Bauwerk
T.O. Penthouse
pool Architektur - Wien (A) - 1999
Wie der Wassertank zu seinem Bewohner kommt
Nicht schon wieder ein Loft. Die Industrieruinen-Romantik hat ja schon selbst Spinnweben angesetzt. Doch die Kleinstwohneinheit der Wiener Architektengruppe „pool“ überzeugt durch architektonische Raffinesse, die aus dem geringen Raum ein Erlebnis macht.
4. Mai 2000 - Gert Walden
Wien - Das alte Industriegebäude nahe dem Gürtel hat eine neue Verwendung als Werkstätten- und Bürohaus gefunden, übrig geblieben ist da nur der winzige Raum für den Wassertank über dem obersten Stockwerk, der irgendwie schwer nutzbar schien. Schon gar nicht zum Wohnen, denn die statistische Zahl von 18 Quadratmetern Grundfläche allein vermag schon Platzängste zu schüren.
Doch die junge Wiener Architektengruppe pool (Evelyn Wurster, Axel Linemayr, Christoph Lammerhuber, Florian Wallnöfer) und der Bauherr erkannten das Potenzial, das im Wassertank lag. Und nun ist doch eine Wohnung daraus geworden. Nicht eine funktionale Schlafstätte mit Küche, WC und Dusche, sondern eine richtige Wohnung für das Zu-Hause-Sein.
Zunächst wurde der alte Wasserbehälter entfernt, aber das Volumen ist immer noch spürbar, weil die Abschrägungen für die Auflager noch sichtbar und nutzbar sind. Die alten Ziegelwände sind jetzt weiß gefärbelt, aber nicht planiert, sondern mit allen ihren Buckeln und Dellen als etwas Altes erkennbar, das durch die Farbe Weiß trotzdem einen ruhigen, aber materialbetonten Hintergrund fürs Wohnen bildet.
Und wie kommt es, dass der Verein der Klaustrophobiker hier nicht seine Jahreshauptversammlungen abhält? Da ist einmal die durch Glastüren nahezu vollständig geöffnete Wand, wo Bewohner und Besucher den Blick auf die begehbare Terrasse und die Dächer von Wien genießen können. Das ist zum anderen das Mobiliar, welches - wie etwa der Tisch, das Bett und die Garderobe - in einem winzigen Verschlag untergebracht werden kann, ohne deshalb artistische Übungen vollbringen zu müssen. Diese Interventionen machen den Raum größer, ja lassen ihn schon großzügig erscheinen.
Präzisionsarbeit
Aber kochen und duschen will man auch noch. Die Küche steht als Skulptur - aus Metallblech geschnitten - im Raum, darüber hängt die Metallbox für den Kühlschrank. Ganz selbstverständlich, aber doch mit jener Präzision positioniert, die gute Architektenarbeit kennzeichnet. Die Dusche schließt gleich daneben an: ein ganz schlichter Brausekopf, ohne moralisch korrekten Vorhang, mit einer metallenen Tasse - das ist sie, nicht mehr und nicht weniger, aber in ihrer demonstrativen Funktionalität auch schon wieder wohlgeraten.
Der helle Putz und das Metall sind die zwei wesentlichen Materialkomponenten im Raum. Dieses Prinzip wird auch an einer überraschenden Stelle durchgezogen - nämlich im WC. Darüber schreibt man üblicherweise nicht, aber die pool-Architekten haben sich hier etwas besonders Witziges einfallen lassen. Der Fenseher ist in einer Metalltrommel eingehaust, die in der Wand zwischen Toilette und Wohnraum beweglich montiert wurde. Damit ist der „Hausherr“ in allen Lebenslagen mit der großen, weiten Welt verbunden.
Doch die junge Wiener Architektengruppe pool (Evelyn Wurster, Axel Linemayr, Christoph Lammerhuber, Florian Wallnöfer) und der Bauherr erkannten das Potenzial, das im Wassertank lag. Und nun ist doch eine Wohnung daraus geworden. Nicht eine funktionale Schlafstätte mit Küche, WC und Dusche, sondern eine richtige Wohnung für das Zu-Hause-Sein.
Zunächst wurde der alte Wasserbehälter entfernt, aber das Volumen ist immer noch spürbar, weil die Abschrägungen für die Auflager noch sichtbar und nutzbar sind. Die alten Ziegelwände sind jetzt weiß gefärbelt, aber nicht planiert, sondern mit allen ihren Buckeln und Dellen als etwas Altes erkennbar, das durch die Farbe Weiß trotzdem einen ruhigen, aber materialbetonten Hintergrund fürs Wohnen bildet.
Und wie kommt es, dass der Verein der Klaustrophobiker hier nicht seine Jahreshauptversammlungen abhält? Da ist einmal die durch Glastüren nahezu vollständig geöffnete Wand, wo Bewohner und Besucher den Blick auf die begehbare Terrasse und die Dächer von Wien genießen können. Das ist zum anderen das Mobiliar, welches - wie etwa der Tisch, das Bett und die Garderobe - in einem winzigen Verschlag untergebracht werden kann, ohne deshalb artistische Übungen vollbringen zu müssen. Diese Interventionen machen den Raum größer, ja lassen ihn schon großzügig erscheinen.
Präzisionsarbeit
Aber kochen und duschen will man auch noch. Die Küche steht als Skulptur - aus Metallblech geschnitten - im Raum, darüber hängt die Metallbox für den Kühlschrank. Ganz selbstverständlich, aber doch mit jener Präzision positioniert, die gute Architektenarbeit kennzeichnet. Die Dusche schließt gleich daneben an: ein ganz schlichter Brausekopf, ohne moralisch korrekten Vorhang, mit einer metallenen Tasse - das ist sie, nicht mehr und nicht weniger, aber in ihrer demonstrativen Funktionalität auch schon wieder wohlgeraten.
Der helle Putz und das Metall sind die zwei wesentlichen Materialkomponenten im Raum. Dieses Prinzip wird auch an einer überraschenden Stelle durchgezogen - nämlich im WC. Darüber schreibt man üblicherweise nicht, aber die pool-Architekten haben sich hier etwas besonders Witziges einfallen lassen. Der Fenseher ist in einer Metalltrommel eingehaust, die in der Wand zwischen Toilette und Wohnraum beweglich montiert wurde. Damit ist der „Hausherr“ in allen Lebenslagen mit der großen, weiten Welt verbunden.
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