Bauwerk

Lebenshilfe Kleinwohnanlage Birkenwiese
Philip Lutz - Dornbirn (A) - 2008
Lebenshilfe Kleinwohnanlage Birkenwiese, Foto: Robert Fessler
Lebenshilfe Kleinwohnanlage Birkenwiese, Foto: Robert Fessler
7. März 2009 - vai
Der Bauherr Lebenshilfe Vorarlberg gibt präzise Vorgaben, die eingehalten werden müssen: Die Bewohner haben spezielle Bedürfnisse, die mit größtmöglicher Wohnlichkeit vereinbart werden sollen und das Kostenkorsett ist extrem eng.

Integration | Auf die umliegenden Bauten, vorwiegend aus den 50er Jahren und den neu entstehenden großen Wohnkomplex wird eingegangen. Ein langer schmaler Baukörper, mit Erweiterungsoption im Süden auf eine L-Form, reagiert ruhig darauf.

Konzept | Zwei Geschoße mit identen Grundrissen strukturieren zwei betreute Wohngruppen und zwei separate Wohnungen. Ein ausgeklügeltes Farbkonzept gibt den Bewohnern eine gut wahrnehmbare Adresse, mit der eigenen Farbe. Pflegebad und Waschküche bleiben im Raster und sind mittig angeordnet. Zwei Zimmer bilden eine Einheit, dazwischen entstehen Wohnzonen. Der große Wohn- Essbereich ist der Küche zugeordnet, die weiteren Zwischenräume bieten sehr individuelle Möglichkeiten. Die Verglasung bis zum Boden erlaubt auch im Liegen freien Ausblick. Das Zusammenspiel von Intimität und Gemeinschaft in diesen Bereichen hat große therapeutische Bedeutung. Am Kopf des Gebäudes befindet sich im Erdgeschoss beim Eingang das Büro des Leiters, darüber der Besprechungsraum für das Team.

Außenbezug | Die Terrasse nach Süden im Erdgeschoss erschließt auch den Garten. Zäune sind nicht notwendig und nicht beabsichtigt. Der große Balkon über der Terrasse wird als Sammelplatz zur Fluchttreppe genutzt. Jedes Zimmer hat seinen Ausgang nach draußen. Die Balkone sind zwar geborgen und im Stile einer Veranda ausgeführt, werden jedoch nicht abgetrennt. Wieder ergibt sich hier bewusst eine gemeinschaftliche Zone.

Ausführung | In jedem Detail wird an die gehobenen Anforderungen für betreutes Wohnen gedacht. Die Materialien und Oberflächen sind leicht zu pflegen und baubiologisch vertretbar. Holz wird geölt und am Boden Linoleum verwendet. Die Funktionalität, Sicherheits- und Hygienevorschriften beeinträchtigen die Wohnlichkeit und Behaglichkeit nicht. Bei der Beleuchtung wird mit höherer Licht-Frequenz auf die Empfindlichkeit der Bewohner reagiert. Die Küche ist völlig offen bei Verwendung und kann wiederum sicher verschlossen werden.

Fakten | Der hohe Warmwasserbedarf wird mit Solarkollektoren am Dach gedeckt. Gasheizung. Öko 2 Standard. Konstruktion: Ortbeton-Bodenplatte, Holzriegelwände und Brettstapeldecken. (Text: Martina Pfeifer-Steiner)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at

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