Bauwerk
Wohnbau Attemsgasse
Baumschlager Eberle Architekten, Elsa Prochazka - Wien (A) - 2008
2. November 2008 - Az W
Im Stadterweiterungsgebiet Kagran-West, für das Elsa Prochazka und Ernst Hoffmann 1993 ein städtebauliches Leitkonzept ausgearbeitet haben, sind schon seit Jahren Bauarbeiten in Gang. Zwischen Brachen und den in den letzten Jahren realisierten Wohnhausanlagen von Otto Häuselmayer, Manfred Nehrer, Adolf Krischanitz, Elsa Prochazka, Schwalm-Theiss & Gressenbauer mit dem Atelier in der Schönbrunnerstraße, Ablinger, Vedral & Partner u.a. (siehe gesonderte Einträge) erinnern die Folientunnel noch verbliebener Gärtnereien vereinzelt an die frühere Nutzung eines sukzessive in Bauland umgewidmeten Areals. Als Wohnquartier ist Kagran-West durch die gute Anbindung an die U-Bahn-Linie U1, die solide Infrastruktur sowie durch die Nähe zur Alten Donau attraktiv.
Den beiden Zielgruppen „Urban Professionals“ und „Senior Citizens“ ist nun ein Themenwohnbau am Kirschblütenpark gewidmet, den die Architektin Elsa Prochazka und Baumschlager und Eberle P.ARC ZT in einer Arbeitsgemeinschaft für das Österreichische Siedlungswerk errichtet haben. Die beiden Trakte mit insgesamt 101 Wohnungen stehen in komplementärer Eintracht direkt hinter der Albert-Schultz-Eishalle von Sepp Müller, Werner Krismer und Alfred Berger und bezeugen einmal mehr, dass auch im geförderten Wohnungsbau hohe Qualitäten realisierbar sind. Die beiden im Wohnungsbau versierten Projektpartner haben im „interregionalen“ Austausch zwischen Vorarlberg und Wien ihre Kompetenzen synergetisch eingebracht. Die Bauteile des Projekts wurden daher auch nicht untereinander aufgesplittet, sondern von den städtebaulichen und konstruktiven Überlegungen über die Grundrisskonzeption bis zu Detailfragen gemeinsam entwickelt.
Die der Zielgruppe „Senior Citizen“ (zu der man sich schon ab 50 zählen darf) zugedachte Blockrandbebauung an der Attemsgasse schließt an ein bestehendes Nachbargebäude an; das kompakte, an den Kirschblütenpark grenzende Punkthaus der „Urban Professionals“ ist - im Sinne des Generationendialogs - durch ein gemeinsames Erschließungsgelenk mit dem Straßentrakt verbunden. Aufgrund der großen Trakttiefe wird der Bauteil an der Attemsgasse (6 Geschosse und ein Staffelgeschoss mit Gemeinschaftsterrasse) über einen von oben belichteten Mittelgang erschlossen, die 2-Zimmer-Wohnungen sind in ihrer Grundrisskonzeption für eine allfällige spätere Integration einer Betreuungsperson gerüstet, Schiebetüren zu den eingezogenen Loggien verleihen dem Thema Barrierefreiheit einen Hauch Luxus. Den Verbund-Fenstern und Loggien sind als fassadenprägendes Element große Metallrahmen mit verschiebbaren semitransparenten Sonnenschutzgläsern vorgesetzt. Diese Rahmen fassen jedoch nicht Wohnungseinheiten zusammen, sondern betonen in davon unabhängigem Rhythmus die Längendimension des Baukörpers.
