Bauwerk
Siedlungshaus Um- und Zubau
Sebastian Schmid - Wien (A) - 2007
Im Geiste der alten Siedler
Eine Wohnsiedlung aus der Zwischenkriegszeit: Wo vorn strenger Denkmalschutz herrscht, entfaltet eines der Häuser an seiner Rückseite ungeahntes Ausbaupotenzial. Sebastian Schmid verhalf der Architektur auf die Sprünge.
5. April 2008 - Isabella Marboe
Im Schatten des Kabelwerks, einem exemplarischen Wohnbau in Wien Meidling, liegt die Siedlung Hoffingergasse. Josef Frank und Erich Faber planten in der Zwischenkriegszeit die moderne Anlage, die damals neue Maßstäbe setzte. 284 Einfamilienhäuser mit Satteldach reihen sich hier aneinander, knapp 70 Quadratmeter Wohnfläche misst eine Einheit. Vergeben wurden die Domizile per Los, tausend Stunden baute jeder Siedler daran. Die Häuser liegen an sonnigen Gärten, die mit Schuppen, Stall und Futterkammer alles boten, was Selbstversorger brauchten.
Heute wird die Anlage von der Siedlungsgenossenschaft Altmannsdorf und Hetzendorf verwaltet. Bei Familien sind die Häuser mitsamt Garten heiß begehrt - umso mehr, seit die U-Bahn die Stadt und ihre Infrastruktur in greifbare Nähe rückte. Auf einem Eckgrund, der sich an einem stillen Weg knapp 60 Meter nach Südosten erstreckt, wurde ein Haus frei.
„Es war wirklich noch aus den Zwanziger Jahren“, sagt die Baufrau und zählt die Nachteile der alten Bauweise auf: „Der Holzboden lag direkt am gestampften Erdreich auf, die Wände waren feucht.“ Für ein Paar mit zwei Kindern war das abgewohnte Haus mit der schmalen Stiege, den winzigen Kammern und Fenstern zu finster und eng.
Bauen mit Denkmalschutz
„Es gibt keine Feuermauern und vom Nachbar hört man jedes Husten,“ sagt Sebastian Schmid, der den Umbau plante und sein Büro programmatisch exit-solutions nannte - weil Architektur immer einen Ausweg kenne. Der lag hier im Garten: Die Anlage steht unter Denkmalschutz, an der Straßenseite war daher nichts zu ändern. Sie wurde frisch verputzt, bekam originalgetreue grün-weiße Fenster und Sonnenkollektoren aufs Dach, die genügend Energie zur Warmwasseraufbereitung liefern.
„Im Innenraum waren uns viel Helligkeit und ein warmer Fußboden wichtig“, sagt der Bauherr, der alle Elektroinstallationen in Eigenregie verlegte. In bester Siedlermanier entrümpelte das Paar den Garten, riss alte Dämmungen und Böden heraus, verlegte das schöne Ahornparkett, zog neue Decken ein, montierte Gipskartonplatten und Lärchenlatten. Die Bilanz: „In diesem Haus stecken weit mehr als 1000 Arbeitsstunden.“
Neben dem Eingang wendelt sich eine leichte, selbsttragende Ahorntreppe um ein 5,60 Meter hohes Regal mit reichlich Stauraumpotenzial. Das Licht, das von oben einfällt, kann zwischen den einzelnen Stufen durchströmen. Auch die Holztramdecke ist neu. Ihre Balken laufen direkt auf den Stahlträger über dem großen Wanddurchbruch zu, der den Wohnraum zum Garten öffnet.
