Bauwerk
Viamala Raststätte Thusis
Iseppi / Kurath - Thusis (CH) - 2008
Obligatorischer Halt
6. August 2008 - Ivo Bösch
An einem Dienstagnachmittag ist der Parkplatz leer. «Wir mussten die Parkierung auf Spitzenzeiten auslegen», sagt der Architekt Stefan Kurath. Vier der 9,5 Millionen Franken teuren Autobahnraststätte hat der Parkplatz verschlungen. Der Kostendruck war so gross, dass auch der Parkplatz karg gestaltet ist: Die Steine um die Parkfelder liessen die Architekten aus dem Aushub sammeln und waschen. Als Zweites fällt die schwer beschreibbare Form des Gebäudes auf, die aus schiefen Wänden und unregelmässigem Dach besteht. Der Entwurf sei formal, gibt Kurath zu. Die Form habe sich aber aus der Landschaft, der Raumgliederung und der inneren Organisation ergeben. «Wichtig war uns, dass Wand und Decke sich verweben.» Das Trapez-Profilblech auf dem Dach und an den Wänden soll mit seinen dicken Rändern an Autos erinnern.
Raststätten haben eigene Regeln. Der Grundriss muss ein Rundgang sein. An einem einzigen Ort kommt man rein, gleich daneben geht man wieder raus. Die Kasse steht am Ausgang mit Sicht auf die Tankstelle. Die Architekten haben die strengen Bedingungen eingehalten, aber die Architektur nicht geopfert. Einen Zwang haben sie sich selbst auferlegt: Ein eigenes Dach für die Zapfsäulen kam nicht in Frage. Damit schufen sie das Problem, dass Besucher die Raststätte durch die Tankstelle betreten müssen. Deswegen haben die Architekten den Zugang leicht abgedreht. Das Konzept geht auf: Wer die Raststätte betritt, kommt sich nicht seltsam vor, wenn er kein Benzin nachfüllt; das Tankstellendach ist auch ein Vordach.
Wer den Eingang hinter sich gelassen hat, hält kurz den Atem an. Ein vollständig in Holz verkleideter und unregelmässig geformter Innenraum verbirgt sich hinter der Blechhülle. Was der Besucher nicht sieht, ist die gewaltige Holzkonstruktion, die zusätzlich nur von einzelnen aussteifenden Betonwänden gestützt wird. Die Bar steht im Zentrum, wo der Raum am höchsten ist. Drei Lichtkuppeln belichten ihn und er ist voll von kugelrunden Leuchten. Sonst erhellen nur Neonröhren die offene Halle. Von der Mitte gehts in die ‹Tentakel›, in die zwei Restaurant-Räume, in den Shop und in den ‹Viamala-Markt›.
Der regionale Markt geht zurück auf die Regionalorganisation Heinzenberg, Domleschg und Hinterrhein, die sich heute ‹RegioViamala› nennt. Sie war vor zehn Jahren treibende Kraft hinter der Idee Autobahnraststätte. Die Region will von den täglich 15 000 vorbeibrausenden Autos profitieren und verkauft im Markt Produkte, die man früher in den Dörfern mühsam zusammensuchen musste. Das ‹Fenster zur Region›, wie die Architekten ihr Haus nennen, ist auch wörtlich gemeint. Die Fronten des Restaurants lenken den Blick in die Landschaft. Der Reisende sieht den Beverin und den Bauer auf dem Traktor. Kein Tierzaun stört. Das war möglich, weil die Raststätte nicht direkt von der Autobahn aus erschlossen ist, sondern über einen Kreisel an eine Ausfahrt angebunden wurde. Sie ist übrigens auch zu Fuss und per Velo bequem erreichbar.
Raststätten haben eigene Regeln. Der Grundriss muss ein Rundgang sein. An einem einzigen Ort kommt man rein, gleich daneben geht man wieder raus. Die Kasse steht am Ausgang mit Sicht auf die Tankstelle. Die Architekten haben die strengen Bedingungen eingehalten, aber die Architektur nicht geopfert. Einen Zwang haben sie sich selbst auferlegt: Ein eigenes Dach für die Zapfsäulen kam nicht in Frage. Damit schufen sie das Problem, dass Besucher die Raststätte durch die Tankstelle betreten müssen. Deswegen haben die Architekten den Zugang leicht abgedreht. Das Konzept geht auf: Wer die Raststätte betritt, kommt sich nicht seltsam vor, wenn er kein Benzin nachfüllt; das Tankstellendach ist auch ein Vordach.
Wer den Eingang hinter sich gelassen hat, hält kurz den Atem an. Ein vollständig in Holz verkleideter und unregelmässig geformter Innenraum verbirgt sich hinter der Blechhülle. Was der Besucher nicht sieht, ist die gewaltige Holzkonstruktion, die zusätzlich nur von einzelnen aussteifenden Betonwänden gestützt wird. Die Bar steht im Zentrum, wo der Raum am höchsten ist. Drei Lichtkuppeln belichten ihn und er ist voll von kugelrunden Leuchten. Sonst erhellen nur Neonröhren die offene Halle. Von der Mitte gehts in die ‹Tentakel›, in die zwei Restaurant-Räume, in den Shop und in den ‹Viamala-Markt›.
Der regionale Markt geht zurück auf die Regionalorganisation Heinzenberg, Domleschg und Hinterrhein, die sich heute ‹RegioViamala› nennt. Sie war vor zehn Jahren treibende Kraft hinter der Idee Autobahnraststätte. Die Region will von den täglich 15 000 vorbeibrausenden Autos profitieren und verkauft im Markt Produkte, die man früher in den Dörfern mühsam zusammensuchen musste. Das ‹Fenster zur Region›, wie die Architekten ihr Haus nennen, ist auch wörtlich gemeint. Die Fronten des Restaurants lenken den Blick in die Landschaft. Der Reisende sieht den Beverin und den Bauer auf dem Traktor. Kein Tierzaun stört. Das war möglich, weil die Raststätte nicht direkt von der Autobahn aus erschlossen ist, sondern über einen Kreisel an eine Ausfahrt angebunden wurde. Sie ist übrigens auch zu Fuss und per Velo bequem erreichbar.
Für den Beitrag verantwortlich: hochparterre
Ansprechpartner:in für diese Seite: Roderick Hönig
Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Viamala Raststätte Thusis AG
Tragwerksplanung