Bauwerk
Umbau Haus Atzmüller
Naderer/Tschaikner - St. Veit im Mühlkreis (A) - 2003
Das ganze Mühlviertel im Zubau
Der kluge, nachhaltige Niedrigenergie-Zubau der Architekten Naderer / Tschaikner gibt einer Tierarztfamilie in St. Veit die Landschaft zurück. Die elegante, geschlossene Lärchenholzfassade im Westen blendet die Straße aus, dafür durchflutet Oberlicht die Räume.
11. Dezember 2004 - Isabella Marboe
Ungeschützt lag die Südschmalfront des satteldachgedeckten Elternhauses im Visier der Autoscheinwerfer an der Nordeinfahrt von St. Veit. Auch die zweistöckige, westliche Längsseite flankiert die Hansberg-Landstraße, gegenüber wacht die Kirche über Ort und Verkehr. Im Süden liegt der alte Eingang, 3Meter fällt dahinter das Gelände zur Sonnenterrasse ab, im Osten verliert es sich in ungestörter Mühlviertellandschaft. Hier setzt das Haus dreistöckig auf, die Kellerrückseite mit Zufahrt ignorierte sanfte Wiesen und den Blick über weidende Kühe am Waldsaum zur Ruine Waxenberg.
Der Bauherr ist hier geboren, kannte die brachliegende Schönheit im Osten und die Tücken des 70er-Baus mit dunklem Mittelgang und kleinen Fenstern. Nach dem Studium zog der Tierarzt mit Frau und Kind wieder nach St. Veit. Die Heizkosten waren hoch, die Familie brauchte mehr Licht und eigenen Lebensraum. Sie baten mehrere Architekten um Ausbauideen im Niedrigenergiestandard. Elternwohnung und Traufhöhe mussten bleiben, die Straße sollte nicht spürbar sein, die Natur umso mehr. Der umsichtige und kluge Entwurf von Naderer/Tschaikner machte das Rennen. Im Norden wurde für die Garage eine Böschung abgegraben, auch im tiefsten Winter kann der Tierarzt sofort losstarten. Darauf steht ein leichter Stiegenturm aus Glas, Holz und Stahl. An der schönen Aussicht wurde das Pult- zum Flachdach hochgeklappt, was zwei Geschosse brachte. Über beiden längsflankierenden Terrassen kragt es 1,50 Meter aus.
Als Schutzschild überzieht die elegante Fassade aus horizontalen Lärchenholzlatten die Straßenfront. Wie ein edles Passepartout rahmt sie die Elternfenster und den alten Eingang. Die homogene Holzfläche zieht sich übers Pultdach im Westen, das ein breiter Oberlichtstreifen zum Himmel öffnet. Im Norden schafft die umfassende Lärchenwand dem neuen Entree einen Vorhof. Der Verkehr ist nur peripher als Bewegung durch Ritzen spürbar, windgeschützt sitzt man mit Mühlviertelblick am Garagendach. Eine Kommunikationszone für alle ist der Stiegenhausturm. Gern sitzt die Mutter hier in Gesellschaft isolierglasumhaust wie in einer Veranda an der Natur. Die Treppenspindel ist so groß, dass sich noch ein Lift einbauen lässt, der Jungfamilie oben schenkt der Turmklimapuffer einen Balkon vorm Entree.
Schon der Vorraum mit weiß gebeizter Eichenkastenwand auf weiß geöltem Lärchenboden bringt den Ausblick am Ostfenster optimal zur Geltung und stimmt so auf den offenen Wohnraum mit freistehendem Herd dahinter ein. Er bietet auf der ganzen Längsseite das volle Mühlviertelpanorama, die breite Brüstung am Südfenster wird zum lauschigen Kaminsitzplatz vor baumgekrönten Dachflächen, die umlaufende Terrasse dehnt den Raum ins Freie. Das Innere kann weiter nach Westen in die Bibliothek fließen, die per Schiebewand abzutrennen ist.
