Bauwerk

Wien Museum Römermuseum
querkraft architekten - Wien (A) - 2008
Wien Museum Römermuseum, Foto: Hertha Hurnaus
Wien Museum Römermuseum, Foto: Hertha Hurnaus
18. Mai 2008 - Az W
Touristengruppen, die sich am Hohen Markt in der Wiener Innenstadt bislang nur vor der „Anker-Uhr“ von Franz von Matsch scharten, mögen auf diesem Platz nun eine weitere Attraktion erspähen, die ihren Blicken bislang vielleicht entgangen war. Die über den Keller des Gebäudes Hoher Markt 3 schon bislang zugänglichen „Römischen Ruinen Hoher Markt“ - eine Außenstelle des Wien Museums - wurden durch Zumietung von Erdgeschoss und 1. Obergeschoss nun zum „Römermuseum“ ausgebaut, das mit signifikanter Fassadengestaltung auch im Stadtraum Präsenz zeigt.
Ergänzend zu den Ruinen von Tribunenhäusern aus dem römischen Legionslager können nun rund 300 faszinierende archäologische Funde von der Götterstatue bis zum Kanaldeckel bestaunt werden, die das gesamte Spektrum römischen Lebens abdecken.

Ohne eine wesentliche Veränderung an der Gebäudehülle wahrzunehmen, fällt beim Römermuseum nebst der Beschriftung die Fassadentextur aus geklebten Aluminiumplatten sofort ins Auge, sie steht mit der Physiognomie des bestehenden Generali-Hauses in Einklang und gibt sich doch als neue Setzung zu erkennen.
Empfang, Shop und WC umfassen rund 40 m² im Erdgeschoss, darüber erstreckt sich auf zwei Ebenen die zusätzliche Ausstellungsfläche von rund 200 m², wobei es querkraft gelang, aus den räumlichen Gegebenheiten (Raumlänge 25 m, Breite 3-4 m) maximalen Display-Nutzen zu ziehen. Eine bandartige einläufige Stiege verbindet die römischen Ausgrabungen im Untergeschoss mit den oberen Ausstellungsräumen, stellt eine faktische und visuelle Verbindung zwischen den drei Ebenen her und „lockert“ die Kubatur.

Der dunkle Innenraum schafft sofort nach Betreten des Museums eine stimmungsvolle Gegenwelt, der (All)Tag bleibt draußen, auch sein Licht, das durch die Fugen zwischen den Fassadenplatten nur graphisch schemenhaft dringt. In der dunklen räumlichen Hülle treten die hellen Ausstellungsflächen umso deutlicher hervor: die Ausstellungswände sind baulichen Gegebenheiten folgend leicht gefaltet, ergeben ohne Abgrenzung thematische Zonen. Von besonderer Raumökonomie zeugen die Geländervitrinen, die in unterschiedlicher Größe in die Absturzsicherung integriert sind. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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