Bauwerk

Kinderland Westside Bern
raumhochrosen - Bern (CH) - 2008
Kinderland Westside Bern, Foto: Bruno Klomfar
Kinderland Westside Bern, Foto: Bruno Klomfar
Kinderland Westside Bern, Foto: Bruno Klomfar
9. November 2008 - newroom
Im Kinderland Westside Bern können bis zu hundert Kinder im Alter von 0 bis 12 Jahren gleichzeitig mehrere Stunden unter fachlicher Betreuung spielen, basteln, klettern und rumtoben oder sich einfach ausruhen, während sich deren Eltern in der Shoppingmall, dem Foodcoourt, dem Kinocenter oder dem Erlebnisbad des Westside verweilen. Das Westside, gestaltet vom New Yorker Architekten Daniel Libeskind, ist das neueste Einkaufs- und Freizeitcenter der Schweiz, acht Schnellbahnminuten vom Berner Zentrum aus erreichbar.

Die Gestaltung des Kinderland Westside folgt dem Grundthema „Tiere in der Savanne“. Sanfte Hügelsilhouetten und andere prägnante Landschaftselemente dienten als Ausgangspunkt für die Formensprache der Einbauten, die sich über zwei Ebenen zu einer umfangreichen Landschaft ausdehnen. Für die Illustrationen aus der Feder von Klaus Österle von der Grafikagentur „Wohnzimmer“ in Feldkirch, die das Kinderland bevölkern, dienten Tiere und Pflanzen des gewählten Lebensraums als Vorbild. Die gestalterische Bandbreite reicht von gezeichneten Tierfiguren als Farbdrucke auf natürlichen Materialoberflächen und sanft stimulierenden Farbwelten – ein Versuch der Gegenwelt. Sie erzeugen eine visuelle Dichte und Wirklichkeitsnähe, die den Gebrauch und Übergang zu natürlichen Spielmaterialien leicht macht.

Auch die Farbwelten des Kinderlands sind an diesen Lebensräumen orientiert. Ein weicher Sandton kennzeichnet den Fußboden, ein weiß-helles Blau fasst die Deckenflächen zusammen. Sonnenuntergangsfarben des australischen Outbacks und amerikanischer Canyons empfangen im Garderobenbereich. Die Galerie mit dem Lesebereich erleben die Kinder wie ein grünes, lichtes Nest in den Baumkronen. Wer den Versorgungsgang zu Spielmaterial und Nassräumen betritt, taucht ebenfalls in ein kräftiges, dieses Mal rotes Farbbad ein. Das Kinderland entfaltet sich hinter der markant furnierten Silhouette einer Tierkarawane, die als Attraktion und Sichtschutz zur Mall dient. Es gliedert sich in einen Hauptraum beginnend mit Empfang und Garderobe, den großen Rutschenhügel, der über eine Treppe oder die Kletterterrasse erklommen wird. Zur einen Seite schließt der Hauptraum mit dem Bastelbereich ab, der als langgezogene Sitzbank mit einer weich fließenden Uferkante ein himmelblaues „Wasserloch“ umgibt.

Innerhalb der Kletterterrasse gilt es, einen Ballpool zu durchqueren, eine Kletterwand zu besteigen, einen Krokodilsgraben mittels einer Seilbrücke zu überqueren, um über ein Kletternetz schließlich über den nach unten offenen Gang auf die sichere Galerie zu gelangen, um nach Bezwingen des Seillabyrinths über die große Rutsche in die Tiefe zu sausen. Ganz oben auf der Galerie, in einem gläsernen Oberlicht drehen sich windbewegte Vogel- und Blütensilhouetten. Das Oberlicht trennt das Seil-Labyrinth und den Einstieg der großen Rutsche vom Lesebereich der Galerie, der über ein breites Fensterband Tageslicht empfängt. Hier in der grünen Oase schmökern die Leseratten wie in einer Baumkrone.

Vom Oberlicht fällt weiches Licht in den Ruheraum hinunter, der für ein Schläfchen der Kleinsten oder ihrem Aufenthalt dient. Hier finden sich Wandspiele mit sinnlich-sensorischen Lerneffekten. Der Pausenraum erhebt sich als frei geformter Turm wie ein Ruhepol innerhalb der bewegten Umgebung. Sein Äußeres wird vom Bild einer Akazie geprägt. Hier gibt es die kleine Erfrischung zwischendurch oder Raum für eine private Kindergeburtstagsfeier. (gekürzter Text der Architektinnen)

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