Bauwerk

Interunfall Versicherungsgebäude
Jean Nouvel - Bregenz (A) - 1999
Interunfall Versicherungsgebäude, Foto: Philippe Ruault
Interunfall Versicherungsgebäude, Foto: Philippe Ruault
Interunfall Versicherungsgebäude, Foto: Philippe Ruault
14. September 2003 - Az W
Die Generali Interunfall Versicherung hat bereits mehrere Male als Bauherr auf sich aufmerksam gemacht - mit Jabornegg /Palffy und Hans Hollein in Wien und Bregenz. Das neueste Beispiel ist mit Jean Nouvel nun entstanden. In der Vorstadt von Bregenz gelegen, erinnert der neue Wohn- und Bürokomplex an bereits realisierte Bauten des Architekten in Frankreich.
Nouvel hat mit erprobten Mitteln gearbeitet: Zwei lange - parallel zueinander stehende - Bürotrakte, verbunden durch einen Wohnteil an einem und einer Terrasse mit darüberliegendem Sitzungssaal am anderen Ende machen den Bauteil zu einem in sich geschlossenen Ganzen.
Der sich ergebende Innenhof ist ein glasüberdachtes und begrüntes Atrium, eine Freifläche, die semi-öffentlichen Charakter hat. Den verglasten Büroräumen vorgelagert laufen auf der Atriumseite Galerien, auf der Außenseite Blumentröge - von Nouvel neu interpretiert. Jeder Büroraum hat freien Blick auf Straßen- und Hofseite, lenkbar durch verschiebbare Regalsysteme an der Atriumseite.
Die Straßenseiten sind durch signifikante Lammellenblenden geprägt, die die beiden Büroseiten entlang laufen. Und das erinnert z.B. an Nemausus in Nimes, wo auch mit Schrägen bei Balkonbrüstungen und Lichtschutz gearbeitet wurde.
Der Kopfteil im Süden, in dem die Wohnungen untergebracht sind, ragt als Wohnturm über den Bürotrakt hinaus. Die Antwort von „Büroseite“ her ist das schräg ansteigende Dach des großen Sitzungssaales, das seinen Abschluß in einer gewölbten Glaswand findet, die in das Atrium zeigt und dem Wohntrakt genau gegenüber liegt.
Die Wohnbauten von Jean Nouvel erwecken stets Assoziationen mit Bildern. Der soziale Wohnbau in Nimes, Frankreich und auch jener in Wien erinnern an gewaltige Schiffe, teils dynamisch, teils gestrandet, mit der Bauchseite nach oben.
Der Büro- und Wohnkomplex in Bregenz wird mit einem Raumschiff verglichen, evoziert durch die silberne Lamellenfassade, die imposante, verglaste und terrassierte Eingangsseite und den erhöhten Kopfwohnteil am gegenüberliegenden Ende. So steht er da und wirkt noch mächtiger durch die Nachbarschaft mit einem Friedhof.
Doch abgesehen von den subjektiven Assoziationen überzeugt der Bau durch seine lichttechnischen Überlegungen, sein Spiel mit Schatten und gedämpftem Licht, seine Großzügigkeit in der Ausstattung halböffentlicher Anlagen und wie immer bei Nouvel - seine Detailarbeit.

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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