Bauwerk

Siemens-Forum
Gerhard Lindner - Wien (A) - 2000
Siemens-Forum, Foto: Martin Stickler
Siemens-Forum, Foto: Gerhard Lindner
Siemens-Forum, Foto: Martin Stickler
14. September 2003 - Az W
Das im Jahre 1996 erbaute Siemens Forum Wien war nach fünfjährigem Betrieb reif für eine Neustrukturierung und Erweiterung, um auch weiterhin die Erwartungen als „Demonstrationslabor neuester Technologien“ erfüllen zu können.
Von aussen ist das Forum eine schlichte „Kiste“, eine Tatsache, welche vordringlich nicht geplant war, jedoch eine Folge der Kostenreduktion und der Entscheidung den Innenraum möglichst wie im Entwurf vorgesehen ohne Abstriche zu realisieren.
Betritt man den Innenraum, so findet man sich in einem grosszügigen, offenen Raum wieder, welcher an der Seite rechts vom Eingang weitgehend verglast wurde. Auf dem ersten Blick sticht ein weiteres architektonisches Element besonders ins Auge, der sogenannte „Lange Gang“. Er erstreckt sich über die volle Länge des Raumes, von der Veranstaltungsebene im Erdgeschoss hinauf auf das Niveau des zweiten Obergeschosses. Auf der Erdgeschossebene finden die Veranstaltungen und temporären Ausstellungen statt, im ersten Obergeschoss ist man mit aktuellen Entwicklungen konfrontiert, im zweiten Obergeschoss werden die historischen Exponate der Siemens-Sammlung präsentiert.
In architektonischer Hinsicht war es ausserordentlich wichtig, dass die räumliche Konzeption den Anforderungen in jeder Hinsicht gerecht werden. Daher wurde ein reversibler Grundriss geschaffen - nicht zuletzt im Hinblick auf künftige Um- und Einbauten. An der Fassade behilft sich Gerhard Lindner mit einem von Peter Kogler entworfenen Vorhang als einfachster und preisgünstigster Massnahme zur Abdunkelung und schalltechnischen Verbesserung des Raums. Zusätzlich kann der Raum gerade in schalltechnischer Hinsicht auch höchsten Anforderungen gerecht werden. Durch ein verstellbares Lamellensystem und die Bespannung an der Decke ist der Raum je nach Bedarf sowohl schallweich oder schallhart. Die vorhandenen Seminarräume sind durch Schiebewände einzeln abtrennbar oder ganz zusammenlegbar, wie man es eben benötigt.
Neu entstanden ist das nach dem Firmengründer benannte „Cafe Werner“, als kommunikatives Element, zwischen den Bürobauten direkt an der Strasse. Tagsüber sehr zurückhaltend und an die Corporate Identity der angrenzenden Firmen-Bauten angepasst, erwacht es bei anbrechender Dunkelheit mit hellem Schein zum Leben. Die an vorgespannten Stahlseilen befestigten Spezialgläser sind sowohl Fassade als auch Projektionsfläche in einem. Diese teilreflexiven Gläser sind mit einer emitierenden Beschichtung überzogen um von innen und von aussen ein gestochen scharfes Bild für Projektionen zu ermöglichen. Die Kombination von Architektur und Technik mit einer bespielten Fassade birgt grosses Potential, um auch in Zukunft „architektonisch - mediales“ Aufsehen zu erregen. (02.04.2001)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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