Bauwerk

Pfarrzentrum Hard
Früh Architekturbüro - Hard (A) - 2005
Pfarrzentrum Hard, Foto: Marcel Mayer
Pfarrzentrum Hard, Foto: Marcel Mayer
1. Oktober 2006 - Az W
Der Kirche Hl. Sebastian in Hard fehlte ein angemessener Vorplatz. Die Gebäudekante des Pfarrzentrums ergänzt nun das bestehende Kirchenportal zu einem Raum, der als Platz markiert wird. Die Wahrnehmung der Kirche als Zentrum in Hard wird durch diese Maßnahme verstärkt.

Eine großzügige Treppenanlage verbindet den Platz mit dem Pfarrzentrum. Dadurch entspricht das Niveau des Pfarrzentrums dem der Kirche. So steht das Weltliche dem Kirchlichen angemessen gegenüber. Die Treppenanlage ist teilweise überdacht und kann so im oberen Bereich als Teil des Foyers genutzt werden. Die Proportionen des Gebäudes definieren sich zum einen aus funktionalen und organisatorischen Anforderungen, zum anderen durch die Schaffung eines angemessenen Bauwerks im Bezug zur Kirche.

Der eingeschossige Baukörper gliedert sich in konstruktive Scheiben und großflächige Verglasungen. Die Oberlichter spiegeln die Struktur des Gebäudes in der bekiesten Dachfläche wieder. Das Gebäude ist durch einen nordseitigen Haupteingang und einen westlichen in das Gebäude vertieften Seiteneingang erschlossen. Der Zugang zum Pfarrbüro erfolgt über den Haupteingang. Der Nebeneingang dient vor allem abends der Erschließung des Gruppen- und Jugendraumes. Das Pfarrbüro liegt an der Westseite des Gebäudes. Das Sekretariat ist an der nördliche Ecke, zum Kirchplatz hin, voll verglast. Dadurch entsteht eine Transparenz, welche die Kommunikation fördert und den Zutritt ins Pfarrbüro öffnet. Von den Büroarbeitsplätzen haben alle Mitarbeiter Sichtbezug zu den Seeanlagen und zum Harder Binnenbecken am Bodensee. Die einzelnen Nutzungsbereiche – Pfarrbüro, Saal, Gruppenräume und Nebenräume – des Gebäudes sind durch die Verkehrswege baulich voneinander getrennt. Die einzelnen Bereiche können somit separat voneinander genutzt werden. So ist das Pfarrbüro im Gebäude integriert, kann aber unabhängig mit einer internen Erschließung funktionieren. Ebenso ist der Saal mit Foyer und der professionell ausgestatteten Gastroküche eigenständig nutzbar, so dass dieser öffentliche Bereich von der Pfarre vermietet werden kann. Des Weiteren kann das Foyer durch das Öffnen einer 4.50 m großen Schiebetüre in den Außenbereich erweitert werden. Alle Räume haben eine ausgezeichnete Akustik, welche das Wohlbefinden in den Räumen positiv verstärkt. Alle Nebenräume sind in einer holzbeplankten Box untergebracht. Sie befindet sich, durch den Flur getrennt, in der Mitte des Gebäudes. Die Verkehrswege werden durch Oberlichter markiert, die durch eine abgehängte Lichtdecke als homogene leuchtende Fläche erscheint. Beim Tage fällt somit natürliches Licht in die Gänge und am Abend sorgt eine Hinterleuchtung der Decke für eine gleichmäßige Ausleuchtung.

Drei verschiedene Materialien ziehen sich durch das ganze Gebäude. Nußholz als Industrieparkett am Boden und furnierte Oberflächen an Saaldecke, Saalfrontwand und Mittelbox. Sollnhofer Naturstein wurde im Bereich der Verkehrswege und im Foyer verlegt. Als Kontrast zu Nussholz kommen weiße Schleiflackoberflächen bei Einbaumöbeln und Wandbeplankungen bzw. weiß verputze Wände zum Einsatz. Alle Beschläge und sonstige Aluteile sind in einem Braunton eloxiert. Dies zieht sich bis zu den Oberflächen der Einrichtungsgegenstände wie Schirmständer und Abfallbehälter durch. Die Materialsprache ist, entsprechend dem Baukörper, sehr reduziert und verleiht dem Innenraum Ruhe und Stärke. (Text: Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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