Bauwerk
Hotel Anton
Wolfgang Pöschl, Dieter Comploj - St. Anton am Arlberg (A) - 2000
Gut geplant und schnell gebaut
Nur ein halbes Jahr durfte es vom Entwurf bis zur Fertigstellung eines Wohnhauses in Tirol dauern. Architekt der schnellen Nummer ist Wolfgang Pöschl.
25. April 2001 - Franziska Leeb
Neben einer neuen Veranstaltungshalle und einem Skistadion zählt der Bahnhof zu den baukünstlerisch bemerkenswerten öffentlichen Gebäuden, die anlässlich der alpinen Skiweltmeisterschaft in St. Anton entstanden sind.
Die Verlegung der Bahnstation vom Ortszentrum an die Peripherie des Nobeltourismusortes war aber nicht nur ein in die Struktur und das Ortsbild eingreifender Akt, sondern veränderte auch das Leben der jungen Hoteliersfamilie Falch völlig. Ihr Gasthof war der einzige Betrieb, der zugunsten des neuen Bahnhofes aufgelassen werden musste. Innerhalb kürzester Zeit musste also zuerst eine neue Wohnstatt und danach auch eine neue berufliche Lebensgrundlage geschaffen werden.
Eine der Vorgaben für den künftigen Architekten war die knappe Zeit, in der das Unterfangen vonstatten gehen musste und so war die Zusage der Einhaltung einer Planungs- und Bauzeit von einem halben Jahr eines der wichtigsten Kriterien für die Architektenauswahl. Zur Erklärung: Im Normalfall dauert allein die Planung länger. Wolfgang Pöschl, neuen Aufgaben gegenüber stets offen und ein Architekt, dem Routinearbeit zuwider ist, wagte sich an das vom Termindruck bestimmte Unterfangen.
Im Juni 1999 präsentierte er seiner Bauherrenfamilie den Entwurf. Zu Weihnachten war das Haus bereits bezogen. Trotz der gebotenen Eile ist das Resultat kein alltägliches, und dass es sich von seinen Nachbarn ziemlich unterscheidet wäre vielleicht überflüssig zu erwähnen. Ob hier eine Trafostation gebaut würde, unkten einige sogar. Nun, dickes Gemäuer, kleine Fensterluken, ein mächtiges Dach und ein bisschen Schnitzwerk für das Gemüt sind Bestandteile, die im Aallgemeinen zum Bild eines (Wohn-)Hauses in den Bergen zählen.
Dass es heute allerdings Gläser gibt, die großflächig angewendet, die, gleichen oder bessere bauphysikalische und konstruktive Eigenschaften aufweisen als so manches Mauerwerk, wird ebenso ignoriert wie die Tatsache, dass es Bauweisen gibt, die das Häuschen schneller fertig werden lassen als die traditionelle „Stein auf Stein“-Methode. Pöschl integrierte das Wohnhaus der Familie Falch geschickt in das Hanggrundstück. Zur Straße hin erhebt sich nur ein Geschoß, ein großes Flugdach überdeckt den Eingang und erspart die Garage.
Hangseitig folgen die beiden Geschoße abgetreppt dem Gefälle. Im Winter sind die horizontalen Flächen schneebedeckt, im Sommer sorgen Gründächer für eine ausgezeichnete Integration in die Landschaft. Den Nachteil der Nordorientierung des Grundstücks machen die großen Glasflächen zu den Terrassen an der Gartenseite und ein Oberlichtkasten, der sich mittig über die gesamte Länge der Dachfläche zieht, wett. Ein zusätzlich unter dem Oberlicht angebrachtes Spiegelband reflektiert das Südlicht in die Tiefe und lässt selbst an grauen Tagen keinerlei Düsternis aufkommen.
In der Eingangsebene befindet sich das Reich der beiden Kinder, deren Zimmer jeweils als besonderes Zuckerl mit einer kleinen „Hochebene“ über der Tür ausgestattet sind. Eine einläufige Treppe führt vom Eingangsbereich durch den Luftraum in die Wohnzone darunter, begleitet von einem großen Wandbild des Künstlers Martin Eiter. An der in den Hang „eingegrabenen“ Haushälfte liegt auch ein 40 m² großes Zimmer, das zum Spielen genauso gut geeignet ist wie als Partyraum; dank eines Lichtschachtes bleibt der Raum nicht dunkel. Kurzum, schlecht getan hat die schnelle Aktion der Qualität des Hauses nicht.
