Das Waidhofener Altstadtdreieck mit seiner Kante zum Ybbsufer bietet eine charakteristische Dachlandschaft, in die sich der zu Wohnzwecken adaptierte und erweiterte Bestandsbau ohne pittoreske Giebelspiele einzugliedern trachtet. Das alte Dach des winkelförmigen Hauses wurde zur Gänze abgetragen, statt dessen ein volles Geschoss (Holzständerbau mit anthrazitfarbenen Eternit-Dachschindeln) neu aufgesetzt.

Um die strukturellen Verbindung mit dem Nachbargebäude zu lösen, wichen die Architekten hier oben vom Erdgeschossgrundriss ab: „Um die ungewollt wirkende Verzahnung mit dem Nachbargebäude zu lösen, weicht der neue Baukörper diesem aus und schmiegt sich an ihm vorbei. An der Straßenecke bündig mit dem Sockelgeschoss beginnend, streckt sich das Obergeschoss am anderen Ende zur Ybbs hinaus, bietet dort einen großartigen Ausblick und öffnet sich nach Nordwesten zur Dachterrasse, die durch den nicht überbauten Schenkel des Untergeschosses entsteht.“

Der massive Sockel des sanierten Bestandshauses ist perlweiß verputzt, sodass man den grau verschindelten Aufbau als Dach wahrnimmt, das in Attika und Unterkante mit den Maßstäben der Umgebung korrespondiert. In der inneren Raumentwicklung sind die Qualitäten des Altbaus (kleine unregelmäßige Lichtöffnungen) mit denen des Neubaus (Raumweite, Ausblick) zu stimmiger Ganzheit gefügt. (Text: Gabriele Kaiser)