Bauwerk
Wohnpark Sandgrubenweg
Wolfgang Ritsch Architekten, Helmut Kuess, Gerhard Hörburger, Norbert Schweitzer - Bregenz (A) - 2006
Wohnen auf gleicher Wellenlänge
Beim Wohnpark Sandgrubenweg in Bregenz wurde der überstrapazierte Begriff Nachhaltigkeit neu definiert. Vor dem Bauen wurde Basisforschung betrieben. Entstanden ist daraus ein in jeder Hinsicht flexibles Wohnprojekt.
16. Mai 2009 - Martina Pfeifer Steiner
Rhombergbau, einer der größten Investoren Vorarlbergs, hatte ein ehrgeiziges Projekt im Visier. Im Rahmen des Forschungsprojekts Haus der Zukunft packte man das Thema Nachhaltigkeit an der Wurzel. Neben ökologischen und ökonomischen Belangen wollte man verstärkt auf soziale, kulturelle und gesundheitliche Themen setzen. Der neuen Art des Wohnbaus gab man einen eigenen Namen: Inklusivwohnen.
Aus diesem Vorspann entwickelten die Architekten Hörburger, Kuess, Ritsch und Schweitzer in Planungsgemeinschaft den Wohnpark Sandgrubenweg. Das innovative Pilotprojekt umfasst vier organisch geformte Baukörper mit insgesamt 76 Wohnungen. Auf einem Grundstück neben dem ungenutzten Werksgelände einer großen Textilfirma - recht zentral in Bregenz gelegen - wurden die ersten beiden Einheiten bereits bezogen. Die anderen zwei sind zurzeit in Bau.
Die geschwungene Baukörperform ergibt sich aus der vorhandenen Topografie, aus der Besonnung sowie aus der Geomantie, also aus der Wissenschaft der Energiefelder der Erde. Ausgehend von der formalen Figur von sich überlagernden Sinuswellen wird die Stellung der Baukörper zueinander spielerisch festgelegt. Damit wird das unverwechselbare Projekt zu einer Wohnlandschaft im Grünen.
„Es ist eine vielfach belegte Tatsache, dass der Wohntraum in Österreich stark vom Einfamilienhaus geformt ist“, sagt Architekt Wolfgang Ritsch. Gemeinsam mit seinen Kollegen suchte er daher nach diversen Möglichkeiten, die Wunschvorstellung vom eigenen Haus in den Geschoßwohnbau einfließen zu lassen. Das Resultat ist ein überdimensionales Regal, in das die Wohneinheiten wie Schubladen hineingeschoben werden.
Die Wohnungsgröße ist flexibel und wird erst beim Wohnungskauf festgelegt. Danach findet die endgültige Parifizierung statt. Eine solche Freiheit fernab vorgegebener Quadratmetereinheiten ist nur in Skelettbauweise möglich. In diesem Fall bergen die Stahlbetonstützen sämtliche Abflussleitungen, während der etwas höhere Bodenaufbau alle übrigen Anschlüsse versteckt. Auf klassische Installationsschächte wurde verzichtet. Küche und Bad können auf diese Weise beliebig den Ort wechseln.
Für spätere Umbauarbeiten, falls gewünscht, sind unter dem durchlaufenden Parkettboden Schwellen für die Montage von Wänden vorbereitet. Auch die Fensteröffnungen sind frei wählbar. Festgelegt ist lediglich der Glasanteil pro Himmelsrichtung, was mit den rechnerischen Gegebenheiten der Bauphysik zusammenhängt.
Gemeinsames Planen
Doch wie wollte man sicherstellen, dass die individuellen Bedürfnisse der Bewohner tatsächlich erkannt werden? Genau hier setzt die entwickelte Methode des sogenannten „bewussten Planens“ an. „Die wesentlichen Prägungen von Wohnbedürfnissen finden im Alter von dreieinhalb bis sieben Jahren statt“, erläutert Ritsch. Um diese aus dem Unterbewusstsein zu befördern, näherte er sich mit gezielten, systematisierten Fragen über den Alltag an die zukünftigen Wohnungsbesitzer: Wie wird gelebt, wie wird gekocht, und was wird wirklich gebraucht? Ein Bestellplan legt zu guter Letzt Materialien, Farben und Formen fest.