Die bestehenden Kamine verschwinden in der tiefen, weiß gebeizten Kastenwand, die als ruhiges Stauraumrückgrat die untere Ebene teilt. Im Nordwesteck ist ein Schlafraum mit Bad, im Büro dahinter führt eine einläufige Treppe die Mittelmauer hoch. Die ganze Westseite taucht ein zweigeschossiger Luftraum mit geschwungener Wandkante ins Oberlicht mit Himmelsperspektive. Die Kirchturmzwiebel lugt oben in den Badezimmerspiegel, die Wanne an der Westflanke weitet sich zur Sitzbank, im Norden ist eine Terrasse, die zwei Zimmer im Osten haben wieder den langen Panoramabalkon. Das Südfenster im oberen Wohnraum wird zum Tafelbild der Wand. Das Passepartout-Thema reicht bis ins Detail: Fensterrahmen sitzen an der Außenwand, innen ist im Glas an Mauerkanten nur noch Landschaft.
Der Bauherr ist hier geboren, kannte die brachliegende Schönheit im Osten und die Tücken des 70er-Baus mit dunklem Mittelgang und kleinen Fenstern. Nach dem Studium zog der Tierarzt mit Frau und Kind wieder nach St. Veit. Die Heizkosten waren hoch, die Familie brauchte mehr Licht und eigenen Lebensraum. Sie baten mehrere Architekten um Ausbauideen im Niedrigenergiestandard. Elternwohnung und Traufhöhe mussten bleiben, die Straße sollte nicht spürbar sein, die Natur umso mehr. Der umsichtige und kluge Entwurf von Naderer/Tschaikner machte das Rennen. Im Norden wurde für die Garage eine Böschung abgegraben, auch im tiefsten Winter kann der Tierarzt sofort losstarten. Darauf steht ein leichter Stiegenturm aus Glas, Holz und Stahl. An der schönen Aussicht wurde das Pult- zum Flachdach hochgeklappt, was zwei Geschosse brachte. Über beiden längsflankierenden Terrassen kragt es 1,50 Meter aus.
Als Schutzschild überzieht die elegante Fassade aus horizontalen Lärchenholzlatten die Straßenfront. Wie ein edles Passepartout rahmt sie die Elternfenster und den alten Eingang. Die homogene Holzfläche zieht sich übers Pultdach im Westen, das ein breiter Oberlichtstreifen zum Himmel öffnet. Im Norden schafft die umfassende Lärchenwand dem neuen Entree einen Vorhof. Der Verkehr ist nur peripher als Bewegung durch Ritzen spürbar, windgeschützt sitzt man mit Mühlviertelblick am Garagendach. Eine Kommunikationszone für alle ist der Stiegenhausturm. Gern sitzt die Mutter hier in Gesellschaft isolierglasumhaust wie in einer Veranda an der Natur. Die Treppenspindel ist so groß, dass sich noch ein Lift einbauen lässt, der Jungfamilie oben schenkt der Turmklimapuffer einen Balkon vorm Entree.
Schon der Vorraum mit weiß gebeizter Eichenkastenwand auf weiß geöltem Lärchenboden bringt den Ausblick am Ostfenster optimal zur Geltung und stimmt so auf den offenen Wohnraum mit freistehendem Herd dahinter ein. Er bietet auf der ganzen Längsseite das volle Mühlviertelpanorama, die breite Brüstung am Südfenster wird zum lauschigen Kaminsitzplatz vor baumgekrönten Dachflächen, die umlaufende Terrasse dehnt den Raum ins Freie. Das Innere kann weiter nach Westen in die Bibliothek fließen, die per Schiebewand abzutrennen ist.
Die bestehenden Kamine verschwinden in der tiefen, weiß gebeizten Kastenwand, die als ruhiges Stauraumrückgrat die untere Ebene teilt. Im Nordwesteck ist ein Schlafraum mit Bad, im Büro dahinter führt eine einläufige Treppe die Mittelmauer hoch. Die ganze Westseite taucht ein zweigeschossiger Luftraum mit geschwungener Wandkante ins Oberlicht mit Himmelsperspektive. Die Kirchturmzwiebel lugt oben in den Badezimmerspiegel, die Wanne an der Westflanke weitet sich zur Sitzbank, im Norden ist eine Terrasse, die zwei Zimmer im Osten haben wieder den langen Panoramabalkon. Das Südfenster im oberen Wohnraum wird zum Tafelbild der Wand. Das Passepartout-Thema reicht bis ins Detail: Fensterrahmen sitzen an der Außenwand, innen ist im Glas an Mauerkanten nur noch Landschaft.
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Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Sabine Atzmüller
Andreas Atzmüller
Tragwerksplanung