Bauwerk

Geschäftshaus Schneider
LP architektur - Altenmarkt im Pongau (A) - 2007
Geschäftshaus Schneider, Foto: Susanne Reisenberger-Wolf
Geschäftshaus Schneider, Foto: Susanne Reisenberger-Wolf
22. Juni 2008 - Az W
Im Gewerbebau wirbt Architektur nur sehr selten aus sich heraus für das hergestellte Produkt. Es genügt nicht, Waren zu günstigen Preisen anzubieten, sie müssen inszeniert werden, damit eine Atmosphäre, ein Stil, eine Lebensform deutlich werden. Es geht um ein Image, ein Selbstbild in dem sich der Kunde wiedererkennen möchte. Das Ganze hat einen Namen: Marketing der immateriellen Aspekte – und eine nicht unwesentliche Rolle dabei spielt die Architektur. Gewerbebau nicht nur als Notwendigkeit, sondern auch eine große Chance zur Repräsentation. Funktion der Architektur als Imageträger, in der die Qualität des Produktes oder der Dienstleistung mit der des Gebauten gleichgesetzt wird.

Ein sich zum Straßenraum hin orientiertes und die Falllinien der Nachbardachflächen in der Höhe aufnehmendes Gebäude wurde nördlich des bestehenden Wohntraktes situiert. Von der direkt vorbeilaufenden B163 Wagrainer Straße ist das Gebäude etwas abgerückt, um eine einladende Vorplatzsituation zu schaffen. Räumlich begrenzt wird der Vorplatz nach oben hin vom auskragenden Obergeschoss und in seiner Wirkung verstärkt durch einen Niveausprung gegenüber der restlichen Verkehrsfläche (Gehsteig und Fahrbahn).

Das Erdgeschoss (Verkaufsfläche) wird zum Großteil in eine gerasterte Glasfassade aufgelöst, um den Kunde tiefe Einblicke in die Läden zu gewährleisten. Als Gegenpol zu transparenten Fassade wird der östliche (eingeschossige Gebäudeteil) komplett verschlossen und nur mittels Oberlicht belichtet. Das Obergeschoss erhält zum Straßenraum hin eine introvertierte, geschützte Terrassen – Außenbereich, der die dahinter liegenden Verkaufsflächen aufwertet und nach außen für Präsentationen, Veranstaltungen, etc. erweitert.

Für die Fassade in diesem Bereich wird Altholz gewählt, welche einen traditionelle Bezug zum Verkaufsprodukt „Tracht“ herstellen sollte. Im Kellergeschoss, über einen Luftraum in den Schaufensterbereich integriert, befindet sich die hauseigene Schneiderei. Über eine Rampe wird der Kunde auf den erhöhten Vorplatz und von dort ins Innere des Gebäudes geführt. Die freie Grundrissgestaltung im Verkaufsbereich soll Veränderungen und Flexibilität ermöglichen, wobei die interne Erschließung ins Obergeschoss eine fix installierte und inszenierte Situation (Luftraum und Licht von oben!) darstellen soll. Lichtführung (Oberlichten) und Wegführung (Höhenentwicklung – Podest - im Gebäudeinneren) ermöglichen dem Kunden eine leichte Orientierung und machen das Gebäude zum Erlebnis. (Gekürzter Text der Architekten)







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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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