Bauwerk

Skihütte Schneggarei
Philip Lutz, Katia Schneider, Gerold Schneider - Lech am Arlberg (A) - 2002
Skihütte Schneggarei, Foto: Robert Fessler
Skihütte Schneggarei, Foto: Robert Fessler
14. September 2003 - Az W
Der rüde Charme der Weißtanne findet in dieser „bescheidenen Hütte“ gewiss bei allen (selbst den Après-Ski-verwöhntesten) Gästen spontane Zustimmung. Die Frage drängt sich in tourismusgestressten Alpinregionen ohnehin auf: Wird das Rustikale salonfähig, indem man es konsequent an die Spitze treibt?

Die Skihütte am Auslauf der Schlegelkopfbahn in Lech am Arlberg ist für diese „rohe“ Verfeinerung oder feine Verrohung des Rustikalen ein exzellentes Beispiel. Das sichtbare Tragwerk der Decken und dem breiten Satteldach wurde aus sägerauen Weißtannenstämmen gefertigt, die aussehen, als wären sie gerade erst geschlägert worden. Sie stellen ihre Waldkante unverfälscht zur Schau, auch die Fassaden bestehen aus unbesäumten Schwarten, die Fenster haben Schiebeflügel aus roher Tanne und sind – natürlich – ohne Beschläge und Dichtungen ausgeführt. Sämtliche Flächen im Innenausbau sowie die „elementare“ Möblierung der Skihütte sind aus dem gleichen Holz geschnitzt und wirken wie der ironische (und dadurch alles andere als stumpfe) Kontrapunkt zu dem, was in Skihütten üblicherweise geboten wird.

Die beiden Gaststuben, die auf zwei Geschoßen insgesamt ca. 120 Gästen Platz bieten, sind durch einen zentralen Luftraum optisch miteinander verbunden. Ein durchgängiger Turm aus Stampfbeton bildet das Rückgrat, das zwei offene Kamine (die bewährten Stimmungsbringer) und die Lüftungstechnik aufnimmt. Um diesen Turm windet sich die Hauptstiege ins Obergeschoss, wo der Luftraum von einer aussichtsreichen Theke gesäumt ist und zudem eine Südterrasse zu einem ausgiebigen Sonnenbad lockt. Skifahren sollen die anderen... (Text: Gabriele Kaiser, 15.01.2003)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at