Bauwerk
Zweifamilienhaus in Tirol
Triendl und Fessler - Tirol - 2008
Nie wieder Einsamkeit
Doppelhäuser sind in Österreich ungefähr so selten wie Doppelhochzeiten. Dabei sind Zweifamilienhäuser eine sinnvolle Kombination von Eigenheim-Wunsch und Antizersiedelungsstrategie. Ein Fallbeispiel aus Tirol.
17. Januar 2009 - Sabine Lintschinger
Nur ein paar Kurven von Zaha Hadids Bergiselschanze entfernt hat das junge Architektenduo triendl und fessler ein unübersehbare architektonisches Zeichen gesetzt, das von den Bergen gegenüber als weiße Kiste ins Auge sticht. Mitten in einer Siedlung, die sich über einen terrassierten Hang zieht, steht ein elegantes und modernes - und das ist ungewöhnlich fürs Tiroler Bundesland - Zweifamilienhaus.
„Wir wollten nicht so viel Rasen mähen“, scherzen die Bauherren über ihre Beweggründe. Jedenfalls war das Grundstück mit 1500 Quadratmetern groß genug, um das Vorhaben zu verwirklichen. Darüber hinaus gab es den Wunsch nach nachbarlicher Nähe, was in Zeiten der Häuslbauer-Solisten ein ebenso seltener wie sympathischer Charakterzug ist.
Bevor man die Kooperation mit weiteren Bauherren suchte, wurde das gesamte Projekt jedoch den beiden Architekten anvertraut. Sie dachten und planten von Anfang an für zwei Familien mit: „Das Grundstück ist lang und schmal“, erklären Karin Triendl und Patrick Fessler, „bald war klar, dass wir das Gebäude wie eine Kette auffädeln und es nach Süden ausrichten.“
Entstanden ist ein schlichter Baukörper, der sich entlang einer Mauer am nördlichen Grundstücksrand erstreckt. Der Entwurf ist klar strukturiert und gut durchdacht. Ja nicht einmal der Zugang zum Haus tanzt aus der geometrischen Ordnung. Die umlaufende Auskragung des oberen Geschoßes verleiht dem Gebäude einerseits mehr Körper und dient als wertvoller Schattenspender, andererseits ermöglicht sie es, zu den beiden Wohnungstüren zu gelangen, ohne dabei nass zu werden.
Hinter der durchgängigen Mauer zwischen Carport und Haus verbirgt sich ein windgeschützter Patio - ein privater Außenraum für die zweite Familie. Die Schlichtheit und Geradlinigkeit des Konzeptes setzt sich in den Innenräumen fort. Beide Haushälften sind im Erdgeschoß um einen rechteckigen Funktionskern aus Sichtbeton angelegt, der alle Stückerln spielt. Er birgt in sich den Treppenaufgang ins Obergeschoß, den Abgang in den Keller, ein Gäste-WC sowie eine Garderobe. Wohnzimmerseitig sind im Betonkern Küchenzeile, Kamin, Bücherregal und Sitzbank integriert - alles wie aus einem Guss. „Der Kern ist ein Gestaltungsmittel, das den Raum teilt und bereits die Aufteilung des oberen Stockwerks bestimmt“, erklärt Architektin Karin Triendl.
Puristische Materialwahl
Die Wahl der Holzart für die Einbauten war eines der wenigen Details, bei denen sich die Bauherren sehr intensiv einbrachten. „Die sibirische Lärche, die normalerweise verkauft wird, verfärbt sich mit der Zeit gelblich“, so der Bauherr, „einheimische Lärche jedoch nimmt nach einiger Zeit eine Rottönung an.“ Das war durchaus erwünscht. Kirschholz und Schieferböden sowie Putz an der Wand ergänzen die puristische Materialwahl im Niedrigenergiehaus, dessen wichtigste Zusatzheizung die Sonne ist.
Einen Stock höher liegen die Privaträume von Eltern und Kind, ein Gästezimmer mit eigenem Bad und ein Arbeitsraum. Durch großzügi-ge Fenster bricht die Abendsonne herein. „Mit den Schiebefenstern wollten wir den Blick zu rahmen“, erklärt Patrick Fessler. Das Aufhängen von Landschaftsbildern erübrigt sich damit."
Den Bauherren ist das nur recht. „Das Haus ist minimalistisch. Wir haben daher nicht viele Möbel, und das finde ich gut so“, sagt die Baufrau. Nicht einmal ein Kasten musste angeschafft werden - sämtliches Hab und Gut verschwindet in begehbaren Schränken und Nischen verschwinden. Was bleibt, ist mehr Raum zum Leben.
