Die Druckereihalle aus den 1970er Jahren, angebaut an das Einfamilienhaus der Eigentümer, war nach den massiven Umwälzungen, die in den vergangenen Jahrzehnten das Druckergewerbe veränderten, dann doch wieder zu klein geworden. Für Konzeption – vor allem Arbeit an Computern – und Kundenbetreuung strebte das initiative Unternehmerpaar einen energetisch und architektonisch avancierten Neubau an. Der von Sonnenkollektoren beheizte, hoch gedämmte Holzbau nützt die Möglichkeiten neuer Holzwerkstoffe wie Brettstapeldecken, Schichtholzträger und Langspanplatten (OSB). Die kecke Gestaltung isoliert die einzelnen Elemente: Dach, Baukörper und Kollektorenpaneele sind zu einer sprechenden Assemblage gefügt, die der Identität der Firma sowohl im spannungslosen Wohnquartier, als auch zur Signalisation von Engagement und Innovationsbereitschaft das passende Erscheinungsbild geben. Die sorgfältig detaillierte hinterlüftete Fassade aus breiten Eternittafeln vermag diesem oft »gewöhnlich« eingestuften Material mehr Ausdruck als üblich abzuverlangen. Auch im Inneren wird mit einer hell pigmentierten Lasur der raue Charakter der OSB-Platten geschickt geglättet. Somit ist der beispielhafte Gewerbebau nicht bloß plakativ hochgetrimmt, sondern bis zu den Nebenwirkungen architektonisch durchgearbeitet. Walter Zschokke