Das Ergebnis steht im Widerspruch zur Regel, dass nur eine lange Planungszeit zu einem reifen Ergebnis führt. Mit Routine und Entschlossenheit und vor allem mit Bauherren, die dem Architekten vertrauensvoll gegenüberstehen, gelang ein Haus, das für den Ort und seine Bewohner maßgeschneidert ist. Die Falchs fühlten sich so wohl, dass Pöschl auch beauftragt wurde, ihr Hotel im Ortszentrum zu errichten.
Die Verlegung der Bahnstation vom Ortszentrum an die Peripherie des Nobeltourismusortes war aber nicht nur ein in die Struktur und das Ortsbild eingreifender Akt, sondern veränderte auch das Leben der jungen Hoteliersfamilie Falch völlig. Ihr Gasthof war der einzige Betrieb, der zugunsten des neuen Bahnhofes aufgelassen werden musste. Innerhalb kürzester Zeit musste also zuerst eine neue Wohnstatt und danach auch eine neue berufliche Lebensgrundlage geschaffen werden.
Eine der Vorgaben für den künftigen Architekten war die knappe Zeit, in der das Unterfangen vonstatten gehen musste und so war die Zusage der Einhaltung einer Planungs- und Bauzeit von einem halben Jahr eines der wichtigsten Kriterien für die Architektenauswahl. Zur Erklärung: Im Normalfall dauert allein die Planung länger. Wolfgang Pöschl, neuen Aufgaben gegenüber stets offen und ein Architekt, dem Routinearbeit zuwider ist, wagte sich an das vom Termindruck bestimmte Unterfangen.
Im Juni 1999 präsentierte er seiner Bauherrenfamilie den Entwurf. Zu Weihnachten war das Haus bereits bezogen. Trotz der gebotenen Eile ist das Resultat kein alltägliches, und dass es sich von seinen Nachbarn ziemlich unterscheidet wäre vielleicht überflüssig zu erwähnen. Ob hier eine Trafostation gebaut würde, unkten einige sogar. Nun, dickes Gemäuer, kleine Fensterluken, ein mächtiges Dach und ein bisschen Schnitzwerk für das Gemüt sind Bestandteile, die im Aallgemeinen zum Bild eines (Wohn-)Hauses in den Bergen zählen.
Dass es heute allerdings Gläser gibt, die großflächig angewendet, die, gleichen oder bessere bauphysikalische und konstruktive Eigenschaften aufweisen als so manches Mauerwerk, wird ebenso ignoriert wie die Tatsache, dass es Bauweisen gibt, die das Häuschen schneller fertig werden lassen als die traditionelle „Stein auf Stein“-Methode. Pöschl integrierte das Wohnhaus der Familie Falch geschickt in das Hanggrundstück. Zur Straße hin erhebt sich nur ein Geschoß, ein großes Flugdach überdeckt den Eingang und erspart die Garage.
Hangseitig folgen die beiden Geschoße abgetreppt dem Gefälle. Im Winter sind die horizontalen Flächen schneebedeckt, im Sommer sorgen Gründächer für eine ausgezeichnete Integration in die Landschaft. Den Nachteil der Nordorientierung des Grundstücks machen die großen Glasflächen zu den Terrassen an der Gartenseite und ein Oberlichtkasten, der sich mittig über die gesamte Länge der Dachfläche zieht, wett. Ein zusätzlich unter dem Oberlicht angebrachtes Spiegelband reflektiert das Südlicht in die Tiefe und lässt selbst an grauen Tagen keinerlei Düsternis aufkommen.
In der Eingangsebene befindet sich das Reich der beiden Kinder, deren Zimmer jeweils als besonderes Zuckerl mit einer kleinen „Hochebene“ über der Tür ausgestattet sind. Eine einläufige Treppe führt vom Eingangsbereich durch den Luftraum in die Wohnzone darunter, begleitet von einem großen Wandbild des Künstlers Martin Eiter. An der in den Hang „eingegrabenen“ Haushälfte liegt auch ein 40 m² großes Zimmer, das zum Spielen genauso gut geeignet ist wie als Partyraum; dank eines Lichtschachtes bleibt der Raum nicht dunkel. Kurzum, schlecht getan hat die schnelle Aktion der Qualität des Hauses nicht.
Das Ergebnis steht im Widerspruch zur Regel, dass nur eine lange Planungszeit zu einem reifen Ergebnis führt. Mit Routine und Entschlossenheit und vor allem mit Bauherren, die dem Architekten vertrauensvoll gegenüberstehen, gelang ein Haus, das für den Ort und seine Bewohner maßgeschneidert ist. Die Falchs fühlten sich so wohl, dass Pöschl auch beauftragt wurde, ihr Hotel im Ortszentrum zu errichten.
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Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Robert Falch
Tragwerksplanung
Fotografie