende Betonskulptur der Treppe und suggeriert Einsehbarkeit. Die tatsächlichen Aufenthaltsbereiche wie der Esstisch im Erdgeschoß und die Leseecke auf einer Galerie darüber bleiben aber durch die Stiegenhauswand abgeschirmt.
An der Gartenseite jedoch bleibt der Ess- und Wohnbereich über die ganze Breite offen. Darüber sind Bad und Schlafzimmer mit schmalen Wandelementen aus OSB- Platten abgeschirmt. Dunkelblaue Glasplatten dienen im Parapetbereich der raumhohen Fensterachsen als zusätzlicher Filter, der noch dazu bei Sonnenschein ein beruhigendes, bläuliches Licht über den Fußboden streut.
Pultdach
Das auskragende Pultdach und die seitlichen Wangen der Rahmenkonstruktion halten die mittägliche Sonneneinstrahlung ab. Außenliegende Rollos ergänzen diesen bauseitigen Schutz im Hochsommer. Keller gibt es keinen. Seine Funktion übernehmen preiswerter und obendrein bequemer zugänglich die unter der Stiege und im Hauszentrum konzentrierten Nebenräume.
Die naturbelassenen Dreischichtplatten aus Douglasienholz dürfen verwittern und machen den mit dem Geburtsdatum beginnenden Alterungsprozess an der Hülle ablesbar. Sollten dennoch irgendwann Elemente schadhaft werden, sind sie unkompliziert auszuwechseln. Mit ihrem hohem Glasanteil täuscht die hölzerne Schatulle zwar vor, großzügig Einblick zu gewähren, de facto ist sie ein heimeliger, privater Rückzugsort.
Die Verglasungen an der Straßenseite sind fast kokette Gesten in Richtung öffentlichem Raum und bereichern das traute Heim um einen starken Bezug zum unmittelbaren Umfeld. Die offene Gartenansicht ist dem öffentlichen Einblick entzogen. Der Holzterrasse als Ruhezone im Freien folgt der mit einem langgestreckten Pool als privater Freizeitpark und Aktivitätszone konzipierte Garten.
Zum strengen Rahmen des industriell vorgefertigten Holzhauses kontrastiert der eigenwillige Autoabstellplatz. Konzeptueller Ausgangspunkt für seine Gestaltung war die Idee einer selbstgeflochtenen „Urhütte“ aus Bambus.
Dieses Leitbild wurde dann in ein vor Ort gefertigtes gebogenes Netz aus Rippentorstahl transponiert. Die verzinkten Stahlstäbe wurden dazu händisch von Bohrloch zu Bohrloch gespannt und die Knotenpunkte ohne Schweißnähte mittels Kabelbinder verknüpft.
Lastwagenplane
Zum Schluss wurden aus den gewölbten Netzflächen die benötigten Öffnungen geschnitten und Konstruktion mit einer silberfarbenen Lastwagenplane überdeckt. Beim Gartenzaun legten die Architekten sogar selbst Hand an. Rippentorstahlstäbe wurden einer choreographischen Inszenierung gleich im Betonfundament verankert und bilden eine zarte Barriere. Dem Ankommen, Sich- Zurückziehen, Sich-im-Raum-Entfalten und der Aktivität im Freien haben die Architekten eine sorgfältig auf Bewohnermentalität und Gegend abgestimmte Kulisse geschaffen. Das „Haus Isolde“ ist zwar kein Ferienhaus, aber ein Ort, in dem das Wohnen als Freizeitbeschäftigung bewusst genossen werden kann.
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Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Isolde Schnögl
Martin Bachlechner
Tragwerksplanung