Bauwerk

Musikschule und Kulturhaus Bruckmühle - Revitalisierung
RIEPL RIEPL ARCHITEKTEN - Pregarten (A) - 1999
Musikschule und Kulturhaus Bruckmühle - Revitalisierung, Foto: Josef Pausch
Musikschule und Kulturhaus Bruckmühle - Revitalisierung, Foto: Josef Pausch
Musikschule und Kulturhaus Bruckmühle - Revitalisierung, Foto: Josef Pausch
14. September 2003 - Az W
Der Wettbewerb aus dem Jahre 1992 sah eine Adaptierung der ehemaligen Mühle an der Aist sowie der anschließenden Keramikfabrik in Hinblick auf ein kulturelles Zentrum mit unterschiedlichsten Inhalten vor.
Riepl Riepl haben eine weitestgehende Erhaltung der Gesamtanlage unternommen sowie durch zusätzliche Neubauten versucht, die Anlage sinnvoll miteinander zu verbinden und zu erweitern. Ein Wohnbau, der den Blick zum Aisttal sowie zum Hangfuß verdeckte, wurde abgerissen.
So ist ein Vorplatz entstanden, der von den beiden Altbauten eingegrenzt wird und nur zu Fuß erreicht werden kann - entweder über die neu errichtete Brücke über die Aist oder über eine Abzweigung von der Hauptstraße.
Beide Altbauten sind durch einen Glaseinbau, eine großzügige Halle mit Musikschulenverwaltungstrakt im Obergeschoss, miteinander verbunden. Durch die zweiseitig verglaste Halle fällt der Blick durch das Foyer auf die begrünten Hügel dahinter.
Der direkt an der Aist gelegene Altbau beherbergt die Musikschule. Im ehemaligen Getreidespeicher, von dem die ursprüngliche Fassade mit ihrer originalen Fenstereinteilung erhalten blieb, sind im Obergeschoss ein Veranstaltungsraum, im Erdgeschoss eine gastronomische Einrichtung untergebracht. Der Abschluß der Anlage ist ein großzügiges Stiegenhaus, das auch als Verbindung zum dahinter liegenden Parkplatz dient.
Besonderen Stellenwert hat aber das Kulturhaus Bruckmühle - der große Saal. Wie ein gewaltiger Stein, dennoch sanft an den Hang, wurde der Bau zwischen Alt- und Neubau gesetzt. Ohne Fenster, mit Metallplatten vollkommen verkleidet, präsentiert es sich im Inneren als imposantes Gewölbe in sattem Rot. Für unterschiedlichste Verwendungszwecke anwendbar, mit einer Galerie für 400 Besucher, besticht dieser Raum durch seine optimale Akustik: Gipskartonlochplatten wurden mehrfach beplankt montiert, um die ideale Voraussetzung für Schallabsorption und -reflexion zu liefern. Ein hinterlüfteter Hohlraum beherbergt die Haustechnik. Die außergewöhnliche Optik der Architektur wurde über perfekte Rundungen, teilweise Streiflichtspachtelung, gebogene und gekrümmte Gipskartonlochplattenflächen erzielt.
Die handwerkliche Besonderheit dieses Raumes ist die in sich gekrümmte und verwundene Dachinnenschale, die ein Vorproduzieren von Unterkonstruktionsteilen unmöglich gemacht hatte. Die Gipskartonlochplatten sind unter Beibehaltung sämtlicher Lochreihungen zweidimensional gebogen. Die Wandschrägen wurden in drei verschieden dicken Beplankungen ausgeführt, um die von den Akustiktechnikern gewünschten Schallreflexionen zu erlangen.
Ein eingeschossiger Erweiterungsbau für Musikproben ist an den Großen Saal angedockt. Er hat auch den Zweck, den Verkehrslärm dahinter etwas zu lindern.
Für kleinere und mittlere Veranstaltungen im Freien sind reizvolle Möglichkeiten vorhanden - unter Einbeziehung des Foyers und mobile Bedachungen. Die unvermittelte und kompromißlose Konfrontation „Bauwerk - Natur“ wurde hier überzeugend umgesetzt. (Text: Otto Kapfinger, 21.09.2000)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
VKB Leasing Projekterrichtungs GmbH

Tragwerksplanung

Fotografie