Auch beim in Skelettbauweise errichteten Punkthaus (6 Geschosse und 2 Staffelgeschosse) gibt die rahmenhafte Leichtbaufassade mit ihrer Einkleidung aus Alucobondblechen (Rahmen) und anthrazitfarbenen Eternitplatten (Füllung) kaum Aufschluss über den Zuschnitt der Wohnungen dahinter. Doch die noble strukturbildende Geste sorgt für eine klare Volumetrie und verleiht den beiden Bauteilen unterschiedlichen Typs ihre je eigene Souveränität als städtisches Wohnhaus. Die ökonomisch und funktional erfolgreiche Typologie des Punkthauses mit einem zentralen Erschließungskern ist in den Regelgeschossen ein 5-Spänner (in den beiden Staffelgeschossen ein 4-Spänner), wobei die meisten Wohnungen nach zwei Himmelsrichtungen ausgerichtet sind. Auch bei diesem Bauteil sind die Loggien in den Gebäudeumriss eingezogen und teilweise von zwei Räumen aus zu betreten. Ob die Bewohner den Arbeitsraum im Wohnungsverband tatsächlich als Arbeitsraum oder als Schlaf- oder Kinderzimmer nutzen, ist unerheblich, können doch auch latente Merkmale eines Baus irgendwann als Qualität zum Vorschein kommen. So wird sich auch noch zeigen, auf welche Weise die Hausbewohner die luxuriösen Gemeinschaftsflächen im verglasten Verbindungstrakt vereinnahmen werden, die wenige Monate nach Fertigstellung noch unberührt wirken. (Text: Gabriele Kaiser)
Den beiden Zielgruppen „Urban Professionals“ und „Senior Citizens“ ist nun ein Themenwohnbau am Kirschblütenpark gewidmet, den die Architektin Elsa Prochazka und Baumschlager und Eberle P.ARC ZT in einer Arbeitsgemeinschaft für das Österreichische Siedlungswerk errichtet haben. Die beiden Trakte mit insgesamt 101 Wohnungen stehen in komplementärer Eintracht direkt hinter der Albert-Schultz-Eishalle von Sepp Müller, Werner Krismer und Alfred Berger und bezeugen einmal mehr, dass auch im geförderten Wohnungsbau hohe Qualitäten realisierbar sind. Die beiden im Wohnungsbau versierten Projektpartner haben im „interregionalen“ Austausch zwischen Vorarlberg und Wien ihre Kompetenzen synergetisch eingebracht. Die Bauteile des Projekts wurden daher auch nicht untereinander aufgesplittet, sondern von den städtebaulichen und konstruktiven Überlegungen über die Grundrisskonzeption bis zu Detailfragen gemeinsam entwickelt.
Die der Zielgruppe „Senior Citizen“ (zu der man sich schon ab 50 zählen darf) zugedachte Blockrandbebauung an der Attemsgasse schließt an ein bestehendes Nachbargebäude an; das kompakte, an den Kirschblütenpark grenzende Punkthaus der „Urban Professionals“ ist - im Sinne des Generationendialogs - durch ein gemeinsames Erschließungsgelenk mit dem Straßentrakt verbunden. Aufgrund der großen Trakttiefe wird der Bauteil an der Attemsgasse (6 Geschosse und ein Staffelgeschoss mit Gemeinschaftsterrasse) über einen von oben belichteten Mittelgang erschlossen, die 2-Zimmer-Wohnungen sind in ihrer Grundrisskonzeption für eine allfällige spätere Integration einer Betreuungsperson gerüstet, Schiebetüren zu den eingezogenen Loggien verleihen dem Thema Barrierefreiheit einen Hauch Luxus. Den Verbund-Fenstern und Loggien sind als fassadenprägendes Element große Metallrahmen mit verschiebbaren semitransparenten Sonnenschutzgläsern vorgesetzt. Diese Rahmen fassen jedoch nicht Wohnungseinheiten zusammen, sondern betonen in davon unabhängigem Rhythmus die Längendimension des Baukörpers.
Auch beim in Skelettbauweise errichteten Punkthaus (6 Geschosse und 2 Staffelgeschosse) gibt die rahmenhafte Leichtbaufassade mit ihrer Einkleidung aus Alucobondblechen (Rahmen) und anthrazitfarbenen Eternitplatten (Füllung) kaum Aufschluss über den Zuschnitt der Wohnungen dahinter. Doch die noble strukturbildende Geste sorgt für eine klare Volumetrie und verleiht den beiden Bauteilen unterschiedlichen Typs ihre je eigene Souveränität als städtisches Wohnhaus. Die ökonomisch und funktional erfolgreiche Typologie des Punkthauses mit einem zentralen Erschließungskern ist in den Regelgeschossen ein 5-Spänner (in den beiden Staffelgeschossen ein 4-Spänner), wobei die meisten Wohnungen nach zwei Himmelsrichtungen ausgerichtet sind. Auch bei diesem Bauteil sind die Loggien in den Gebäudeumriss eingezogen und teilweise von zwei Räumen aus zu betreten. Ob die Bewohner den Arbeitsraum im Wohnungsverband tatsächlich als Arbeitsraum oder als Schlaf- oder Kinderzimmer nutzen, ist unerheblich, können doch auch latente Merkmale eines Baus irgendwann als Qualität zum Vorschein kommen. So wird sich auch noch zeigen, auf welche Weise die Hausbewohner die luxuriösen Gemeinschaftsflächen im verglasten Verbindungstrakt vereinnahmen werden, die wenige Monate nach Fertigstellung noch unberührt wirken. (Text: Gabriele Kaiser)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig
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