In die andere Haushälfte ist übrigens keine Familie eingezogen, sondern ein fröhlicher Single, der nach eigener Auskunft „diese Lebensphase bereits hinter sich“ habe. Im Zweifamilienhaus findet er nun die lang ersehnte Wohnqualität mit ausreichend Raum.
„Wir wollten nicht so viel Rasen mähen“, scherzen die Bauherren über ihre Beweggründe. Jedenfalls war das Grundstück mit 1500 Quadratmetern groß genug, um das Vorhaben zu verwirklichen. Darüber hinaus gab es den Wunsch nach nachbarlicher Nähe, was in Zeiten der Häuslbauer-Solisten ein ebenso seltener wie sympathischer Charakterzug ist.
Bevor man die Kooperation mit weiteren Bauherren suchte, wurde das gesamte Projekt jedoch den beiden Architekten anvertraut. Sie dachten und planten von Anfang an für zwei Familien mit: „Das Grundstück ist lang und schmal“, erklären Karin Triendl und Patrick Fessler, „bald war klar, dass wir das Gebäude wie eine Kette auffädeln und es nach Süden ausrichten.“
Entstanden ist ein schlichter Baukörper, der sich entlang einer Mauer am nördlichen Grundstücksrand erstreckt. Der Entwurf ist klar strukturiert und gut durchdacht. Ja nicht einmal der Zugang zum Haus tanzt aus der geometrischen Ordnung. Die umlaufende Auskragung des oberen Geschoßes verleiht dem Gebäude einerseits mehr Körper und dient als wertvoller Schattenspender, andererseits ermöglicht sie es, zu den beiden Wohnungstüren zu gelangen, ohne dabei nass zu werden.
Hinter der durchgängigen Mauer zwischen Carport und Haus verbirgt sich ein windgeschützter Patio - ein privater Außenraum für die zweite Familie. Die Schlichtheit und Geradlinigkeit des Konzeptes setzt sich in den Innenräumen fort. Beide Haushälften sind im Erdgeschoß um einen rechteckigen Funktionskern aus Sichtbeton angelegt, der alle Stückerln spielt. Er birgt in sich den Treppenaufgang ins Obergeschoß, den Abgang in den Keller, ein Gäste-WC sowie eine Garderobe. Wohnzimmerseitig sind im Betonkern Küchenzeile, Kamin, Bücherregal und Sitzbank integriert - alles wie aus einem Guss. „Der Kern ist ein Gestaltungsmittel, das den Raum teilt und bereits die Aufteilung des oberen Stockwerks bestimmt“, erklärt Architektin Karin Triendl.
Puristische Materialwahl
Die Wahl der Holzart für die Einbauten war eines der wenigen Details, bei denen sich die Bauherren sehr intensiv einbrachten. „Die sibirische Lärche, die normalerweise verkauft wird, verfärbt sich mit der Zeit gelblich“, so der Bauherr, „einheimische Lärche jedoch nimmt nach einiger Zeit eine Rottönung an.“ Das war durchaus erwünscht. Kirschholz und Schieferböden sowie Putz an der Wand ergänzen die puristische Materialwahl im Niedrigenergiehaus, dessen wichtigste Zusatzheizung die Sonne ist.
Einen Stock höher liegen die Privaträume von Eltern und Kind, ein Gästezimmer mit eigenem Bad und ein Arbeitsraum. Durch großzügi-ge Fenster bricht die Abendsonne herein. „Mit den Schiebefenstern wollten wir den Blick zu rahmen“, erklärt Patrick Fessler. Das Aufhängen von Landschaftsbildern erübrigt sich damit."
Den Bauherren ist das nur recht. „Das Haus ist minimalistisch. Wir haben daher nicht viele Möbel, und das finde ich gut so“, sagt die Baufrau. Nicht einmal ein Kasten musste angeschafft werden - sämtliches Hab und Gut verschwindet in begehbaren Schränken und Nischen verschwinden. Was bleibt, ist mehr Raum zum Leben.
In die andere Haushälfte ist übrigens keine Familie eingezogen, sondern ein fröhlicher Single, der nach eigener Auskunft „diese Lebensphase bereits hinter sich“ habe. Im Zweifamilienhaus findet er nun die lang ersehnte Wohnqualität mit ausreichend Raum.
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