Bauwerk
Design Center Linz
Thomas Herzog, Hanns Jörg Schrade - Linz (A) - 1993
14. September 2003 - Az W
In der Industriestadt Linz wurde mit dem neuen Design Center ein Bauwerk errichtet, bei dem Industrialisierung und neuartige Technologien maßgebend sind. Das Center ist für Ausstellungen, Messen, Kongresse und festliche Anlässe aller Art geeignet. Ein Hotel gehört zum Komplex. Südlich des Stadtzentrums, nahe dem Gewerbegebiet gelegen, wo breite Straßen die Struktur und chaotisch hingeklotzte Wohnbauten die Nachbarschaft bestimmen, war an ein städtebauliches Einpassen nicht zu denken.
Die neue Anlage wirkt in diesem Ambiente klärend und beruhigend: ein 204 mal 80 Meter großer Hallenbau unter einem flach gewölbten Glasdach; ein weiter Platz davor und flankierend der achtgeschossige Hotelbau.
Nach außen erscheint das Center vor allem als gläsernes Dach. Stählerne Bögen überspannen stützenfrei eine Fläche von zwei Fußballfeldern. Es fällt auf, dass sowohl der Scheitel des Bogens als auch das Widerlager im Außenbereich, wo der Stahlbogen auf der Erde fußt, gleichsam emotionslos ausgebildet sind.
Ohne Erinnerung an das Pathos des mechanischen Zeitalters, wie es in der Pariser Galerie des Machines kulminiert, wo demonstrativ ausgebildete und expressiv ankämpfende Widerlager die Regel waren, schwingt sich der flache Bogen über die Weite. Zwischen den autonomisierten konstruktiven Primärelementen spannen sich äußerst schlanke Sekundärträger, die fast wie Sprossen wirken, obwohl die rechteckigen Gläser auf quer verlaufenden, von der Ordnung her tertiären Profilen aufliegen.
Wenn man berücksichtigt was alles an zusätzlichen Kabeln, Abspannungen und dergleichen angebracht werden musste, wird sichtbar, wie wichtig die klar strukturierte und bezüglich der Dimensionen minimierte Tragkonstruktion für die Raumstimmung im Inneren ist, denn das Dach ist voll verglast. Mit dieser Dachhaut verläßt das Bauwerk das gewohnte konstruktiv-bauphysikalische Terrain. Das Glasdach ist ein Beispiel einer intelligenten Gebäudehaut und zeigt, welches technische Entwicklungspotential bei dieser Größenordnung eines Bauwerks möglich ist, denn Industrialisierung setzt hohe Stückzahlen voraus.
Zusammen mit dem Lichtingenieur Christian Bartenbach entwickelten Herzog + Partner ein Isolierglassystem mit retroreflektierendem Raster, welche die direkten Sonnenstrahlen wegspiegeln, aber das Streulicht des Himmels eindringen lassen. Dies ergibt eine gleichmäßige Hallenausleuchtung und eine heitere Raumstimmung. Das schwerelos wirkende Gefüge der weiß gehaltenen Tragkonstruktion erscheint entrückt, so dass beim Besucher - obwohl klima- und wettergeschützt - ein Gefühl aufkommt, als würde man sich in einem milden Halbschatten bewegen.
Der ganze Grundriss ist rationell und offen organisiert. Da sind nicht Räume aneinandergereiht, sondern Felder ausgewiesen, die zu wechselnden Zeiten unterschiedlich genutzt werden können. In dieser ausgehnten Anlage, wo so viel seriell bewältigt wurde, konzentrieren sich architektonische Inventionen auf bestimmte Linien und Punkte. Dazwischen ist es in weiten Feldern angenehm ruhig. Hier wurde ein Verzicht kultiviert, der künstlich gepuschter Details nicht bedarf.
Die neue Anlage wirkt in diesem Ambiente klärend und beruhigend: ein 204 mal 80 Meter großer Hallenbau unter einem flach gewölbten Glasdach; ein weiter Platz davor und flankierend der achtgeschossige Hotelbau.
Nach außen erscheint das Center vor allem als gläsernes Dach. Stählerne Bögen überspannen stützenfrei eine Fläche von zwei Fußballfeldern. Es fällt auf, dass sowohl der Scheitel des Bogens als auch das Widerlager im Außenbereich, wo der Stahlbogen auf der Erde fußt, gleichsam emotionslos ausgebildet sind.
Ohne Erinnerung an das Pathos des mechanischen Zeitalters, wie es in der Pariser Galerie des Machines kulminiert, wo demonstrativ ausgebildete und expressiv ankämpfende Widerlager die Regel waren, schwingt sich der flache Bogen über die Weite. Zwischen den autonomisierten konstruktiven Primärelementen spannen sich äußerst schlanke Sekundärträger, die fast wie Sprossen wirken, obwohl die rechteckigen Gläser auf quer verlaufenden, von der Ordnung her tertiären Profilen aufliegen.
Wenn man berücksichtigt was alles an zusätzlichen Kabeln, Abspannungen und dergleichen angebracht werden musste, wird sichtbar, wie wichtig die klar strukturierte und bezüglich der Dimensionen minimierte Tragkonstruktion für die Raumstimmung im Inneren ist, denn das Dach ist voll verglast. Mit dieser Dachhaut verläßt das Bauwerk das gewohnte konstruktiv-bauphysikalische Terrain. Das Glasdach ist ein Beispiel einer intelligenten Gebäudehaut und zeigt, welches technische Entwicklungspotential bei dieser Größenordnung eines Bauwerks möglich ist, denn Industrialisierung setzt hohe Stückzahlen voraus.
Zusammen mit dem Lichtingenieur Christian Bartenbach entwickelten Herzog + Partner ein Isolierglassystem mit retroreflektierendem Raster, welche die direkten Sonnenstrahlen wegspiegeln, aber das Streulicht des Himmels eindringen lassen. Dies ergibt eine gleichmäßige Hallenausleuchtung und eine heitere Raumstimmung. Das schwerelos wirkende Gefüge der weiß gehaltenen Tragkonstruktion erscheint entrückt, so dass beim Besucher - obwohl klima- und wettergeschützt - ein Gefühl aufkommt, als würde man sich in einem milden Halbschatten bewegen.
Der ganze Grundriss ist rationell und offen organisiert. Da sind nicht Räume aneinandergereiht, sondern Felder ausgewiesen, die zu wechselnden Zeiten unterschiedlich genutzt werden können. In dieser ausgehnten Anlage, wo so viel seriell bewältigt wurde, konzentrieren sich architektonische Inventionen auf bestimmte Linien und Punkte. Dazwischen ist es in weiten Feldern angenehm ruhig. Hier wurde ein Verzicht kultiviert, der künstlich gepuschter Details nicht bedarf.
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig
Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Tragwerksplanung
Fotografie