Bauwerk

Haus der Generationen
DornerMatt Architekten - Götzis (A) - 2007
Haus der Generationen, Foto: Bruno Klomfar
Haus der Generationen, Foto: Bruno Klomfar
5. Januar 2009 - vai
Das Sozialzentrum bildet mit Kirche und Schule den neuen Platz. So findet draußen wie drinnen statt, was für das Haus namensgebend ist: die Begegnung der Generationen. Das Gebäude vereint Angebote von der Mutter-Kind-Beratung bis zum Pflegeheim.

Über eine Brücke mit vorsichtiger Distanz, schließt die Erweiterung mit 36 Pflegebetten an den Bestand aus 1980 von Leopold Kaufmann. Den neuen, dreigeschossigen Baukörper für die beiden Wohngruppen und das öffentliche Sockelgeschoß dominiert der weit auskragende Rahmen mit ausfahrbaren Sonnenschutzsegeln. Über zwei Einschnitte entstehen differenzierte Außenräume und die notwendige Belichtung. Der eine Hof bildet den Eingang zu den öffentlichen Diensten, beim anderen entsteht nordseitig zum Bestand ein großer Schaukasten, der Sichtbezüge zwischen den Geschossen und zu den zentralen Aufenthaltsbereichen herstellt. Um sie lagern sich pro Geschoß zwei einhüftige Zimmerflügel, mit offenem gut belichtetem Wegenetz.

Im nordwestlichen Erdgeschoss, befinden sich die Räume einer Arztpraxis. Um den westseitigen Gebäudeeinschnitt reihen sich Räume für Kindergruppen und Jugendliche. Der Stützpunkt Krankenpflegeverein (MOHI) bildet eine eigene, leicht erreichbare Einheit im Osten. Das Foyer vereint diese verschiedenen Funktionsgruppen im Erdgeschoss und ist gleichzeitig Erschließung des Pflegeheimes.

Das Konzept der Pflegestationen folgt den Bedürfnissen der Bewohner nach Licht, Abwechslung und guter Orientierung im Gebäude. Die zentralen, inneren Aufenthaltsbereiche haben öffentlichen Charakter. Über die Innenhöfe nehmen die Bewohner durch Blickbeziehungen am „öffentlichen Leben“ teil. Die Pflegestützpunkte sind über die Brücke mit den Stationen im bestehenden Pflegeheim verbunden.

Der über zwei Geschosse offene Garten und die teilweise überdachten Terrassen im Südwesten geben den Blick auf Park und Kirche frei. Die äußere Hülle des Gebäudes zeigt die rostrote Farbe des Sichtbetons, die durch eine Mischung von rotem Tennissand und Klinkerruchziegeln erreicht wird. Der Erschließungskern wurde aus der gleichen Betonmischung, mit diesen visuellen und haptischen Reizen gegossen. Durch eingelegte Heizschlangen wird das Ganze zum großen Kachelofen.

Die Arbeiten des Künstlers Ernst Trawöger zeigen auf großen beduckten Leinwänden ausschnitthafte Motive aus dem Ort. Ein markanter Stadel, Kirchturm, Detail des Freibades wird farblich sanft verfremdet und verleiht jedem Zimmereingang eine intuitiv erfassbare Identität.

Landschaftsarchitektur
Das Freiraumkonzept folgt in vielschichtiger Abstufung von kleinräumig bei den Wohnungen zu großzügig bei öffentlichen Flächen. Alt- und Neubau des Sozialzentrums sind kleine Freiflächen zugeordnet, welche die gärtnerische Betätigung der Bewohner:innen ermöglichen. Die Blütenpflanzen aus gängigen Gartensortimenten verbinden die Erinnerung an den eigenen Garten mit der neuen Wohnsituation der älteren Menschen. Rundwege unterschiedlicher Länge, Oberfläche und Steigung sind zur Erholung und zum Üben angelegt. Ein mit Flechtzaun eingefasster Spielplatz für Kleinkinder bietet eine weitere Gehrunde und Begegnung. (Text: Martina Pfeifer-Steiner)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at

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