Bauwerk
Haus H.
t-hoch-n - Bisamberg (A) - 2002
Leben an der Schräge
Im engen Korsett der Satteldachverordnung in Klein-Engersdorf planten die t-hoch-n-Architekten ein schräges Haus. Ein diagonaler Schnitt schafft Lebensraum zum Wohnen, Arbeiten und Entspannen mit räumlichem und ökologischem Mehrwert.
20. November 2004 - Isabella Marboe
Nicht nur der Haarschnitt, den sie beim Friseur „be a good girl“ bekam, gefiel dem Bauherrnpaar: auch die Architektur des feinen, unkonventionellen Shops hatte es ihnen angetan. Ihr zukünftiges Kind sollte im Grünen aufwachsen, man bat man die Schöpfer des Friseurladens, die t-hoch-n- Architekten, um die Planung eines Hauses.
Die Ansprüche waren enorm: Das Haus sollte Privatheim mit geschütztem Freiraum sein, aber auch einen separaten Bereich für seine Modelleisenbahn und ihre zukünftige Praxis haben. Als sie schwanger wurde, stieg der Zeitdruck, das Haus sollte zum Geburtstermin fertig sein, der Rohbau der reinen Holzkonstruktion stand in einer Woche. Vom Entwurf an waren auf 95 Prozent präzise Kosten gefordert, was nur durch Vorleistung der Polierplanung und eine sehr frühe Ausschreibung möglich war.
Keine halbe Autostunde von Wien liegt Klein-Engersdorf in der sanften Weinhügellandschaft des Bisambergs. Die Gegend ist bei Jungfamilien hochgefragt. Im neuen Aufschlussgebiet liegt der 16 mal 27 Meter große Grund, die Straße verläuft an der schmalen Westseite, das Gelände gegenüber ist noch nicht baulandgewidmet. Unerbittlich schreiben die örtlichen Bebauungsbestimmungen hier allen Neubauten rote Satteldächer vor. Ein unglücklicher Versuch, Einheitlichkeit zu schaffen: Signalfarben ragen die neuen Dächer aus den Weinreben.
Um dem rigorosen Satteldachkorsett räumlichen Mehrwert abzutrotzen, schnitten die t-hoch-n- Architekten den archetypischen Baukörper überm Grundriss von 12 x 24 m diagonal durch. Diese Achse bestimmt die Erschließung, bringt dynamische Räume und definiert klar private und halböffentliche Zonen.
Am Straßennordeck spitzt sich das Haus dramatisch auf eine Mauerkante zu, als diagonale Außenwand wächst sie ans Südeck weiter. Sie weist den Weg in die von der roten Satteldachhälfte gedeckten Privatwohnung im Osten, im Westen schafft ein autonomer Baukörper mit praxistauglichem Fenster, Sanitäreinheit, separater Außenund innerer Verbindungstür einen halböffentlichen Bereich.
Die zweite Dachhälfte über der dreieckigen Südwestterrasse besteht aus der tragenden, anthrazit gebeizten Holzkonstruktion mit Lamellen, die malerische Schatten über den Freiraum werfen, leichter Regen rinnt von ihnen ab. Sie ist so dimensioniert, dass man sie problemlos zum Wintergarten aufrüsten kann. Die birkengesäumte Südseite mit Blick auf die Felder lässt sich mit günstigen Schilfrohrelementen komplett zum Innenhof schließen.
Sanft geschwungen, wird die Nordwand zum Versorgungsrückgrat, das Parkplatz, Neben-und Sanitärräume birgt. Vorm Eingang schafft sie einen Platz und im Inneren eine Vorzone zur Terrasse, ohne ins Private einzudringen. Im Westen sind ein Gäste- oder Arbeitsraum mit Archiv, die Küche mit Ausblick über der Arbeitsfläche öffnet sich zum großen, zum Freiraum vollverglasten Wohnraum, wo eine massive Wandnische dem Bauherrn die Akustik zum Musikgenuss bietet.
Lichtdurchlässig und transparent führt die leichte Metallstiege mit Holzstufen und Glasbrüstung hinauf, der Luftraum bis zum First darüber schafft räumliche Weite. Hier kann Warmluft zum höchsten Punkt zirkulieren und bei Bedarf durch Dachflächenfenster entweichen. Das verbessert Raumklima und Energiebilanz. Auch die tragende Patentholzmassivdecke der Pernitzer Firma Berger, deren Masse Schallschutz bringt, genügt höchsten ökologischen Ansprüchen.
