Bauwerk
Haus Z
THALERTHALER - Wien (A) - 2005
Im spitzen Winkel über Ottakring
Wie das Aussichtsdeck eines Schiffes ragt der Südbalkon dieses Kleingartenhauses über die Wiener Vorstadt. Auf 50 m Grundfläche findet hier eine vierköpfige Familie genug Raum für Leben und Arbeiten.
11. März 2006 - Isabella Marboe
Der Bewegungsdrang der zwei Kinder stieg, die bauherrliche Sammlung kultiger Designstücke wuchs, die Ottakringer Zweizimmerwohnung hatte ihre Kapazitätsgrenze drangvoll erreicht. Die Bauherren wollten ganzjährig im Kleingarten wohnen, vorsorglich durchforsteten sie das Internet nach einschlägig versierten Architekten und ihre Umgebung nach dem perfekten Grundstück.
Dezidierte Lieblingsroute für die Suche beim Sonntagsspaziergang war der Sprengersteig. Als das winzige Gartenhaus, das an der Spitzkehre zum Paulinensteig die Steilhang-Poleposition hielt, verkauft wurde, zögerten sie keine Sekunde.
Die exponierte Lage barg die Gefahr, der Neugier aller Ausflügler ausgesetzt zu sein, versprach dafür aber wunderbare Fernsicht. Die wollten die Bauherren genießen, und die Architekten ihres Vertrauens waren auch schon ausrecherchiert. Sie wandten sich an thalerthaler, lagen auf einer Wellenlänge und taten damit den zweiten Glücksgriff.
Denn ihr Anforderungsprofil an die bauordentlich zugebilligten 50 m² Fläche war anspruchsvoll: Sie brauchten genug Platz für Kinder, Freunde, Partys, Sammlerstücke sowie ihre eigenen Rückzugszonen. Er wünschte sich ein Bad mit Erker und Wienblick, sie einen eigenen Arbeitsplatz. Vom mannshoch mit Thujenhecken umgebenen, spitz zulaufenden 320 m² Garten sollte den Kindern möglichst viel zum Spielen bleiben, darüber wollte man auf einer Südterrasse dem Wienpanorama frönen.
Die Hausminiatur
Passgenau auf den Grund zugeschnitten meißelten die Architekten einen aussichtsturmartigen Baukörper aus dem zulässigen 250-Kubikmeter-Volumen. Der Weg zum Haus duckt sich ans breite, obere Kleingartendrittel, wie ein silberschuppiger Baumstamm entwächst der trapezförmige Sockel dem Gelände, um sich ganz oben mit einer kecken Drehung südwestwärts zu recken.
Gleichsam als Schiffsbrücke schwebt nun der auskragende Balkon überm Mauerbug am Sprengersteig. Blickgeschützt hinter einem roten Brüstungsnetz, vom Vordach beschattet und witterungsfest, bietet er eine fulminante Sicht über Kirchtürme, Steffl und Häusermeer bin zur riesenradverbrämten Stadtsilhouette. Zwei Schiebetüren am schallschluckenden Kasten teilen die Schlafräume am Ostbalkon, ermöglichen elterliche Aufsicht ebenso wie Autarkie im Kinderzimmer. Seine oberlichtverglaste Schrägspitze erreicht die fein geschliffene Hausminiatur im Südwesteck, wo man aus der diagonal gestellten Wanne in Nachbars Silbertannen blickt.
Büro mit Waldblick
Nahtlos fließt das Bad in die Ankleide. Der beidseitig nord-süd-besonnte Raum zwischen Toiletten- und Schlafbereich ist weit mehr als ein Flur: Treppe und Kinder im Rücken, sitzt die Baufrau vor Nurglas über Ottakringer Wipfeln an ihrem Arbeitsplatz.
Mit schiefergrauen, geschraubten Eternitplatten vornehm geschlossen eingekleidet, zeigt das Haus dem Sprengersteig seine monolithische Nordseite. Tragende Holz-Element-Bauteile bilden die Konstruktion: geringere Kosten, dünnere Wand, mehr Wohnfläche.
Raumhoch verglast, flankiert die einzeilige Küche den Weg zur Haustür, in den Nordwestspitz dahinter ducken sich WC und Garderobe, lichtdurchlässig klettern Eschenholzstufen die rote Betonscheibe hoch. Lässig gleitet ein weißes Regal über die Nordwand von der Küche zum Wohnbereich. Ein Ostfenster schenkt dem Esstisch Licht und Gartenblick, die NurglasFront im Süden öffnet sich auf die lärchengedeckte Terrasse unterm kühn schrägauskragenden Obergeschoß.
