Bauwerk
Bar/Club „Vanilli“
X ARCHITEKTEN - Linz (A) - 2008
1. März 2009 - Az W
Die Bar »Vanilli« im Erdgeschoß eines Altstadthauses galt über zwei Jahrzehnte als die erste Adresse schicken Linzer Nachtlebens. Ein Eigentümerwechsel brachte den Wunsch nach einer umfassenden Neugestaltung mit sich. Dabei sollten sowohl die aufgeladene Reputation als auch grundsätzliche bauliche Strukturen aus Gründen des Denkmalschutzes und betrieblicher Genehmigung beibehalten werden. Diese Anforderungen löst die Neuausführung durch eine konzeptionelle Bezugnahme auf die ungewöhnlich schmale, jedoch lang gestreckte, schlauchartige Grundfläche des Lokals auf überzeugende Weise. Das neue »Vanilli« ist als höhlenartiger Tunnel wiederauferstanden, dessen maximale Enge den Strom der Gäste von selbst leitet; einem dynamischen System gleich.
Als Attraktoren dieses Systems fungieren zwei Barbereiche am jeweiligen Schlauchende. Die Gäste werden davon angezogen und wieder abgegeben, wodurch der Strom in stetiger Bewegung bleibt. Die dabei entstehende Reibung lädt das Lokal gewissermaßen auf, und sorgt dafür, dass Gastronomie und Konzept florieren.
Um das dynamische Gleichgewicht zu wahren, wurde dem durch den Zugang bevorzugt gelegenen Vorderbereich ein markanter Gegenpol am hinteren Ende des Schlauches gesetzt: Zuerst ein als »Private Mystery Space« bezeichnetes Séparée, wo Spiegelwände, Effektlicht sowie an der Decke angebrachte weiße Schaufensterpuppen die Idee eines »Hinterzimmers« ins Spielerische überhöhen. Und dann noch die »Silent Wood Rooms«, ein Toilettenbereich, der durch mit Naturmotiven bedruckte Compactplatten überrascht. Ein Wechsel von der turbulenten Sphäre der Bar in die beschauliche – und für den Gast natürlich unerwartete – Stille eines nächtlichen Waldes wird inszeniert.
Das Design des Lokals als Tunnel ist auf dem Bewegungsstrom der Gäste ausgerichtet. Zwei Funktionselementen begrenzen bzw. umrahmen diesen Strom: Eine organische, spiegelnde Wandschale mit gepolsterten, beleuchteten Sitznischen sowie der kantige Stahltresen der Bar. Vielfach eingesetzte Spiegel lassen das Lokal einerseits größer wirken, tragen zugleich aber auch zur Verdichtung des Trubels bei. Für die dem Konzept entsprechende Beleuchtung sorgen rund einhundert kupferne Kugellampen. Dekorativ spenden sie von der Decke her gedimmtes Licht, um das nächtliche Treiben im richtigen Ausmaß, also wenig, zu erhellen. Als einzige zusätzliche Lichtquelle dienen über der Bar angeordnete LCD-Schirme, auf denen unterschiedliche Visuals inszeniert werden können.
Bereichernd für das Ausgehviertel Altstadt wird sich das »Vanilli« in den wärmeren Monaten zeigen, wenn die bislang geschlossenen Fensterflügel zur Hofgasse hin geöffnet werden. (Text: Andreas Kump)
Als Attraktoren dieses Systems fungieren zwei Barbereiche am jeweiligen Schlauchende. Die Gäste werden davon angezogen und wieder abgegeben, wodurch der Strom in stetiger Bewegung bleibt. Die dabei entstehende Reibung lädt das Lokal gewissermaßen auf, und sorgt dafür, dass Gastronomie und Konzept florieren.
Um das dynamische Gleichgewicht zu wahren, wurde dem durch den Zugang bevorzugt gelegenen Vorderbereich ein markanter Gegenpol am hinteren Ende des Schlauches gesetzt: Zuerst ein als »Private Mystery Space« bezeichnetes Séparée, wo Spiegelwände, Effektlicht sowie an der Decke angebrachte weiße Schaufensterpuppen die Idee eines »Hinterzimmers« ins Spielerische überhöhen. Und dann noch die »Silent Wood Rooms«, ein Toilettenbereich, der durch mit Naturmotiven bedruckte Compactplatten überrascht. Ein Wechsel von der turbulenten Sphäre der Bar in die beschauliche – und für den Gast natürlich unerwartete – Stille eines nächtlichen Waldes wird inszeniert.
Das Design des Lokals als Tunnel ist auf dem Bewegungsstrom der Gäste ausgerichtet. Zwei Funktionselementen begrenzen bzw. umrahmen diesen Strom: Eine organische, spiegelnde Wandschale mit gepolsterten, beleuchteten Sitznischen sowie der kantige Stahltresen der Bar. Vielfach eingesetzte Spiegel lassen das Lokal einerseits größer wirken, tragen zugleich aber auch zur Verdichtung des Trubels bei. Für die dem Konzept entsprechende Beleuchtung sorgen rund einhundert kupferne Kugellampen. Dekorativ spenden sie von der Decke her gedimmtes Licht, um das nächtliche Treiben im richtigen Ausmaß, also wenig, zu erhellen. Als einzige zusätzliche Lichtquelle dienen über der Bar angeordnete LCD-Schirme, auf denen unterschiedliche Visuals inszeniert werden können.
Bereichernd für das Ausgehviertel Altstadt wird sich das »Vanilli« in den wärmeren Monaten zeigen, wenn die bislang geschlossenen Fensterflügel zur Hofgasse hin geöffnet werden. (Text: Andreas Kump)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig