Bauwerk
Villa Klosterneuburg
project A 01 architects - Klosterneuburg (A) - 2006
James Bond geht schwimmen
Luxushäuser in Klosterneuburg? Das sieht bald einmal altbacken und bieder aus. Architekt Andreas Schmitzer tritt den Gegenbeweis an. Sein Einfamilienhaus schwebt in der Luft.
30. Juni 2007 - Wojciech Czaja
Klosterneuburg ist ein edles Pflaster: Wohlhabende Menschen tummeln sich auf herausgeputzten Straßen, fahren in blank polierten Autos durch die Gegend und haben eine vorzügliche Kaufkraft. Das einzige, das in lebensqualitativer Hinsicht dem Luxus beschämend hinterherhinkt, ist die zeitgenössische Architektur. Denn am kleinen Städtchen hinter dem Leopoldsberg ist die Avantgarde seit jeher schnurstracks vorbeigeritten.
Doch vor einigen Jahren hat ein Umdenken eingesetzt. Junge Architekten mit viel Elan sagen der messingfarbenen und schmiedeeisernen Tradition den Kampf an und bringen frischen Wind ins Kleinod. Eines der waghalsigsten Beispiele dafür liegt mitten in den Wohnhügeln und stammt aus der Feder des Architekturbüros project A.01. Der Kontrast könnte nicht gewaltiger sein: Statt bodenständiger Häuslbauerei schwebt das weiße Einfamilienhaus bodenenthoben über dem Grundstück und erinnert an eine dieser coolen James-Bond-Hütten aus den guten alten Siebzigern.
Möchte man das Haus betreten, muss man nicht etwa einen ordinären Türknauf in die Hand nehmen und die Tür dann banalerweise ins Haus drehen. Nein, man drückt auf einen Knopf, auf dass sich die Haustüre lautlos zur Seite schiebe. Könnte von Q sein. Ein paar Sekunden später schiebt sich die Türe wieder zu. Gespenstisch.
Sandstein zum Greifen
Was außen mit viel Naturstein beginnt, setzt sich auch im Innenraum fort. Das gesamte Foyer ist an Wand und Boden mit sandgestrahltem Kalkstein ausgekleidet und bleibt in eleganten Weiß- und Beigetönen. Ob die Atmosphäre nicht etwas zu kühl ist? „Ganz und gar nicht“, entgegnet Architekt Andreas Schmitzer, „die Oberfläche ist rau und unregelmäßig, und strahlt dadurch eine sogar eine gewisse Wärme aus.“
Rein ins Wohnzimmer. Rechts schält sich eine eigens entworfene Küche aus dem Hang, links offenbaren sich die Weiten des Wohnens und Essens. Gelegentlich tänzeln ein paar schräge Stahlsäulen durch den Raum und halten die Obergeschoße in Balance. Im hinteren Teil des Wohnzimmers wird es bequem: Die Sitzlandschaft wird von einem in die Wand integrierten Kamin gewärmt. Über der Feuerstelle hängt das einzige Mitbringsel aus der alten Wohnung - ein Porträt des Ururgroßvaters, das anno 1894 in die Leinen gepinselt wurde.
Nach dem Essen solle man nicht schwimmen, heißt es im Volksmund. Doch der Versuchung kann man nicht widerstehen: Erst einmal angegessen, kann man die raumhohen Schiebetüren zur Seite drücken und direkt vom Essplatz in den Pool köpfeln. Innerhalb weniger Sekunden genießt man absolute Schwerelosigkeit. Wer untertaucht, kann durch ein Fenster in der Beckenwand - es besteht aus vier Zentimeter dickem Plexiglas - sogar in den Keller blicken, wo die anderen bereits saunieren oder mit Hanteln ihren Körper stählen.
„Im Sommer ist der Swimming-Pool eindeutig die Mitte des Hauses“, erklärt Architekt Schmitzer, „je nach Fensterposition können Außen- und Innenraum dann nahtlos ineinander fließen.“ Nach Auskunft der Bauherren wird das nasse Blau rege genutzt.
Haus mit Schiebedach
Doch das Schwimmbecken ist nicht die einzige Stelle, wo man das Blau buchstäblich ins Haus holen kann. Im ersten Stock gibt es vor den beiden Kinderzimmern eine Galerie, die den Kids als Spielzimmer dient. Wieder mal ein Knopfdruck - im Nu schiebt sich das Dach zur Seite und macht aus der Galerie ein Atrium unter offenem Himmel. „In Autos funktionieren Schiebedächer schon seit vielen Jahren, warum also nicht in der Architektur?“ Der kleine Unterschied: Hier misst das Dach stolze zehn Quadratmeter.