Vor dem Wohnbereich wurde ein Wintergarten mit Glasdach angebaut. Hier sitzt man direkt unterm Himmel an der Terrasse. Die Küche grenzt an den neuen Wirtschaftstrakt, der dem lärchenverkleideten Holzleichtbau darüber als weißer Sockel dient. An einem geräumigen Schrankraum befindet sich oben das Elternschlafzimmer, von dessen Fenster direkt aus dem Bett auf die Bäume im Garten sieht. „Wir wachen mit der Sonne auf und erleben das Licht ganz anders.“
Im Bestand gingen sich oben noch zwei gleich große Kinderzimmer aus. Eines hat sein Fenster überm Garten, das andere schaut auf die Straße, daneben ist das Bad. Durch ein eingeschnittenes Dreieck in der Stiegenwand kann man unters Dach lugen, wo Schrägverglasungen für reichlich Tageslicht sorgen. Ein weiterer Ausbau kündigt sich bereits an. Die Baufrau: „Ich liebe Dachräume, auf den freu ich mich schon.“
Heute wird die Anlage von der Siedlungsgenossenschaft Altmannsdorf und Hetzendorf verwaltet. Bei Familien sind die Häuser mitsamt Garten heiß begehrt - umso mehr, seit die U-Bahn die Stadt und ihre Infrastruktur in greifbare Nähe rückte. Auf einem Eckgrund, der sich an einem stillen Weg knapp 60 Meter nach Südosten erstreckt, wurde ein Haus frei.
„Es war wirklich noch aus den Zwanziger Jahren“, sagt die Baufrau und zählt die Nachteile der alten Bauweise auf: „Der Holzboden lag direkt am gestampften Erdreich auf, die Wände waren feucht.“ Für ein Paar mit zwei Kindern war das abgewohnte Haus mit der schmalen Stiege, den winzigen Kammern und Fenstern zu finster und eng.
Bauen mit Denkmalschutz
„Es gibt keine Feuermauern und vom Nachbar hört man jedes Husten,“ sagt Sebastian Schmid, der den Umbau plante und sein Büro programmatisch exit-solutions nannte - weil Architektur immer einen Ausweg kenne. Der lag hier im Garten: Die Anlage steht unter Denkmalschutz, an der Straßenseite war daher nichts zu ändern. Sie wurde frisch verputzt, bekam originalgetreue grün-weiße Fenster und Sonnenkollektoren aufs Dach, die genügend Energie zur Warmwasseraufbereitung liefern.
„Im Innenraum waren uns viel Helligkeit und ein warmer Fußboden wichtig“, sagt der Bauherr, der alle Elektroinstallationen in Eigenregie verlegte. In bester Siedlermanier entrümpelte das Paar den Garten, riss alte Dämmungen und Böden heraus, verlegte das schöne Ahornparkett, zog neue Decken ein, montierte Gipskartonplatten und Lärchenlatten. Die Bilanz: „In diesem Haus stecken weit mehr als 1000 Arbeitsstunden.“
Neben dem Eingang wendelt sich eine leichte, selbsttragende Ahorntreppe um ein 5,60 Meter hohes Regal mit reichlich Stauraumpotenzial. Das Licht, das von oben einfällt, kann zwischen den einzelnen Stufen durchströmen. Auch die Holztramdecke ist neu. Ihre Balken laufen direkt auf den Stahlträger über dem großen Wanddurchbruch zu, der den Wohnraum zum Garten öffnet.
Vor dem Wohnbereich wurde ein Wintergarten mit Glasdach angebaut. Hier sitzt man direkt unterm Himmel an der Terrasse. Die Küche grenzt an den neuen Wirtschaftstrakt, der dem lärchenverkleideten Holzleichtbau darüber als weißer Sockel dient. An einem geräumigen Schrankraum befindet sich oben das Elternschlafzimmer, von dessen Fenster direkt aus dem Bett auf die Bäume im Garten sieht. „Wir wachen mit der Sonne auf und erleben das Licht ganz anders.“
Im Bestand gingen sich oben noch zwei gleich große Kinderzimmer aus. Eines hat sein Fenster überm Garten, das andere schaut auf die Straße, daneben ist das Bad. Durch ein eingeschnittenes Dreieck in der Stiegenwand kann man unters Dach lugen, wo Schrägverglasungen für reichlich Tageslicht sorgen. Ein weiterer Ausbau kündigt sich bereits an. Die Baufrau: „Ich liebe Dachräume, auf den freu ich mich schon.“
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