Das Pilotprojekt Inklusivwohnen nimmt die Entwicklungen der vergangenen 20 Jahre auf, in denen bereits immer wieder partizipative Wohnbauten in Zusammenarbeit mit den Bewohnern entstanden sind. Innovativ ist hier die Berücksichtung der rasanten gesellschaftlichen und demografischen Veränderungen. Der Wohnpark Sandgrubenweg ist damit ein Vorzeigebeispiel für selbstbestimmte Lebensgestaltung sowie für vernünftige Kommunikation zwischen Bauherr, Bewohner und Architekt.
Aus diesem Vorspann entwickelten die Architekten Hörburger, Kuess, Ritsch und Schweitzer in Planungsgemeinschaft den Wohnpark Sandgrubenweg. Das innovative Pilotprojekt umfasst vier organisch geformte Baukörper mit insgesamt 76 Wohnungen. Auf einem Grundstück neben dem ungenutzten Werksgelände einer großen Textilfirma - recht zentral in Bregenz gelegen - wurden die ersten beiden Einheiten bereits bezogen. Die anderen zwei sind zurzeit in Bau.
Die geschwungene Baukörperform ergibt sich aus der vorhandenen Topografie, aus der Besonnung sowie aus der Geomantie, also aus der Wissenschaft der Energiefelder der Erde. Ausgehend von der formalen Figur von sich überlagernden Sinuswellen wird die Stellung der Baukörper zueinander spielerisch festgelegt. Damit wird das unverwechselbare Projekt zu einer Wohnlandschaft im Grünen.
„Es ist eine vielfach belegte Tatsache, dass der Wohntraum in Österreich stark vom Einfamilienhaus geformt ist“, sagt Architekt Wolfgang Ritsch. Gemeinsam mit seinen Kollegen suchte er daher nach diversen Möglichkeiten, die Wunschvorstellung vom eigenen Haus in den Geschoßwohnbau einfließen zu lassen. Das Resultat ist ein überdimensionales Regal, in das die Wohneinheiten wie Schubladen hineingeschoben werden.
Die Wohnungsgröße ist flexibel und wird erst beim Wohnungskauf festgelegt. Danach findet die endgültige Parifizierung statt. Eine solche Freiheit fernab vorgegebener Quadratmetereinheiten ist nur in Skelettbauweise möglich. In diesem Fall bergen die Stahlbetonstützen sämtliche Abflussleitungen, während der etwas höhere Bodenaufbau alle übrigen Anschlüsse versteckt. Auf klassische Installationsschächte wurde verzichtet. Küche und Bad können auf diese Weise beliebig den Ort wechseln.
Für spätere Umbauarbeiten, falls gewünscht, sind unter dem durchlaufenden Parkettboden Schwellen für die Montage von Wänden vorbereitet. Auch die Fensteröffnungen sind frei wählbar. Festgelegt ist lediglich der Glasanteil pro Himmelsrichtung, was mit den rechnerischen Gegebenheiten der Bauphysik zusammenhängt.
Gemeinsames Planen
Doch wie wollte man sicherstellen, dass die individuellen Bedürfnisse der Bewohner tatsächlich erkannt werden? Genau hier setzt die entwickelte Methode des sogenannten „bewussten Planens“ an. „Die wesentlichen Prägungen von Wohnbedürfnissen finden im Alter von dreieinhalb bis sieben Jahren statt“, erläutert Ritsch. Um diese aus dem Unterbewusstsein zu befördern, näherte er sich mit gezielten, systematisierten Fragen über den Alltag an die zukünftigen Wohnungsbesitzer: Wie wird gelebt, wie wird gekocht, und was wird wirklich gebraucht? Ein Bestellplan legt zu guter Letzt Materialien, Farben und Formen fest.
Das Pilotprojekt Inklusivwohnen nimmt die Entwicklungen der vergangenen 20 Jahre auf, in denen bereits immer wieder partizipative Wohnbauten in Zusammenarbeit mit den Bewohnern entstanden sind. Innovativ ist hier die Berücksichtung der rasanten gesellschaftlichen und demografischen Veränderungen. Der Wohnpark Sandgrubenweg ist damit ein Vorzeigebeispiel für selbstbestimmte Lebensgestaltung sowie für vernünftige Kommunikation zwischen Bauherr, Bewohner und Architekt.
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
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