Eine bemerkenswerte Eckbaulückenfüllung an der verkehrsreichen Stadlauer Straße und der ruhigeren Wurmbrandgasse in Wien-Donaustadt: In seinem ruhigen Duktus fügt sich der Neubau in die gründerzeitliche Blockstruktur, wobei die durch zwei Fensterbänder verstärkte Rundung ein wenig Schwung ins Gefüge bringt. Der Schwung ist da - wo ist das Leben? Ein verglastes Ecklokal im Erdgeschoss, das den öffentlichen Raum im Nahbereich aufwerten könnte, harrt noch der Aktivierung, aber ein Pächter - so wird berichtet - sei bereits gefunden.

Von den insgesamt 18 Wohnungen sind 12 als Maisonetten angelegt, wobei die unteren über hofseitige Eigengärten und die oberen über Dachgärten und Loggien verfügen. Das (an Förderungsmaßstäben gemessen) ungewöhnlich geräumige Stiegenhaus teilt den geschwungenen Eckbaukörper in zwei Trakte, wobei der kürzere „Arm“ an der Stadlauer Straße die Geschosswohnungen birgt. Betritt man den kleinen Grünhof mit altem Baumbestand, ist nicht nur der Straßenverkehr kein Thema mehr, sondern man wird unweigerlich an die charmanten Hinterhofsituationen so mancher Wiener Gründerzeitquartiere erinnert. Dieser kleinvolumige Wohnungsbau zeigt jedenfalls, dass sich auch mit sparsamen Mitteln und in scheinbar schwieriger Lage Qualitäten erzielen lassen, die das Leben in der Vorstadt auch jenen Bewohnern näherbringt, die sich hierher - bei minderem Ergebnis - nicht so leicht „verirren“ würden. (Text: Gabriele Kaiser)