Bauwerk
Haus V
Katja Nagy - Bad Fischau (A) - 2007
Schmuckstück am Baggersee
Die Bauvorschriften waren streng und gaben sogar Dachform und Farbe vor. Katja Nagy baute daraufhin eine homogene Schmuckschatulle, die auf Ausblick und Wassernähe ausgerichtet ist.
5. Juli 2008 - Isabella Marboe
Der Baggersee hat Geschichte. Vor fast vierzig Jahren wurde er angelegt, damals kaufte sich die Baufrau mit ihrem Gatten einen Grund. Die Ehe ging in Brüche, doch die Liebe zum See blieb. Später legte sie sich eine der letzten Parzellen zu und entschied sich mit ihrem jetzigen Mann fürs dauerhafte Wohnen am Wasser. Als Planerin ihres Hauses kam nur eine infrage: ihre Tochter Katja Nagy.
Aus den kargen Vorschriften der Bauordnung drechselte sie ein lichtdurchflutetes Haus mit einem praktischen Nebengebäude. Außen besticht der mattbraune Baukörper durch schlichte Eleganz. Innen erzeugen differenzierte Raumhöhen, vorstehende Bauteile und ein abgegrabener Keller ungeahnte Weite.
Mit 13 Meter Breite und 27 Meter Länge ist der Grund sehr klein. An einer steilen Böschung ruht dahinter - tief unten im Süden - der See. Die Bauflucht des Hauses musste sich nach den Nachbarn an der Straße richten, mehr als 45 Quadratmeter Grundfläche waren nicht drin. Außerdem war ein flaches Satteldach in Grau oder Braun gefordert. So kam das kleine, kompakte Haus zu seinem beigen Eternitplattenkleid, das es vom Scheitel bis zur Sohle in einen feinen Materialguss taucht.
Split-Levels schaffen Größe
Maximal 3,50 Meter Traufkantenhöhe waren erlaubt, dafür durften die Stiege, eine Gaupe und ein Erker aus dem Haus ragen. „Ich musste die Räume sehr kompakt organisieren, um mehr als ein Geschoß unterzubringen“, sagt Katja Nagy, „in diesem Haus gibt es viele Treppen und Niveaus. Von außen wirkt es klein, von innen riesig.“ Dank dem abgegrabenen Keller bietet das Haus nun mehrere Split-Levels, die einem komplexen Raumplan in bester Loos'scher Tradition folgen.
Der Grundwasserspiegel des Sees schwankt: Abgesenkt in einer Dichtbetonwanne, ruht der Keller in der Erde. Der Rest des Hauses ist aus Holzfertigteilen, wobei der Rohbau in nur drei Tagen stand. Unter der Dachgaube stülpt sich im Norden die Stiege aus der Wetterseite, windgeschützt drückt sich die dunkel verkleidete Eingangsnische in die Westwand. Zwar ist das Vorzimmer nur 2,10 Meter hoch, doch gleich dahinter steigt die Decke an. An der Nordwand führt eine einläufige Treppe auf die Arbeitsgalerie, von der man die ganze Wohnebene überblickt. In die massive Mauerscheibe des Stiegen- und Sanitärkerns sind Bücherregale und ein Kamin integriert, davor breitet sich der offene, verglaste Wohnbereich aus.
Fünf Stufen höher entschwebt der Essplatz im Sonnenerker scheinbar ins Freie. Doppelt gebrochen sieht man durch die Glasscheiben des Nebengebäudes auf den See. „Andere Leute haben eine Fototapete, doch hier ist alles echt“, schwärmt die Baufrau, „am meisten genieße ich es, mitten in der Natur zu sein. Ich muss nicht hinaus - ich hab sie im Haus.“
Im Untergeschoß ist es angenehm kühl. Hier legt sich die Schlafebene um ihre eigene, schattige Terrasse. Davor klettert der Rasen eine Böschung hinauf, die die kleine Nichte schon als Krabbelwiese für sich entdeckt hat. Zwei Streckstühle stehen im Schaufenster des Gästehauses, das auch Sauna und Geräteschuppen birgt. Dahinter führt eine steile Betonstiege durch die wilde Wiese direkt zum Wasser.
Aus den kargen Vorschriften der Bauordnung drechselte sie ein lichtdurchflutetes Haus mit einem praktischen Nebengebäude. Außen besticht der mattbraune Baukörper durch schlichte Eleganz. Innen erzeugen differenzierte Raumhöhen, vorstehende Bauteile und ein abgegrabener Keller ungeahnte Weite.
Mit 13 Meter Breite und 27 Meter Länge ist der Grund sehr klein. An einer steilen Böschung ruht dahinter - tief unten im Süden - der See. Die Bauflucht des Hauses musste sich nach den Nachbarn an der Straße richten, mehr als 45 Quadratmeter Grundfläche waren nicht drin. Außerdem war ein flaches Satteldach in Grau oder Braun gefordert. So kam das kleine, kompakte Haus zu seinem beigen Eternitplattenkleid, das es vom Scheitel bis zur Sohle in einen feinen Materialguss taucht.
Split-Levels schaffen Größe
Maximal 3,50 Meter Traufkantenhöhe waren erlaubt, dafür durften die Stiege, eine Gaupe und ein Erker aus dem Haus ragen. „Ich musste die Räume sehr kompakt organisieren, um mehr als ein Geschoß unterzubringen“, sagt Katja Nagy, „in diesem Haus gibt es viele Treppen und Niveaus. Von außen wirkt es klein, von innen riesig.“ Dank dem abgegrabenen Keller bietet das Haus nun mehrere Split-Levels, die einem komplexen Raumplan in bester Loos'scher Tradition folgen.
Der Grundwasserspiegel des Sees schwankt: Abgesenkt in einer Dichtbetonwanne, ruht der Keller in der Erde. Der Rest des Hauses ist aus Holzfertigteilen, wobei der Rohbau in nur drei Tagen stand. Unter der Dachgaube stülpt sich im Norden die Stiege aus der Wetterseite, windgeschützt drückt sich die dunkel verkleidete Eingangsnische in die Westwand. Zwar ist das Vorzimmer nur 2,10 Meter hoch, doch gleich dahinter steigt die Decke an. An der Nordwand führt eine einläufige Treppe auf die Arbeitsgalerie, von der man die ganze Wohnebene überblickt. In die massive Mauerscheibe des Stiegen- und Sanitärkerns sind Bücherregale und ein Kamin integriert, davor breitet sich der offene, verglaste Wohnbereich aus.
Fünf Stufen höher entschwebt der Essplatz im Sonnenerker scheinbar ins Freie. Doppelt gebrochen sieht man durch die Glasscheiben des Nebengebäudes auf den See. „Andere Leute haben eine Fototapete, doch hier ist alles echt“, schwärmt die Baufrau, „am meisten genieße ich es, mitten in der Natur zu sein. Ich muss nicht hinaus - ich hab sie im Haus.“
Im Untergeschoß ist es angenehm kühl. Hier legt sich die Schlafebene um ihre eigene, schattige Terrasse. Davor klettert der Rasen eine Böschung hinauf, die die kleine Nichte schon als Krabbelwiese für sich entdeckt hat. Zwei Streckstühle stehen im Schaufenster des Gästehauses, das auch Sauna und Geräteschuppen birgt. Dahinter führt eine steile Betonstiege durch die wilde Wiese direkt zum Wasser.
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