Bauwerk

SOS-Kinderdorf–Hermann-Gmeiner-Akademie
Holzbox - Innsbruck (A) - 2008
SOS-Kinderdorf–Hermann-Gmeiner-Akademie, Foto: birgit koell fotografie Ein Auge für Fotografie
SOS-Kinderdorf–Hermann-Gmeiner-Akademie, Foto: birgit koell fotografie Ein Auge für Fotografie

Um- und Zubau

Die SOS-Kinderdorf-Hermann-Gmeiner-Akademie ist ein Ort des fachlichen Austausches über alle kulturellen, religiösen, politischen und hierarchischen Gegebenheiten hinweg und unterstützt und begleitet die SOS-Kinderdorf-Arbeit weltweit. Das bestehende Gebäude aus den 1970er Jahren erwies sich als zu klein und entsprach nicht mehr den aktuellen Anforderungen der gewachsenen Organisation. Der Um- und Zubau umfasst die Adaptierung des Altbaus, den Zubau eines Großraumbüros und die Gestaltung eines neuen Eingangsbereichs.

Ausgangspunkt für den Entwurf war einerseits der Bestandsbaukörper in klar strukturierter Schotenbauweise und andererseits die Zielsetzung, für die NGO ein Headquarter zu definieren. Aus dem in seinem Gesamtcharakter erhaltenen Komplex wachsen Bauteile, die bildlich und körperlich die Expansion der Hermann-Gmeiner-Akademie veranschaulichen und ihr einen „Kopf“ verleihen. Um die Arbeits- und Bewegungsabläufe zu optimieren, war es wichtig, die unterschiedlichen Funktionen – Bürostruktur, Seminarbetrieb, Hotelbetrieb und Gastronomie auch in Verbindung mit dem benachbarten Gebäude des SOS Kinderdorf International – zusammenzuführen und sinnvoll zu verteilen. Zugleich wurde mit dem Neubau ein repräsentatives Headquarter dieser weltweit vernetzten Organisation geschaffen, das den Austausch internationaler Gäste und Mitarbeiter ermöglicht. Der Um- und Neubau wurde jedoch auch im Bewusstsein geplant und gebaut, dass das Projekt ausschließlich mit Spendengeldern finanziert wird. Das streng begrenzte Budget verlangte nach guter Vorausplanung, damit die Kosten im Vorfeld möglichst genau abgesteckt und während der kurzen Bauzeit von einem Jahr eingehalten werden konnten – das Projekt wurde schlussendlich mit einer deutlichen Kostenunterschreitung abgeschlossen.

Die in einem sinnvollen Preis-Leistungsverhältnis ausgewählten Materialien und Oberflächen sind hochwertig und neutral gehalten: grober Lehmputz, brauner Nadelfilz, Türen und Fenster in Eiche sowie Möbelbauten in schwarzem MDF. Die optisch zurückhaltende und unaufdringliche Gestaltung der Innenräume schafft ein angenehmes Arbeitsumfeld und bildet den neutralen räumlichen Hintergrund zur bunt gemischten internationalen Arbeit. Die Fassade sowie Drauf- und Untersicht des Zubaus sind in grünen Fibre-C-Platten – Betonplatten mit Glasfasereinlage – ausgeführt, womit das Körperhafte betont und das Expandieren der Struktur in jeglicher Hinsicht verdeutlicht wird. Der blau eingefärbte, hervorspringende Bauteil – ein durch ein großes Fenster erweiterter und innen adaptierter Bestandsbaukörper – wurde durch die Farbgebung in seiner Körperhaftigkeit betont. (Text: Claudia Wedekind nach einem Text der Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc