Bauwerk

Wohnbau „Leben am Tivoli“ – Bauteil 4
Architekturhalle Wulz-König - Innsbruck (A) - 2007
Wohnbau „Leben am Tivoli“ – Bauteil 4, Foto: Angelo Kaunat
Wohnbau „Leben am Tivoli“ – Bauteil 4, Foto: Angelo Kaunat

Wohnbau „Leben am Tivoli“

Bauteil 4

Die Neunutzung des 70.000 m² großen Areals des alten Tivoli-Stadions ist eines der größten Bauvorhaben in Innsbruck. Seit Dezember 2005 entsteht ein neuer Stadtteil mit über 400 Wohnungen, Geschäften, Büros, einem Seniorenheim, einem Kindergarten und Jugendtreff, einem Hotel sowie zahlreichen Grünflächen und Freiräumen. Mit dem Ziel, ein vielfältiges und lebendiges Stück Stadt zu erhalten, wurde auf Basis des städtebaulichen Leitprojekts der Darmstädter Architekten Greulich/Dubokovic für jeden Bauteil ein eigener Architekturwettbewerb ausgeschrieben.

Den Wettbewerb für den 4. Bauteil gewann das Architekturbüro „Architekturhalle“ – Manfred König und Raimund Wulz – mit einer aus dem natürlichen Gefälle des Baugeländes entwickelten Neuinterpretation der im städtebaulichen Konzept vorgegebenen Blockrandbebauung. Eine Sockelzone mit Erschließung und Nebenräumen hebt den Baukörper mit den Wohngeschossen deutlich vom Straßenraum ab. Im Westen ins Gefälle eingeschnitten, öffnet sie sich entsprechend der Geländeneigung nach Nordosten. Trichterförmige Einschnitte in der Sockelzone verknüpfen den Blockinnenraum mit dem Außenraum, geben dem Passanten Ausschnitte des Innenhofes frei und grenzen umgekehrt den Blick vom Innenhof in den öffentlichen Raum klar ein.

Der über der Sockelzone „schwebende“, fünf- bis siebengeschossige Baukörper beinhaltet insgesamt 164 Wohneinheiten. Jeweils drei bzw. sechs Wohnungen werden über zentral gelegene Stiegenhauskerne erschlossen. Im Süden bzw. im Westen sind den Wohnungen Freibereiche in Form von Gärten, Balkonen oder Loggien zugeordnet. An zwei Stellen durchbrechen breite Einschnitte die Blockrandbebauung und erlauben den seitlichen Ausblick aus dem Blockinnenraum Richtung Süden und Westen. Gleichzeitig wird durch diese Einschnitte eine zweite Struktur geführt, eine zusammenhängende, parallel zum Stadtblock verschobene Hüllfläche, die als vorgelagerte „Filterschicht“ zwischen privatem und öffentlichem Raum fungiert. Jeweils an den West- und Südseiten verlaufend nimmt dieser zweite Ring geschossweise versetzte Balkonplatten, Blumenkisten mit Rankgerüsten, Sonnenschutz- und Sichtschutzelemente auf und wird optisch mit der straßenseitigen, körperhaften Loggienstruktur geschlossen. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

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