Bauwerk

kai Wohnbau Kaiserstraße
GERNER GERNER PLUS. - Wien (A) - 2005
kai Wohnbau Kaiserstraße, Foto: Manfred Seidl
kai Wohnbau Kaiserstraße, Foto: Manfred Seidl
kai Wohnbau Kaiserstraße, Foto: Manfred Seidl

Eingeklinkt ins Mark der Stadt-Nomaden

In der schillernden, raumgefalteten Kaiserstraßenfassade des Neubaus von gerner°gerner plus nehmen Neubauer City Vibes Gestalt an. Dahinter zelebriert ein schmaler Riegel im lang gestreckten Hof lustvoll den Freiraum in Variationen. 47 individuell zugeschnittene Wohnungen bieten flexiblen Menschen das Maß an Offenheit und Komfort, das sie brauchen.

14. Mai 2005 - Isabella Marboe
Jung, urban und dynamisch: Mit einer hohen Dichte an trendigen Bars, Lokalen und Spezialläden mauserte sich Neubau zur präferierten Wohnadresse für Stadtnomaden. Das Geschäftssterben grassiert hier längst nicht so wie in anderen Wiener Grätzeln. Viele Kreative, Architekten, Designer und Galerien mieteten sich in leer stehende Lokale und Gewerbebetriebe ein. Man wohnt so flexibel, wie man lebt: Die Fluktuation ist hoch.Grundstücke sind rar im dicht verbauten Bezirk, in der Kaiserstraße besaß die CPB Beta Anlagen Leasing GmbH eine Parzelle mit niederem, altem Lampengeschäft und ebenso brachliegender Produktionsstätte im langen, schmalen Hof. Beides war nicht unter Denkmalschutz und wurde abgerissen.

Man schrieb einen geladenen Wettbewerb zum Neubau aus, den gerner°gerner plus mit einer differenzierten Baukörperformation (Projektleitung: Robert Hammer) gewannen. Ein schmaler, vom rapsgelben Dach gekrönter Wohnriegel flankiert den grünen Hofweichteil, um sich straßenseitig mit knochenartig „dickem Ende“ im Mark der Stadt einzuklinken. Der flexiblen Klientel bieten 47 individuelle, multimedial aufrüstbare Wohnungen mit vielfältigen Freiräumen auf ein oder zwei Ebenen den maßgeschneiderten Lebensrahmen. Jeder Haushöhenmeter weitet die Perspektive ins dichte Geflecht der Dachgärten, Terrassen, Balkone und Höfe, die als versteckte Oasen Neubau durchziehen. Lustvoll zelebriert der Riegel das Thema mit eingeschnittenen Atrien, Terrassen und offenen Laubengängen auf jeder Ebene anders.

In den stromlinienförmigen Alucubond-Platten der westlichen Straßenfront scheinen sich die City Vibes zu materialisieren. Die schillernde, geknickte Raumfaltung mit zartgefassten Fensterbändern wird zur Visitkarte der weltoffenen Klientel. Den Wohnungen schenkt die bauchig vorgeneigte, schiefwandige Fassade spannende Räume, breite, ansteigende Fensterbrüstungen animieren zum Be-Sitzen. Im verglasten Erdgeschoss wird ein Büro einziehen, daneben leuchtet der orange, aerodynamisch mit praktischem Ablagearm gestylte Briefkasten durchs transparente Foyer. Das Edelstahlgittergeflecht im Stiegenhaus lässt an Haute-Couture- Spitze denken, ahnungsvoll hell blitzt es durch den verglasten Eingang auf die verkehrsreiche Straße.

In der hofseitigen Glasfassade spiegelt sich das Gründerzeit-Visa- vis, vom Fenster über der Garageneinfahrt entrollt sich ein Hügel sanft ostwärts zum schmalen Rasenstreifen, der sich optisch barrierelos zum Nachbarn weitet. Ruhig fassen die raumhoch verglasten Garçonnièren im Erdgeschoss den Hof ein. In offenen Ein- oder Zweiräumen, zwei-oder dreiseitig belichtet, mit hellem Birkenparkett, klaren, weißen Küchenzeilen, mintgrün oder weinrot akzentuierten Sanitärzellen weitet sich jede zu lauschigen Atrien. Sie wurden zwischen die zwei tiefen Einheiten an der Südfeuermauer eingeschnitten und bieten hier versteckte Privatfreiräume zum Lesen und Träumen.

Der offene, metallbrüstungsverbrämte Laubengang darüber weitet sich zu gedeckten Mieterterrassen, von hier lässt sich der große, luftige Freiraum erglimmen, der das Dach des hofschließenden, zweistöckigen Baukörpers im Westen krönt. Er bietet Kindern einen Spielplatz und Erwachsenen eine Partylocation mit Rundumblick in die urbane Neubauer Grünlandschaft. Der edelvergitterte Schlitz unter der hochgezogenen Dachhaut im vierten Stock gibt sowohl dem Riegel als auch der Laubengangpassage einen speziellen Kick. Hier beginnt das Leben in Maisonetten mit Terrasse. Luftig hoch, bettet sich in atmosphärischen Räumen, durch schräg geschnittene Fenster und Wände das facettenreiche Hinterland ins Stadtpanorama.

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