Bauwerk
Wohnhaus Pali-Lukasser
Lukasser + Roeck - Innsbruck (A) - 2005
Neues Leben im Hintergarten
Frischer Wind weht durch die Innsbrucker Gartensiedlung Sieglanger: Das vom Satteldach abwärts in Aluminium eingepackte Haus von Lukasser und Röck schafft einer vierköpfigen Familie viel luftig-hellen Raum auf wenig Fläche.
24. Juni 2006 - Isabella Marboe
Selbstverwaltete Siedlungen mit kleinen Häusern und Eigengrund zum Gemüseanbau: Mit der Kombination von Heim, Herd und Grünland dämmte die Siedlerbewegung der Zwischenkriegszeit sowohl die grassierende Wohnungsnot als auch den Hunger ein. In Innsbruck übernahm diese essenzielle Rolle die Gartensiedlung Sieglanger. Hier bereichert nun ein neues, vom oberlichtgekuppelten Satteldach abwärts aluminiumverblechtes Haus der Architekten Lukasser und Röck die alte Typologie um frische architektonische Akzente.
Sieglanger liegt im Einzugsgebiet der Westautobahnabfahrt und besteht aus nord-süd-orientierten, 50 m langen, fast 20 m breiten Parzellen mit schmucken, L-förmigen Satteldachhäusern, deren spezifische Typologie den besonderen Reiz der Anlage ausmacht: Platz sparend gekuppelt, wachsen ihre niedrigen, flach gedeckten Bauteile aneinander, was eine schöne, rhythmische Abfolge aus roten Spitzdächern und weiß geputzten Wänden ergibt. Kleine Grünstreifen säumen die Häuser, hinter denen sich der Nutzgarten erstreckt. Zum Selbstversorgen braucht man das potenzielle Gemüsegärtchen schon lange nicht mehr. Doch es ist ein kleiner Tribut, denn an leistbarem Baugrund herrscht in Innsbruck großer Mangel.
Die Stadt setzte auf innere Nachverdichtung und gestattete den Eigentümern, die Parzellen zu teilen und die freie Hälfte neu zu bebauen. So konnte sich ein Lehrerpaar mit zwei Kindern endlich das ersehnte Haus leisten, das ihnen Lukasser und Röck geplant hatten.
Idyll nach alten Regeln
27 m lang, 19 m breit, liegt der Grund im Schatten der Autobahn-Lärmschutzwand am Nordrand der Siedlung. Um den Charakter trotz Nachverdichtung zu wahren, fordern die Bebauungsbestimmungen die strikte Fortführung der alten Typologie. Firsthöhe, Neigung, Lage und Kubatur gab der Ostnachbar vor. Niedrig-flach hebt er am Südeck an, um dann mit seinem Satteldachtrakt einen Hinterhof einzufassen, der sich nordwärts zum Garten auswächst. Blickschützend fasst hier der flugbedachte Sichtbeton-Carport mit Geräteschuppen am Nordeck das Apfel- und Kirschbaum-Idyll ein.
Der so entstandene Garten ist durch eine längs gefalzte Aluminiumfassade an der Nordfront eingerahmt. Im Schrägdach sind ein paar Oberlichtkuppeln frei verteilt. Durch den Glasschlitz der weinroten Windfangbox überblickt man den offenen, zentralen Wohnraum bis hin zur Terrasse. Ein schmaler, offener Nordflur mit Mini-Toilette im Osten und raumbegrenzendem Garderobenmöbel vor der zweiläufigen Stiege im Nordwesteck erschließt die Schlafgalerie, die in den Luftraum unter der lichtkreiserhellten Dachschräge ragt und dem kleinen Haus zusätzliche Großzügigkeit bietet. Ihm schenkt der firsthohe Glasschlitz zwischen Betonplatten im Westen Licht. Im eichenparkettierten Wohnraum sorgt er für Abendsonne und für den Blick auf Straße, Kirche und Martinswand.
Im Süden und Osten raumhoch verglast, dehnt sich das Wohnen zur Hofterrasse aus und wird nur noch von den Stahlträgern räumlich gefasst. Dank Sondergenehmigung bekam der abschließende eingeschoßige Bauteil auch noch eine Terrasse und rettet so ein Stück Freiraum mehr aufs Flachdach.
Sieglanger liegt im Einzugsgebiet der Westautobahnabfahrt und besteht aus nord-süd-orientierten, 50 m langen, fast 20 m breiten Parzellen mit schmucken, L-förmigen Satteldachhäusern, deren spezifische Typologie den besonderen Reiz der Anlage ausmacht: Platz sparend gekuppelt, wachsen ihre niedrigen, flach gedeckten Bauteile aneinander, was eine schöne, rhythmische Abfolge aus roten Spitzdächern und weiß geputzten Wänden ergibt. Kleine Grünstreifen säumen die Häuser, hinter denen sich der Nutzgarten erstreckt. Zum Selbstversorgen braucht man das potenzielle Gemüsegärtchen schon lange nicht mehr. Doch es ist ein kleiner Tribut, denn an leistbarem Baugrund herrscht in Innsbruck großer Mangel.
Die Stadt setzte auf innere Nachverdichtung und gestattete den Eigentümern, die Parzellen zu teilen und die freie Hälfte neu zu bebauen. So konnte sich ein Lehrerpaar mit zwei Kindern endlich das ersehnte Haus leisten, das ihnen Lukasser und Röck geplant hatten.
Idyll nach alten Regeln
27 m lang, 19 m breit, liegt der Grund im Schatten der Autobahn-Lärmschutzwand am Nordrand der Siedlung. Um den Charakter trotz Nachverdichtung zu wahren, fordern die Bebauungsbestimmungen die strikte Fortführung der alten Typologie. Firsthöhe, Neigung, Lage und Kubatur gab der Ostnachbar vor. Niedrig-flach hebt er am Südeck an, um dann mit seinem Satteldachtrakt einen Hinterhof einzufassen, der sich nordwärts zum Garten auswächst. Blickschützend fasst hier der flugbedachte Sichtbeton-Carport mit Geräteschuppen am Nordeck das Apfel- und Kirschbaum-Idyll ein.
Der so entstandene Garten ist durch eine längs gefalzte Aluminiumfassade an der Nordfront eingerahmt. Im Schrägdach sind ein paar Oberlichtkuppeln frei verteilt. Durch den Glasschlitz der weinroten Windfangbox überblickt man den offenen, zentralen Wohnraum bis hin zur Terrasse. Ein schmaler, offener Nordflur mit Mini-Toilette im Osten und raumbegrenzendem Garderobenmöbel vor der zweiläufigen Stiege im Nordwesteck erschließt die Schlafgalerie, die in den Luftraum unter der lichtkreiserhellten Dachschräge ragt und dem kleinen Haus zusätzliche Großzügigkeit bietet. Ihm schenkt der firsthohe Glasschlitz zwischen Betonplatten im Westen Licht. Im eichenparkettierten Wohnraum sorgt er für Abendsonne und für den Blick auf Straße, Kirche und Martinswand.
Im Süden und Osten raumhoch verglast, dehnt sich das Wohnen zur Hofterrasse aus und wird nur noch von den Stahlträgern räumlich gefasst. Dank Sondergenehmigung bekam der abschließende eingeschoßige Bauteil auch noch eine Terrasse und rettet so ein Stück Freiraum mehr aufs Flachdach.
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Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Klaudia Pali-Lukasser
Stefan Lukasser
Tragwerksplanung
Fotografie