Spannend ragt das Badezimmer mit dem hohen Fenster in den Luftraum, dahinter hat die Bauherrin einen Arbeitsraum, über Sonne und Ausblick in der Südwestschräge unterm Dach freut sich der Junior, im Osten ist der Elternschlafraum mit Übereckverglasung.
Die Ansprüche waren enorm: Das Haus sollte Privatheim mit geschütztem Freiraum sein, aber auch einen separaten Bereich für seine Modelleisenbahn und ihre zukünftige Praxis haben. Als sie schwanger wurde, stieg der Zeitdruck, das Haus sollte zum Geburtstermin fertig sein, der Rohbau der reinen Holzkonstruktion stand in einer Woche. Vom Entwurf an waren auf 95 Prozent präzise Kosten gefordert, was nur durch Vorleistung der Polierplanung und eine sehr frühe Ausschreibung möglich war.
Keine halbe Autostunde von Wien liegt Klein-Engersdorf in der sanften Weinhügellandschaft des Bisambergs. Die Gegend ist bei Jungfamilien hochgefragt. Im neuen Aufschlussgebiet liegt der 16 mal 27 Meter große Grund, die Straße verläuft an der schmalen Westseite, das Gelände gegenüber ist noch nicht baulandgewidmet. Unerbittlich schreiben die örtlichen Bebauungsbestimmungen hier allen Neubauten rote Satteldächer vor. Ein unglücklicher Versuch, Einheitlichkeit zu schaffen: Signalfarben ragen die neuen Dächer aus den Weinreben.
Um dem rigorosen Satteldachkorsett räumlichen Mehrwert abzutrotzen, schnitten die t-hoch-n- Architekten den archetypischen Baukörper überm Grundriss von 12 x 24 m diagonal durch. Diese Achse bestimmt die Erschließung, bringt dynamische Räume und definiert klar private und halböffentliche Zonen.
Am Straßennordeck spitzt sich das Haus dramatisch auf eine Mauerkante zu, als diagonale Außenwand wächst sie ans Südeck weiter. Sie weist den Weg in die von der roten Satteldachhälfte gedeckten Privatwohnung im Osten, im Westen schafft ein autonomer Baukörper mit praxistauglichem Fenster, Sanitäreinheit, separater Außenund innerer Verbindungstür einen halböffentlichen Bereich.
Die zweite Dachhälfte über der dreieckigen Südwestterrasse besteht aus der tragenden, anthrazit gebeizten Holzkonstruktion mit Lamellen, die malerische Schatten über den Freiraum werfen, leichter Regen rinnt von ihnen ab. Sie ist so dimensioniert, dass man sie problemlos zum Wintergarten aufrüsten kann. Die birkengesäumte Südseite mit Blick auf die Felder lässt sich mit günstigen Schilfrohrelementen komplett zum Innenhof schließen.
Sanft geschwungen, wird die Nordwand zum Versorgungsrückgrat, das Parkplatz, Neben-und Sanitärräume birgt. Vorm Eingang schafft sie einen Platz und im Inneren eine Vorzone zur Terrasse, ohne ins Private einzudringen. Im Westen sind ein Gäste- oder Arbeitsraum mit Archiv, die Küche mit Ausblick über der Arbeitsfläche öffnet sich zum großen, zum Freiraum vollverglasten Wohnraum, wo eine massive Wandnische dem Bauherrn die Akustik zum Musikgenuss bietet.
Lichtdurchlässig und transparent führt die leichte Metallstiege mit Holzstufen und Glasbrüstung hinauf, der Luftraum bis zum First darüber schafft räumliche Weite. Hier kann Warmluft zum höchsten Punkt zirkulieren und bei Bedarf durch Dachflächenfenster entweichen. Das verbessert Raumklima und Energiebilanz. Auch die tragende Patentholzmassivdecke der Pernitzer Firma Berger, deren Masse Schallschutz bringt, genügt höchsten ökologischen Ansprüchen.
Spannend ragt das Badezimmer mit dem hohen Fenster in den Luftraum, dahinter hat die Bauherrin einen Arbeitsraum, über Sonne und Ausblick in der Südwestschräge unterm Dach freut sich der Junior, im Osten ist der Elternschlafraum mit Übereckverglasung.
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