Bauwerk

Montanuniversität / Laborhalle - Zubau
Bernhard Hafner - Leoben (A) - 1992
Montanuniversität / Laborhalle - Zubau, Foto: Atelier Hafner
14. September 2003 - Az W
An den Bestand eines einhüftig-dreigeschoßigen Bürogebäudes aus den fünfziger jahren war gartenseitig eine Laborhalle als Lehr- und Forschungsstätte anzubauen. Das Panorama im Norden des Bauplatzes wird geprägt von Schlackenhalden, dem Abfall der Stahlerzeugung, der von weißgelb bis braunrot und zu blauschwarz wechselt.
In doppelter Hinsicht nimmt der Entwurf Bezug auf den Kontext, indem einerseits die Lochfassade von der Vorderfront des Bestands an der Rückseite wiederholt wird und als konstruktives Element für die Abhängung des Hallendachs dient, andererseits trägt die Farb- und Materialwahl der Stahlproduktion und ihren Auswirkungen auf die Landschaft Rechnung. Innen und außen am Gebäude sind alle Beton- und Putzflächen mit Schlackensanden eingefärbt. Die Halle selbst überdeckt stützenfrei eine Fläche von 16 mal 16 Meter. An der einen Seite wurde ein Betonkörper unter das Dach geschoben, der zwei Lehr- und Schaustollen enthält, in denen die „Neue Österreichische“ und eine herkömmliche Tunnelbauweise dargestellt sind.
Das entwerferische Ziel, den beiden Gebäudeteilen ästhetische Eigenständigkeit zu wahren, wird erreicht durch eine vier Geschoße hohe Raumschicht, die zwischen Altbau und neuer Stützscheibe als beiden Teilen dienende Zugangshalle funktioniert. Die Stützscheibe wird damit zum architektonischen Gelenk; räumlich formal zum Altbau gehörend, trägt sie faktisch das Dach des Neubaus. Während die Innenflächen weiß bleiben, ist die äußere Wandscheibe rotbraun eingefärbt. Das komplexe Ineinandergreifen von Konstruktion, Statik, Kontext, Farbe und Form wird vom Entwerfer virtuos in eine signifikante Architektur umgesetzt.

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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