Als Erweiterung der barocken Klosteranlage in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet, wird der Südtrakt des Benediktinerstiftes in Zukunft die „Schule des Daseins“ beherbergen.

Mit dem zunehmenden Angebot an Kursen und Seminaren wurde es notwendig, die vorhandenen, in ihrer Substanz prunkvollen Räume zu adaptieren und Eingriffe in die Struktur des Gebäudes in Erwägung zu ziehen.

Die behutsamen „Interventionen“ erhalten den besonderen Reiz und die Aura der eindrucksvollen Gänge und Zimmerfluchten und ermöglichen trotzdem den uns heute selbstverständlichen Standard für die Durchführung von Veranstaltungen.

Die meisten der infrastrukturellen Maßnahmen sind in der kostbaren barocken Bausubstanz verborgen oder in diese geschickt integriert. Besondere Eingriffe wie das völlig neue Stiegenhaus, die Sanitäranlagen und die aufwändigen Brandschutzmaßnahmen verstehen sich als eigenständige architektonische Elemente, die inhaltlich auf den Geist und die Tradition des baulichen und künstlerischen Wirkens im Stift zurückgreifen.

Interventionen:
Seminarräume, Meditationsraum: Eine Flucht von Prunkräumen im 2. Geschoß des Südtraktes wurde für Seminar- und Vortragstätigkeit ausgestaltet. Um die spezielle Gestimmtheit der Räume möglichst wenig zu beeinträchtigen, wurde die erforderliche technische Infrastruktur in multifunktionalen Möbeln untergebracht, die geschlossen lederbespannte Kuben, in geöffnetem Zustand aber Waschtisch, Tonanlage und Stauraum sind.

Stiege und Lift: Zur barrierefreien Erschließung des Seminarbereiches der „Schule des Daseins“ und gleichzeitig als sicheres Fluchtstiegenhaus für den Veranstaltungsbereich wurde die Stiegenanlage vom Erdgeschoß zum 2. Geschoß, und der Lift noch ein Geschoß höher bis in den Dachstuhl geführt. Die Stiege ist als monolithische, schwarze Betonskulptur, die Aufzugsanlage mit verglastem Schacht und gläserner Kabine gestaltet.

Sanitäranlage: Sanitäranlage und Service-Station für den Seminarbereich sind als signifikanter, freistehender Körper am Ende des Gangbereiches gestaltet.

Ausgang West: Der Ausgang an der Westfassade des Südtraktes ist nicht nur Fluchtweg für den Seminarbereich, sondern auch eine neu geschaffene Verbindung zwischen dem Südtrakt des Stiftes und den Gästehäusern und Ateliers. Eine quadratische, 210 x 210 cm große Tür, asymmetrisch drehend, führt auf einen Gitterrost-Steg. (Text: Pater Gerwig Romirer, Peter Reitmayr)