Bauwerk
Haus für Zwei
Harald Saiko - Wien (A) - 2007
Zweisamkeit leicht gemacht
Getrennt wohnen ist unpraktisch und teuer. Also beschloss man, die Zukunft in einem neuen Haus zu beschreiten. Aus dem knappen Budget schuf Architekt Harald Saiko viel Wohngefühl auf wenig Fläche.
29. März 2008 - Isabella Marboe
Er läuft Marathon, fährt Motorrad und bastelt gern. Mit seinen über 4.500 Schallplatten lebte er lange Zeit in einer Wiener Wohnung. Sie hingegen ist sehr reiselustig, fotografiert viel und entspannt sich bei der Gartenarbeit. Mit Bildern und Büchern wohnte sie in Baden. „Das ewige Hin- und Herfahren war auf Dauer nichts“, sagt er. Zwei Mieten und zwei Wohnsitze seien zu viel für eine Beziehung. Und so fassten sich die beiden ein Herz und steckten ihr Geld in eine gemeinsame Bleibe.
„Ein Haus mit Garten war immer mein Traum“, sagt sie. Gewünscht war eines mit Offenheit und Ausblick, das genau auf ihrer beider Bedürfnisse nach Gemeinsamkeit und Rückzug zugeschnitten war. Zu groß durfte es nicht sein, denn das Budget war knapp. „Mehr Grundfläche bedeutet mehr Kosten“, sagt Architekt Harald Saiko, „wir mussten in diesem Fall viel Wohngefühl auf wenig Fläche erzeugen.“ Saiko ist ein vehementer Verfechter des Loftgedankens, der hier gewinnbringend zur Anwendung kam.
Verzicht auf den Keller
Der Grund ist keine 500 Quadratmeter groß, von fast quadratischem Zuschnitt und liegt an einer Sackgasse, die von sattelbedachten Fertighäusern gesäumt ist. Tattendorf liegt im Hochwassergebiet der Triesting. Die meisten Keller in dieser Gegend werden oft geflutet - neben den Kosten ein triftiger Grund mehr, darauf zu verzichten.
Stattdessen gleitet eine schnittige Box die östliche Grundgrenze entlang. Sie dient als Stauraum und Werkstatt. Hier kann der Bauherr basteln und frostsicher sein Motorrad parken. Leichtfüßig schwebt daneben das Haus auf einer Betonplatte etwa 30 Zentimeter über dem Gelände. „Bei Hochwasser kann man auf der Terrasse sitzen und hinunterschauen“, meint Saiko gelassen.
Die Betonplatte dient dem vorgefertigten Holzleichtbau als Speichermasse. Im Süden und Westen öffnen sich über Eck geführte Isolierglasfronten zum Garten hin. Sie lassen den offenen, langen Wohnraum scheinbar erst im Freien enden. Davon profitiert man auch in der kalten Jahreszeit: Wenn die Sonne scheint, muss man im Winter tagsüber nicht heizen. Weit kragt das Dach über die Terrasse aus, alle öffenbaren Fenster und geschlossenen Wandflächen sind rot gestrichen. „Das ist eine schöne und lebendige Farbe“, sagt die Baufrau, „hier in der Gegend sind wir das bunte Huhn.“
Auf den Vorraum wurde verzichtet, man ist also gleich im Wohnbereich. Links vom Eingang befindet sich die kompakte Küche mit Blick auf die Straße. Rechts strebt hinter der Schiebetür das lange, weiße Bad dem Schlafzimmer entgegen. Es liegt im Norden und mündet direkt ins Hoheitsgebiet des Bauherren. Nur eine Schiebetür trennt seine Welt vom naturnahen Wohnen an der Terrasse. Im gläsernen Eck liegt das sonnige Reich der Baufrau. „Wir haben zwei Lebensstile“, erklärt der Bauherr, „meine Partnerin liebt es offen, ich bin eher zurückgezogen.“ Im flexibel teilbaren, loftartigen Raum ist beides möglich.
