Bauwerk

Rubner Bürohaus
bergmeisterwolf architekten, baukraft Architektur - Kiens (I) - 2006
Rubner Bürohaus, Foto: Günter Richard Wett
Rubner Bürohaus, Foto: Günter Richard Wett

Gutes Klima im Büro

Holz, Haus und Energiesparen finden auch im Bürobau zueinander, wobei hier im Gegensatz zum Wohnen nicht die Einsparungen beim Heizenergiebedarf im Vordergrund stehen, sondern Nutzungszeiten, Stromverbrauch und Kühlung wichtige Parameter sind, die zur energieeffizienten Planung berücksichtigt werden müssen. Auch in Italien entstehen entsprechende Gebäude, wo die »Rubner Haus AG«, die fast alle zur Errichtung von Holzhäusern notwendigen Materialien und Bauteile erzeugt oder verarbeitet, beheimatet ist und seit Jahren Holzhäuser für vielerlei Nutzungen plant und baut.

16. Juni 2008 - Esther Pirchner
2006 feierte die Rubner Haus AG ihr 80-jähriges Bestandsjubiläum und erneuerte aus diesem Anlass den eigenen Firmensitz in Kiens im Pustertal. Der nach Plänen der Architekten Gerd Bergmeister und baukraft (Georg Rubner und Dominik Rieder) entstandene Bau ist zugleich das Vorzeigeprojekt der parallel dazu gegründeten »Rubner Objektbau GmbH«, die als Zusammenführung der Geschäftsfelder Ingenieurholzbau und Holzhausbau konzipiert wurde.

In dem multifunktionalen Gebäude finden Büros, Schulungsräume, eine kleine Bibliothek sowie Kundenbereiche Platz. Das dreistöckige Bauwerk ist statisch so konzipiert, dass bei Bedarf auch noch ein viertes Geschoss aufgesetzt werden kann. Es wurde als »KlimaHaus Gold« (italienische Bezeichnung, in Österreich etwa entsprechend einem Passivhaus) ausgeführt und in einer Bauzeit von nur sechs Monaten verwirklicht.

Wie bei den anderen Haustypen der Rubner-Firmengruppe kommt auch hier alles – von der Idee bis zum schlüsselfertigen Objekt – aus einer Hand. Aus diesem Grund lautete der Auftrag an das Architektenteam auch, bei der Planung (fast) ausschließlich Produkte der Firmengruppe zu berücksichtigen: Stützen und Querträger aus Leimbindern, in die im Haus produzierte Wände eingehängt werden, Dreischichtplatten für die Fassade, Holzplatten für die Innenverkleidung und eigens für diese Verwendung entwickelte Wärmeschutzfenster.

Die zweite wichtige Vorgabe betraf die energieeffiziente Bauweise. In Südtirol dürfen neue Wohn- oder Bürohäuser nur dann gebaut werden, wenn sie zumindest die Kriterien für ein Haus der (italienischen) Wärmedämmklasse C erfüllen, also einen jährlichen Heizenergiebedarf von 70 kWh/m2 nicht übersteigen. Das Bürogebäude in Kiens verfügt über eine ausgezeichnete Wärmedämmung, neben Holz kamen Gipsfaser- und Zelluloseplatten, Hanf, Kork und Holzweichfaserplatten sowie eine Dreifach-Wärmeschutzverglasung zum Einsatz. Für Erwärmung im Winter und Kühlung im Sommer sorgen ein Flächenheiz- und -kühlsystem und eine kontrollierte Lüftung mit Rotationswärmetauscher.

Insgesamt unterschreitet das Gebäude damit sogar den Standard eines KlimaHaus Gold: Um im Winter eine Raumtemperatur von 20°C und im Sommer von 25°C zu erzielen, genügt ein Energieaufwand von nur 7 kWh/m2. Oder anders ausgedrückt: Für die Beheizung und Kühlung des Gebäudes mit seinen knapp 2.500 m² Nettogeschossfläche wären nur 1.300 Liter Heizöl pro Jahr nötig – vorausgesetzt natürlich, man würde hier Öl verwenden anstatt Resthölzer aus der Hausproduktion.

Für die Kunden der Rubner Haus ag ist der neue Büro- und Verkaufskomplex in Kiens offensichtlich überzeugend. Nach der Errichtung eines öffentlichen Kindergartens in Collecchio in der Emilia Romagna entsteht derzeit unter anderem ein neues Verwaltungsgebäude für die Brixener Firma Barth Innenausbau, das ebenfalls von den Architekten Gerd Bergmeister und baukraft geplant wird. Auch in diesem wird man in Zukunft energiesparend gut klimatisierte Büroluft schnuppern.

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Für den Beitrag verantwortlich: zuschnitt

Ansprechpartner:in für diese Seite: Kurt Zweifelzweifel[at]proholz.at

Akteure

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Bauherrschaft
Rubner Holding AG

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