Bauwerk
EFH Steinacher
LP architektur - Goldegg (A) - 2005
Das Haus am Stadel
Als wesensverwandtes Pendant gesellt sich ein feiner Neubau der LP architektur zum alten, dunklen Stadel. Die Schindelfassade zollt ihm altehrwürdigen Tribut. Unter sein Satteldach ist ein tiefer Balkon eingeschnitten. Frischluft und Seeblick hat man somit bei jedem Wetter.
2. Dezember 2006 - Isabella Marboe
Im alten Ortskern von Goldegg hatten die Bauherren ein Lebensmittelgeschäft. Insgesamt baten sie vier Planer um Konzepte für mehr Verkaufs- und Parkplätze. Jenes von Thomas Lechner von LP architektur begeisterte. „Erst wollten wir uns das windschiefe Gartenhaus zum Wohnen herrichten, dann fragte der Schwiegervater, warum wir nicht gleich neu bauen“, erzählt die Baufrau.
Daran hatte beim 580 Quadratmeter winzigen Grund bisher keiner gedacht, dafür war aber schon längst der Architekt entschieden. Thomas Lechner war vom Ort überwältigt: „Ich hatte gar nicht begriffen, was für ein Schatz da verborgen lag. Und ich hatte den größten Respekt, etwas Neues in so sensible, beengte Verhältnisse zu stellen.“
An der Hinterseite der Hauptstraße breitet sich im mächtigen Nordschatten des Hotelrückens ein idyllischer Garten aus, der im Osten sacht in den weiten Seeblick mit Schloss Goldegg entgleitet. Im Westen hingegen steht in zeitloser Gelassenheit auf Findlingsmauern ein langer, alter Holzstadel. „Huck dich no an wengerl her! Feierabend is, tu nix mehr“, ritzte eine fröhliche Hand in den Arbeitsbalkon unterm Schindeldach. Dieses archaische Stück Architektur legte dem Neubau die Latte hoch, an ihm musste man Maß nehmen.
Behutsam wurde der zweigeschoßige, schindelverkleidete Baukörper mit Satteldach am Gartengrund geparkt. An seiner Längsseite ist - direkt vor den Schlafzimmern - ein zwei Meter tiefer Balkon eingeschnitten, der dem Stadel eine feine Referenz erweist. Hier kann man bei Wind und Wetter mit Seeblick im Freien sitzen. Geplant war, den wesensverwandten Zeitgenossen vom First bis zum Boden mit Schindeln einzukleiden, doch das billigte die Ortsbildkommission nicht. Dem Wohnstadel war sie alles andere als gewogen, erst ein positiver Bescheid des „Fachbeirats Architektur“ glättete die Wogen. Nun trägt das Dach Kupfer, und die Baufrau trägt's gelassen: „So ist es praktischer.“
Ökologisch wohnen
Der klare Baukörper, der so selbstverständlich im Garten steht, ist raffiniert, räumlich komplex und klimatisch hochkomfortabel. Dem Hotel zeigt das Niedrigenergiehaus mit kontrollierter Wohnraumbe- und Entlüftung seine großteils hermetische Rückseite, wo sich zwischen den Dachsparren das Oberlicht gläsern zum Himmel öffnet. Es fängt den Kirchturm ein und lässt die Sonne über die Stufen tanzen. Auch den Keller in der Sichtbetonwanne adelt sein lärchengedecktes Atrium: Mit atmosphärischem Lichteinfall und intimem Freibereich schließt es direkt an den beliebten Allzweckraum an.
Eine moderne Familie braucht Auto und Stauraum. Der cortenstahlverkleidete Geräteschuppen trägt auch das Dach des Carport und schafft somit einen großzügigen Vorbereich vorm Eingang. Der gedeckte Gang inszeniert innen und außen den Weg zum Herz des Hauses.
Sein Schlag beginnt in der Küche. Dreizeilig schmiegt sie sich ins gemauerte Eck des Wohnstadels. In Anlehnung an den Loos'schen Raumplan ist sie etwas niedriger und liegt zwei Stufen über dem Wohnbereich. Umsichtig knickt die Glaswand ums Eck, um auch schräg einfallende Sonnenstrahlen einzufangen.