Praktische Hausbaudetails zum Schluss: Das Haus hat ein graues Foliendach, das über die Außenwände gezogen ist. Das erspart die Regenrinne und lässt das Wasser einfach abgleiten und in der Erde versickern. Schließlich war den Bauherren die bloße Folienhaut dann doch zu nackt - sie kleideten ihr Haus mit Lärchenlatten neu ein. Auch Bad und Küche wurden in Eigenregie verfliest, der Parkettboden wurde verlegt, Wände wurden gestrichen. Sogar den Garten haben sie selbst angelegt. „Das macht Spaß und stärkt die Bindung.“
„Ein Haus mit Garten war immer mein Traum“, sagt sie. Gewünscht war eines mit Offenheit und Ausblick, das genau auf ihrer beider Bedürfnisse nach Gemeinsamkeit und Rückzug zugeschnitten war. Zu groß durfte es nicht sein, denn das Budget war knapp. „Mehr Grundfläche bedeutet mehr Kosten“, sagt Architekt Harald Saiko, „wir mussten in diesem Fall viel Wohngefühl auf wenig Fläche erzeugen.“ Saiko ist ein vehementer Verfechter des Loftgedankens, der hier gewinnbringend zur Anwendung kam.
Verzicht auf den Keller
Der Grund ist keine 500 Quadratmeter groß, von fast quadratischem Zuschnitt und liegt an einer Sackgasse, die von sattelbedachten Fertighäusern gesäumt ist. Tattendorf liegt im Hochwassergebiet der Triesting. Die meisten Keller in dieser Gegend werden oft geflutet - neben den Kosten ein triftiger Grund mehr, darauf zu verzichten.
Stattdessen gleitet eine schnittige Box die östliche Grundgrenze entlang. Sie dient als Stauraum und Werkstatt. Hier kann der Bauherr basteln und frostsicher sein Motorrad parken. Leichtfüßig schwebt daneben das Haus auf einer Betonplatte etwa 30 Zentimeter über dem Gelände. „Bei Hochwasser kann man auf der Terrasse sitzen und hinunterschauen“, meint Saiko gelassen.
Die Betonplatte dient dem vorgefertigten Holzleichtbau als Speichermasse. Im Süden und Westen öffnen sich über Eck geführte Isolierglasfronten zum Garten hin. Sie lassen den offenen, langen Wohnraum scheinbar erst im Freien enden. Davon profitiert man auch in der kalten Jahreszeit: Wenn die Sonne scheint, muss man im Winter tagsüber nicht heizen. Weit kragt das Dach über die Terrasse aus, alle öffenbaren Fenster und geschlossenen Wandflächen sind rot gestrichen. „Das ist eine schöne und lebendige Farbe“, sagt die Baufrau, „hier in der Gegend sind wir das bunte Huhn.“
Auf den Vorraum wurde verzichtet, man ist also gleich im Wohnbereich. Links vom Eingang befindet sich die kompakte Küche mit Blick auf die Straße. Rechts strebt hinter der Schiebetür das lange, weiße Bad dem Schlafzimmer entgegen. Es liegt im Norden und mündet direkt ins Hoheitsgebiet des Bauherren. Nur eine Schiebetür trennt seine Welt vom naturnahen Wohnen an der Terrasse. Im gläsernen Eck liegt das sonnige Reich der Baufrau. „Wir haben zwei Lebensstile“, erklärt der Bauherr, „meine Partnerin liebt es offen, ich bin eher zurückgezogen.“ Im flexibel teilbaren, loftartigen Raum ist beides möglich.
Praktische Hausbaudetails zum Schluss: Das Haus hat ein graues Foliendach, das über die Außenwände gezogen ist. Das erspart die Regenrinne und lässt das Wasser einfach abgleiten und in der Erde versickern. Schließlich war den Bauherren die bloße Folienhaut dann doch zu nackt - sie kleideten ihr Haus mit Lärchenlatten neu ein. Auch Bad und Küche wurden in Eigenregie verfliest, der Parkettboden wurde verlegt, Wände wurden gestrichen. Sogar den Garten haben sie selbst angelegt. „Das macht Spaß und stärkt die Bindung.“
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroom