Bauwerk

Aufbahrungshalle Peggau
Alfred Graffer - Peggau (A) - 2001
Aufbahrungshalle Peggau, Foto: Paul Ott
Aufbahrungshalle Peggau, Foto: Paul Ott
6. September 2006 - HDA
Das Grundstück befindet sich an der Schnittstelle zwischen industrieller und älterer dörflicher Struktur an einem etwas höher gelegenen Teil der Ortschaft, eingerahmt vom Steinmassiv der naturgeschützten „Peggauer Wand“ als reale Kulisse.
Da die bauliche Anlage beinahe die gesamte Breite von der Friedhofsmauer bis zur Straße einnimmt, werden differenzierte Außenräume gebildet. Die einfache klare Geometrie des Gebäudes bildet gemeinsam mit der für die direkte Verbindung zum Friedhof geöffneten Friedhofsmauer einen Ort der Stille.

Das außergewöhnliche Ambiente bedingt eine adäquate formale Umsetzung des Gebäudes. Die Entwurfsidee, die Aufbahrungshalle als Sakralbau zu definieren, artikuliert sich in Form einer Opferschale, dargestellt durch die geschwungene Dachform. Das Nebengebäude ist ein einfacher mit flächenbündig versetzten Türen und nur durch den Durchgang strukturierter Baukörper. Verbunden mit einer in die Aufbahrungshalle eingeschobenen Platte, die im Außenbereich zum Vordach wird, bildet er eine Art Pforte für die vom Parkplatz Ankommenden.
Die Aufbahrungshalle bildet gleichwertige Raumbereiche für eine oder zwei Aufbahrungen. Ihre Belichtung beschränkt sich auf umlaufende transluzente Fensterbänder in Bodennähe sowie Glasschlitze an den Stirnseiten im Deckenbereich. Die introvertierte und karge Gestaltung des Innenraums mit der nach oben geschwungenen Decke in Verbindung mit indirekter Beleuchtung ermöglichen ein ungestörtes und würdevolles Abschiednehmen vom Verstorbenen. Der beigestellte Baukörper übernimmt Nebenfunktionen wie ein Lager für den Bestatter, einen Raum für den Totengräber sowie den Sanitärbereich.

Die nach ihren Wertigkeiten formal unterschiedliche bauliche Anlage bedingt auch eine differenzierte Materialbehandlung. Während die Fassade des Nebengebäudes mit einer Putzoberfläche versehen ist, ist die Aufbahrungshalle mit anthrazitgrauen Faserzementplatten verkleidet. Die Aufteilung und Rhythmik der umlaufenden Fassadenplatten folgen der inneren Logik.
Der Zeremonienhof mit eingebundener Wegführung zum Friedhof, Denkmal und Kirche schafft gleichzeitig eine Bühne für Veranstaltungen. Der Platzbereich folgt den topographischen Gegebenheiten, die Baumreihe soll Schatten spenden, Distanz zur Straße schaffen und das Ensemble räumlich schließen.
(Text: Architekt)

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Für den Beitrag verantwortlich: HDA

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