Bauwerk
in spe - Einfamilienhaus
pool Architektur - Wien (A) - 2000
Wohnen wie im Wiener Film
Junge Architekten bauten ein Haus mit den notwendigen Durchblicken
Die Bewohner der angrenzenden Häuser verbarrikadieren sich hinter Buchsbaumhecken, dichten Gartenzäunen und anderen Instrumenten der Sichtbehinderung. Nicht so beim neuen Haus von „pool Architektur“: die vier jungen Planer (Evelyn Wurster, Christoph Lammerhuber, Axel Linemayr, Florian Wallnöfer) haben ein Konzept entwickelt, das eine größtmögliche Transparenz des Gebäudes gewährleistet.
31. Mai 2000 - Gert Walden
Trotzdem ist das Haus keine der trendigen Stahl-Glas-Holz- kisten, sondern eine bewohnbare Bauplastik, die - im Gegensatz zu den zahlreichen anderen Vertretern ihrer Spezies - sehr wohl alle notwendigen und sinnvollen Wohnfunktionen gewissenhaft erfüllt.
Raumfolgen
Die Räume sind auf die Bewohner präzise zugeschnitten. Sie sind Maßarbeit in Zeiten der konfektionierten Fertighausmentalität und nutzungsneutraler Stapelungen von Wohngeschossen. A propos Stapelung: der Raumplan von „pool Architektur“ verzichtet auf die serielle Anordnung der Etagen und integriert die Treppe als verbindendes, für das Wohnerlebnis wesentliches Element in die fließende Folge der Durchblicke vom Parterre bis zum weitläufigen Flachdach.
Dieser cinematographische Effekt beim Durchwandern wird durch die Physiognomie des Hauses verstärkt. Ab dem Betreten des Grundstückes beginnt der „Film zu laufen“. Von außen fährt das Kamera-Auge auf das Haus zu, die großen, schwer gerahmten Glasflächen des erhöhten Parterres schauen auf den Betrachter zurück. Das hat aber nichts starres, nichts von einer camera obscura. Vielmehr ist es die Wegführung auf unterschiedlichen topografischen und baulichen Niveaus, die gedanklich zur „Handkamera-Fahrt“ verleitet. Im Haus selbst ist man dann wieder Betrachter. Vom Wohnzimmer aus gleitet der Blick ins Freies, über die Terrasse hinaus bis zum Pool, denn schließlich ist es eine Frage der Architektenehre-und des -namens, dass hier ein künstliches Gewässer zu Füßen des Hauses liegt.
Und weiter geht die Kamerafahrt. Die Treppen hinaufsteigend verschwindet die Gartensicht, eröffnet sich die Perspektive auf die Straßenseite und in den untenliegenden Wohnraum. Ein Podest bietet Pause und Zeit zum Filmwechsel. Im Obergeschoss befinden sich die Privaträume. Geschickt installiert die Regie der Architekten die Sanitärräume als Lärmpuffer zwischen den Schlaf-und Arbeitszimmern. Auch hier wurde bewusst auf die orthogonale Anordnung der Wände verzichtet, um den Räumen Richtung und Orientierung nach außen hin zu verleihen. Doch es geht noch weiter. Über eine außenliegende Stahltreppe gelangt man auf das Dach. Dort schließlich wird der ganz große Rundblick geboten. Ein 360-Grad Schwenk über Wien ist die Belohnung für das Stiegensteigen.
pool Architektur ZT GmbH,
Weyringerg. 34, 1040
Wien, Tel. 01/503 82 31
Raumfolgen
Die Räume sind auf die Bewohner präzise zugeschnitten. Sie sind Maßarbeit in Zeiten der konfektionierten Fertighausmentalität und nutzungsneutraler Stapelungen von Wohngeschossen. A propos Stapelung: der Raumplan von „pool Architektur“ verzichtet auf die serielle Anordnung der Etagen und integriert die Treppe als verbindendes, für das Wohnerlebnis wesentliches Element in die fließende Folge der Durchblicke vom Parterre bis zum weitläufigen Flachdach.
Dieser cinematographische Effekt beim Durchwandern wird durch die Physiognomie des Hauses verstärkt. Ab dem Betreten des Grundstückes beginnt der „Film zu laufen“. Von außen fährt das Kamera-Auge auf das Haus zu, die großen, schwer gerahmten Glasflächen des erhöhten Parterres schauen auf den Betrachter zurück. Das hat aber nichts starres, nichts von einer camera obscura. Vielmehr ist es die Wegführung auf unterschiedlichen topografischen und baulichen Niveaus, die gedanklich zur „Handkamera-Fahrt“ verleitet. Im Haus selbst ist man dann wieder Betrachter. Vom Wohnzimmer aus gleitet der Blick ins Freies, über die Terrasse hinaus bis zum Pool, denn schließlich ist es eine Frage der Architektenehre-und des -namens, dass hier ein künstliches Gewässer zu Füßen des Hauses liegt.
Und weiter geht die Kamerafahrt. Die Treppen hinaufsteigend verschwindet die Gartensicht, eröffnet sich die Perspektive auf die Straßenseite und in den untenliegenden Wohnraum. Ein Podest bietet Pause und Zeit zum Filmwechsel. Im Obergeschoss befinden sich die Privaträume. Geschickt installiert die Regie der Architekten die Sanitärräume als Lärmpuffer zwischen den Schlaf-und Arbeitszimmern. Auch hier wurde bewusst auf die orthogonale Anordnung der Wände verzichtet, um den Räumen Richtung und Orientierung nach außen hin zu verleihen. Doch es geht noch weiter. Über eine außenliegende Stahltreppe gelangt man auf das Dach. Dort schließlich wird der ganz große Rundblick geboten. Ein 360-Grad Schwenk über Wien ist die Belohnung für das Stiegensteigen.
pool Architektur ZT GmbH,
Weyringerg. 34, 1040
Wien, Tel. 01/503 82 31
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Ulrike Hoschek-Ginner
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