„Die Bauherren waren ein Traum“, blickt Schmitzer zurück, „wir haben nicht nur über Alltägliches diskutiert, sondern haben uns auch über Architektur unterhalten.“ Letzteres ging mit größter Akribie über die Bühne. 6.500 Arbeitsstunden verschlang die Planung des Hauses. Da bekommt Klosterneuburger Luxus eine neue Dimension.
Doch vor einigen Jahren hat ein Umdenken eingesetzt. Junge Architekten mit viel Elan sagen der messingfarbenen und schmiedeeisernen Tradition den Kampf an und bringen frischen Wind ins Kleinod. Eines der waghalsigsten Beispiele dafür liegt mitten in den Wohnhügeln und stammt aus der Feder des Architekturbüros project A.01. Der Kontrast könnte nicht gewaltiger sein: Statt bodenständiger Häuslbauerei schwebt das weiße Einfamilienhaus bodenenthoben über dem Grundstück und erinnert an eine dieser coolen James-Bond-Hütten aus den guten alten Siebzigern.
Möchte man das Haus betreten, muss man nicht etwa einen ordinären Türknauf in die Hand nehmen und die Tür dann banalerweise ins Haus drehen. Nein, man drückt auf einen Knopf, auf dass sich die Haustüre lautlos zur Seite schiebe. Könnte von Q sein. Ein paar Sekunden später schiebt sich die Türe wieder zu. Gespenstisch.
Sandstein zum Greifen
Was außen mit viel Naturstein beginnt, setzt sich auch im Innenraum fort. Das gesamte Foyer ist an Wand und Boden mit sandgestrahltem Kalkstein ausgekleidet und bleibt in eleganten Weiß- und Beigetönen. Ob die Atmosphäre nicht etwas zu kühl ist? „Ganz und gar nicht“, entgegnet Architekt Andreas Schmitzer, „die Oberfläche ist rau und unregelmäßig, und strahlt dadurch eine sogar eine gewisse Wärme aus.“
Rein ins Wohnzimmer. Rechts schält sich eine eigens entworfene Küche aus dem Hang, links offenbaren sich die Weiten des Wohnens und Essens. Gelegentlich tänzeln ein paar schräge Stahlsäulen durch den Raum und halten die Obergeschoße in Balance. Im hinteren Teil des Wohnzimmers wird es bequem: Die Sitzlandschaft wird von einem in die Wand integrierten Kamin gewärmt. Über der Feuerstelle hängt das einzige Mitbringsel aus der alten Wohnung - ein Porträt des Ururgroßvaters, das anno 1894 in die Leinen gepinselt wurde.
Nach dem Essen solle man nicht schwimmen, heißt es im Volksmund. Doch der Versuchung kann man nicht widerstehen: Erst einmal angegessen, kann man die raumhohen Schiebetüren zur Seite drücken und direkt vom Essplatz in den Pool köpfeln. Innerhalb weniger Sekunden genießt man absolute Schwerelosigkeit. Wer untertaucht, kann durch ein Fenster in der Beckenwand - es besteht aus vier Zentimeter dickem Plexiglas - sogar in den Keller blicken, wo die anderen bereits saunieren oder mit Hanteln ihren Körper stählen.
„Im Sommer ist der Swimming-Pool eindeutig die Mitte des Hauses“, erklärt Architekt Schmitzer, „je nach Fensterposition können Außen- und Innenraum dann nahtlos ineinander fließen.“ Nach Auskunft der Bauherren wird das nasse Blau rege genutzt.
Haus mit Schiebedach
Doch das Schwimmbecken ist nicht die einzige Stelle, wo man das Blau buchstäblich ins Haus holen kann. Im ersten Stock gibt es vor den beiden Kinderzimmern eine Galerie, die den Kids als Spielzimmer dient. Wieder mal ein Knopfdruck - im Nu schiebt sich das Dach zur Seite und macht aus der Galerie ein Atrium unter offenem Himmel. „In Autos funktionieren Schiebedächer schon seit vielen Jahren, warum also nicht in der Architektur?“ Der kleine Unterschied: Hier misst das Dach stolze zehn Quadratmeter.
„Die Bauherren waren ein Traum“, blickt Schmitzer zurück, „wir haben nicht nur über Alltägliches diskutiert, sondern haben uns auch über Architektur unterhalten.“ Letzteres ging mit größter Akribie über die Bühne. 6.500 Arbeitsstunden verschlang die Planung des Hauses. Da bekommt Klosterneuburger Luxus eine neue Dimension.
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
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