Im gedeckten Terrassensockel steckt noch mehr Überraschung: Nach Schubladenprinzip lässt sich im Sommer ein Extrameter herausziehen. „Der Garten ist unser erweiterter Lebensraum,“ sagt die Baufrau, „zum Winter aber gehört ein offenes Feuer.“ Ohne den Raumfluss am Panoramaglas zu stören, flackert es im puristischen Kaminquader, der dem Sitzen, Schauen und Lesen eine Nische schafft.
Daran hatte beim 580 Quadratmeter winzigen Grund bisher keiner gedacht, dafür war aber schon längst der Architekt entschieden. Thomas Lechner war vom Ort überwältigt: „Ich hatte gar nicht begriffen, was für ein Schatz da verborgen lag. Und ich hatte den größten Respekt, etwas Neues in so sensible, beengte Verhältnisse zu stellen.“
An der Hinterseite der Hauptstraße breitet sich im mächtigen Nordschatten des Hotelrückens ein idyllischer Garten aus, der im Osten sacht in den weiten Seeblick mit Schloss Goldegg entgleitet. Im Westen hingegen steht in zeitloser Gelassenheit auf Findlingsmauern ein langer, alter Holzstadel. „Huck dich no an wengerl her! Feierabend is, tu nix mehr“, ritzte eine fröhliche Hand in den Arbeitsbalkon unterm Schindeldach. Dieses archaische Stück Architektur legte dem Neubau die Latte hoch, an ihm musste man Maß nehmen.
Behutsam wurde der zweigeschoßige, schindelverkleidete Baukörper mit Satteldach am Gartengrund geparkt. An seiner Längsseite ist - direkt vor den Schlafzimmern - ein zwei Meter tiefer Balkon eingeschnitten, der dem Stadel eine feine Referenz erweist. Hier kann man bei Wind und Wetter mit Seeblick im Freien sitzen. Geplant war, den wesensverwandten Zeitgenossen vom First bis zum Boden mit Schindeln einzukleiden, doch das billigte die Ortsbildkommission nicht. Dem Wohnstadel war sie alles andere als gewogen, erst ein positiver Bescheid des „Fachbeirats Architektur“ glättete die Wogen. Nun trägt das Dach Kupfer, und die Baufrau trägt's gelassen: „So ist es praktischer.“
Ökologisch wohnen
Der klare Baukörper, der so selbstverständlich im Garten steht, ist raffiniert, räumlich komplex und klimatisch hochkomfortabel. Dem Hotel zeigt das Niedrigenergiehaus mit kontrollierter Wohnraumbe- und Entlüftung seine großteils hermetische Rückseite, wo sich zwischen den Dachsparren das Oberlicht gläsern zum Himmel öffnet. Es fängt den Kirchturm ein und lässt die Sonne über die Stufen tanzen. Auch den Keller in der Sichtbetonwanne adelt sein lärchengedecktes Atrium: Mit atmosphärischem Lichteinfall und intimem Freibereich schließt es direkt an den beliebten Allzweckraum an.
Eine moderne Familie braucht Auto und Stauraum. Der cortenstahlverkleidete Geräteschuppen trägt auch das Dach des Carport und schafft somit einen großzügigen Vorbereich vorm Eingang. Der gedeckte Gang inszeniert innen und außen den Weg zum Herz des Hauses.
Sein Schlag beginnt in der Küche. Dreizeilig schmiegt sie sich ins gemauerte Eck des Wohnstadels. In Anlehnung an den Loos'schen Raumplan ist sie etwas niedriger und liegt zwei Stufen über dem Wohnbereich. Umsichtig knickt die Glaswand ums Eck, um auch schräg einfallende Sonnenstrahlen einzufangen.
Im gedeckten Terrassensockel steckt noch mehr Überraschung: Nach Schubladenprinzip lässt sich im Sommer ein Extrameter herausziehen. „Der Garten ist unser erweiterter Lebensraum,“ sagt die Baufrau, „zum Winter aber gehört ein offenes Feuer.“ Ohne den Raumfluss am Panoramaglas zu stören, flackert es im puristischen Kaminquader, der dem Sitzen, Schauen und Lesen eine Nische schafft.
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Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Anneliese Steinacher
Thomas Steinacher
Fotografie