Der Kellerspitz birgt die Sauna, dem großen Raum davor mit der etwas niederen Sitzzone vor grünen Rundsäulen aber schenkt ein hohes Oberlicht viel Südsonne. Seine Feuertaufe als Partylocation für 20 Gäste hat er bereits bestanden.
Dezidierte Lieblingsroute für die Suche beim Sonntagsspaziergang war der Sprengersteig. Als das winzige Gartenhaus, das an der Spitzkehre zum Paulinensteig die Steilhang-Poleposition hielt, verkauft wurde, zögerten sie keine Sekunde.
Die exponierte Lage barg die Gefahr, der Neugier aller Ausflügler ausgesetzt zu sein, versprach dafür aber wunderbare Fernsicht. Die wollten die Bauherren genießen, und die Architekten ihres Vertrauens waren auch schon ausrecherchiert. Sie wandten sich an thalerthaler, lagen auf einer Wellenlänge und taten damit den zweiten Glücksgriff.
Denn ihr Anforderungsprofil an die bauordentlich zugebilligten 50 m² Fläche war anspruchsvoll: Sie brauchten genug Platz für Kinder, Freunde, Partys, Sammlerstücke sowie ihre eigenen Rückzugszonen. Er wünschte sich ein Bad mit Erker und Wienblick, sie einen eigenen Arbeitsplatz. Vom mannshoch mit Thujenhecken umgebenen, spitz zulaufenden 320 m² Garten sollte den Kindern möglichst viel zum Spielen bleiben, darüber wollte man auf einer Südterrasse dem Wienpanorama frönen.
Die Hausminiatur
Passgenau auf den Grund zugeschnitten meißelten die Architekten einen aussichtsturmartigen Baukörper aus dem zulässigen 250-Kubikmeter-Volumen. Der Weg zum Haus duckt sich ans breite, obere Kleingartendrittel, wie ein silberschuppiger Baumstamm entwächst der trapezförmige Sockel dem Gelände, um sich ganz oben mit einer kecken Drehung südwestwärts zu recken.
Gleichsam als Schiffsbrücke schwebt nun der auskragende Balkon überm Mauerbug am Sprengersteig. Blickgeschützt hinter einem roten Brüstungsnetz, vom Vordach beschattet und witterungsfest, bietet er eine fulminante Sicht über Kirchtürme, Steffl und Häusermeer bin zur riesenradverbrämten Stadtsilhouette. Zwei Schiebetüren am schallschluckenden Kasten teilen die Schlafräume am Ostbalkon, ermöglichen elterliche Aufsicht ebenso wie Autarkie im Kinderzimmer. Seine oberlichtverglaste Schrägspitze erreicht die fein geschliffene Hausminiatur im Südwesteck, wo man aus der diagonal gestellten Wanne in Nachbars Silbertannen blickt.
Büro mit Waldblick
Nahtlos fließt das Bad in die Ankleide. Der beidseitig nord-süd-besonnte Raum zwischen Toiletten- und Schlafbereich ist weit mehr als ein Flur: Treppe und Kinder im Rücken, sitzt die Baufrau vor Nurglas über Ottakringer Wipfeln an ihrem Arbeitsplatz.
Mit schiefergrauen, geschraubten Eternitplatten vornehm geschlossen eingekleidet, zeigt das Haus dem Sprengersteig seine monolithische Nordseite. Tragende Holz-Element-Bauteile bilden die Konstruktion: geringere Kosten, dünnere Wand, mehr Wohnfläche.
Raumhoch verglast, flankiert die einzeilige Küche den Weg zur Haustür, in den Nordwestspitz dahinter ducken sich WC und Garderobe, lichtdurchlässig klettern Eschenholzstufen die rote Betonscheibe hoch. Lässig gleitet ein weißes Regal über die Nordwand von der Küche zum Wohnbereich. Ein Ostfenster schenkt dem Esstisch Licht und Gartenblick, die NurglasFront im Süden öffnet sich auf die lärchengedeckte Terrasse unterm kühn schrägauskragenden Obergeschoß.
Der Kellerspitz birgt die Sauna, dem großen Raum davor mit der etwas niederen Sitzzone vor grünen Rundsäulen aber schenkt ein hohes Oberlicht viel Südsonne. Seine Feuertaufe als Partylocation für 20 Gäste hat er bereits bestanden.
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroom