Bauwerk

Jugendherberge Bremen
raumzeit - Bremen (D) - 2005
Jugendherberge Bremen, Foto: Werner Huthmacher
Jugendherberge Bremen, Foto: Werner Huthmacher

Jugendherberge in Bremen

7. Juli 2006
Das Projekt ging aus einem vom Deutschen Jugendherbergswerk zusammen mit der Stadt Bremen ausgelobten Wettbewerb im Jahr 2003 als 1.Preis hervor. Die Kapazität der bestehenden Herberge sollte erhöht und zugleich die Standards in den Beherbergungsräumen verbessert werden, da die sanitären Einrichtungen und Raumgrößen der 1955 erbauten Herberge heutigen Ansprüchen nicht mehr genügten. Das Raumprogramm des Neubaus erweitert die Jugendherberge um neue Gästezimmer, ein großzügiges Foyer, vier Tagungsräume, ein Bistro und eine Lounge mit Zugang zur Dachterrasse. Für die Stadt Bremen ist das Projekt ein wichtiger Baustein bei der Revitalisierung des Weserufers. Die »Schlachte«, die Promenade entlang des Flusses, ist in ihrem südlichen Abschnitt mit Restaurants und Cafés sehr belebt. Diese Qualität soll in Zukunft auch der Straßenabschnitt erhalten, an dem die Jugendherberge liegt.

Die Position und die Materialität des Neubaus sind vor allem städtebaulich motiviert: An ihrer Westseite fasst die neue Jugendherberge einen lang gestreckten Platzraum. Nach Süden hin ermöglicht der Erweiterungsbau den Blick aus den Räumen des Altbaus in Richtung Weser. Das zurückgesetzte Erdgeschoss reagiert auf die Grundstücksgeometrie; der auskragende Baukörper des 1.Obergeschosses nimmt gemeinschaftliche Nutzungen auf und bildet ein natürliches Vordach. Aufgrund der städtischen Dichte musste das Gebäude das zur Verfügung stehende Grundstück voll ausnutzen. Hierfür entschädigt eine große holzbeplankte Dachterrasse auf Höhe des 2.Obergeschosses, die einen großzügigen geschützten Außenbereich bietet.

Im Inneren ist das zweigeschossige Foyer mit seinem Luftraum und dem großen Oberlicht das Zentrum des Hauses, von dem aus die Gästezimmer und die gemeinschaftlichen Bereiche erschlossen werden. Der angrenzende Innenhof belichtet Tagungsräume im Altbau und das Foyer. Über ihn wird auch – neben dem Austritt im 2.Obergeschoss – die Dachterrasse erschlossen. Die beiden unteren Geschosse und das 2.Obergeschoss des Neubaus nehmen die gemeinschaftlichen Nutzungen wie Foyer, Bistro, Speisesaal und Tagungsräume auf. Darüber liegen die Gästezimmer als Zwei- und Vierbett-Zimmer mit jeweils eigener Dusche und WC.

Die Gästezimmer im Altbau wurden vollkommen neu eingeteilt. Vor dem Umbau entsprach eine Fensterachse des Altbaus je einem Vierbett-Zimmer, wobei Gemeinschaftsduschen und -WCs über den Flur zu erreichen waren. Die neuen Räume, als Vier- und Sechsbett-Zimmer mit eigenen Sanitärräumen nehmen zum Teil zwei Fensterachsen ein und sind somit auch besser belichtet. Die Kapazität der Jugendherberge wurde von 140 auf 220 Betten erhöht.

Das Ensemble aus Neu- und Altbau ist als eine Komposition von drei Baukörpern aufgefasst. Durch die Verkleidung der aufgeständerten Volumina mit farbigem Glas und Alucobond – einer Verbundplatte bestehend aus zwei Aluminium-Deckblechen und einem Kunststoff- oder mineralischen Kern – wirkt die neue Jugendherberge weit in den Stadtraum hinein. Die Farbigkeit lässt den Baukörper zum Signal werden, ähnlich den Schifffahrtszeichen, die im Fluss stehen. Die auberginefarbene Box des 1.Obergeschosses hat ein großes Panoramafenster zur Weser. Die spiegelnde Untersicht – ebenfalls in Alucobond – verdoppelt die Passanten in die Vertikale. Der aufragende gelbe Baukörper, der die Zimmer beherbergt, wurde möglichst bündig entwickelt. Die Ansichtskanten der Geschossdecken sind in der Fassade nicht ablesbar. Die geschosshohen Fenster besitzen farbig lackierte Blendrahmen aus Aluminium, die ebenenbündig mit den punktgehaltenen Gläsern der Wandverkleidung sitzen. Glasbrüstungen ermöglichen es, die Fenster als französische Fenster vollständig zu öffnen.

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Für den Beitrag verantwortlich: Architektur + Wettbewerbe

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