Bauwerk

Wohnanlage Nadelburg - Revitalisierung
Schwalm-Theiss & Gressenbauer - Lichtenwörth (A) - 1999
Wohnanlage Nadelburg - Revitalisierung, Foto: Bruno Klomfar
Wohnanlage Nadelburg - Revitalisierung, Foto: Bruno Klomfar
14. September 2003 - Az W
Die Nadelburg in Lichtenwörth zählt zu den ältesten noch weitgehend erhaltenen Arbeitersiedlungen in Europa. Am nordwestlichen Rand der Siedlung liegt der ehemalige Fabriksbereich. Da eine weitere Betriebsnutzung wirtschaftlich nicht möglich schien, wurde eine Wohnungsnutzung vorgeschlagen.
Das erste Projekt von 1989 sah den Abbruch der in diesem Jahrhundert errichteten Zubauten und Hallen sowie den Einbau von Wohnungen in „Shedhalle“ und „Mühle“ vor. Am Ufer des Ringteiches sollte ein neues Wohnhaus errichtet werden.
Durch die lange Wartezeit auf die Wohnbauförderung verschlechterte sich der Bauzustand der alten Gebäude in einem Ausmass, dass das ursprüngliche Projekt nur noch mit einem nicht mehr vertretbaren Aufwand realisierbar gewesen wäre. 1996 kam es zu einer grundsätzlichen Überarbeitung.
Die Mühle wurde abgebrochen, an ihrer Stelle sollten (in einer zweiten Baustufe) zwei „Flusshäuser“ errichtet werden. Das charakteristische Gebäude der Fabrik konnte aus Kostengründen nicht umgebaut werden. Aber nicht nur wegen der Kosten wurde ein anderer Weg der Denkmalpflege beschritten. Die wesentlichen, das ganze Ensemble bestimmenden Elemente, nämlich die beiden Längsmauern mit Shed-Abschluss wurden erhalten, teilweise rückgebaut und saniert. Zwischen diesen beiden Mauern wurde ein neues, einfaches Haus gestellt.
Es wurden also keine Wohnungen in eine alte Fabrikshalle eingebaut, sondern die Fabrikshalle beherbergt das neue Wohnhaus. Die alten Mauern bleiben als eigenständige Elemente und als historische Zeugen erhalten, ohne dass sie auf Grund bautechnischer und bauphysikalischer Anforderungen in ihrem Charakter verändert werden mussten.
In diesem Gebäude sind 6 zweigeschossige Reihenhäuser mit einer Wohnfläche von ca. 75 m² untergebracht. Die neuen Wohnhäuser „Langer Gang“ am Teichufer und „Flusshäuser“ an Stelle der Mühle folgen mit Ihren Pultdächern der Gebäudetypologie der Hallen und Schuppen des Werksgeländes. Andererseits nehmen sie Proportion und Massstab der alten Wohnhäuser auf.
Der Lange Gang besteht aus zwei schlanken, eng aneinandergereihten Gebäuden. Das dazwischenliegende „Gassl“ dient zur Aufschließung. Die serielle Fensteranordnung an den Aussenfronten zeigt die Gleichwertigkeit der Räume. Zum Gassl sind der unterschiedlichen Nutzung entsprechend die Fassaden freier ausgebildet.
Im Langen Gang sind 23 kleine Wohnungen mit 35 bzw. 50 m² Wohnfläche. Auf Eigengärten wurde verzichtet um eine gemeinsame Nutzung der allgemeinen Aussenanlagen zu fördern. (Nach einem Text der Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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