Bauwerk
Begegnungshalle Gosdorf
Hofrichter-Ritter Architekten - Gosdorf (A) - 2008
22. Mai 2009 - HDA
Gosdorf war und ist ein Straßendorf. Entlang des alten Angers entwickelte sich die historische Dorfgemeinschaft bis in den 1960ern die Landesstrasse 208 an ihr vorbeigebaut wurde. Ein neues Straßendorf war geboren. Zudem mündete die L 208 genau bei Gosdorf in die B 69. Eine Kreuzung mit Potential (7500 KFZ/Tag) für einen kleinen Ort an der österreichisch- slowenischen Grenze. Nebenbei führt die ÖBB Linie mit einer Haltestelle hier direkt an der Kreuzung vorbei. Frequenz macht Nutzung. Das Gemeindeamt aus den 1970ern, das Lagerhaus, die Raiffeisenbank, ein Würstelstand. Sie alle erkannten das Potential dieser Kreuzung. Auch die alte Mehrzweckhalle aus den 1970ern – ein engagierter Selbstbau der Gemeindemitglieder – wurde hier errichtet.
Wenn Planer, Bürger und Politiker eine Partnerschaft im Sinne der nachhaltigen Entwicklung eines Ortes, bzw. einer Gemeinde bilden, lassen sie sich in der Regel auf einen länger dauernden Prozess ein. Der Bürgermeister erkannte, dass es bei einer Gemeindehalle nicht nur um den Zweck, sondern vor allem um die Begegnung geht. Der reine Zweckbau – die alte Halle – musste ein qualitätsvolles, modernes Upgrade erhalten. In einem Bürgerbeteiligungsverfahren, begleitet von der ÖLE entstanden die ersten Leitbilder, Wunschlisten, Anforderungskataloge und Anregungen für die Planung.
Das herkömmliche Denken in einer Gemeinde impliziert, dass alles an Funktionen und Kapazitäten, die benötigt werden, in der Gemeinde selbst vorhanden sein sollen. Bei Veranstaltungen – in diesem Fall eine im Jahr – mit ca. 900 Personen wird diese Forderung zum entscheidenden Diskussionspunkt. Die Entscheidungsträger erkannten die Notwendigkeit des Maßhaltens und die Möglichkeit einer Gemeinde übergreifenden Kooperation. In der Nachbargemeinde St. Peter a. Ottersbach wurde fast gleichzeitig eine Halle für 800 Personen gebaut. Wie aber erklärt man einer Gemeinde, dass für größere Events die Halle der Nachbargemeinde gemietet werden kann, obwohl der Ort eine neue Halle gebaut hat? Die endgültige Antwort gibt die Nutzungsdichte der Halle selbst. Sie ist für die vielen kleineren Veranstaltungen adäquater dimensioniert und unterstützt die so wichtige Vereinsstimmung auch im kleineren Kreis. Prinzipien von regionext sind hier bereits entscheidend mit eingeflossen.
Die Halle versucht durch ihre eigenständige – nicht ortsübliche – Formensprache einen neuen Akzent im sehr heterogenen und maßstäblich nicht homogenen Siedlungsgefüge zu setzten. Als Ort für alle setzt sie sich bewusst von ihren Nachbargebäuden ab und wirkt fast wie ein „gelandetes UFO“. Die neue Begegnungshalle bietet den Anforderungen der Gemeinde eine zeitgemäße Hülle. Offen zum dörflichen Leben, das am Gemeindevorplatz mit Raiffeisenbank, Lagerhaus, Gemeindeamt und Bürgerservice stattfindet, begegnet die Halle mit ihrer transparenten Fassade den Aktivitäten der Gemeinde. Den bestehenden Birkenhain aufnehmend, öffnet sie sich auch nach Süden, um die Nutzfläche in den warmen Jahreszeiten um ein Vielfaches zu vergrößern.
Die Halle – als Einraum konzipiert – nimmt je nach Bestuhlungsvariante und Nutzung von Kleinveranstaltungen mit ca. 40 bis zu 350 Personen sitzend auf. Für Großveranstaltungen (1000 Personen) wird der Vorplatz mit einer temporären Zeltkonstruktion erweitert. In den Sommermonaten wird die Festwiese auch als open-Air Gelände mit einer temporären Bühne bespielt.
Ein flexibles Vorhangsystem ermöglicht die Halle für kleinere Seminare, Vereinsrunden etc temporär zu halbieren und 2 Bereiche mit je ca. 120 Sitzplätzen zu bespielen. Mit mobilen Plattformen, die unter der Bühne verstaut sind lässt sich die Bühne um das Doppelte vergrößern. Auch der Barbereich ist mobil konzipiert. Die gesamte Schankanlage kann in den dafür vorgesehenen Außenbereich geparkt werden und bedient in den Sommermonaten auch die Festwiese im Süden der Halle. Die in der Mitte des Indoor- und Outdoor-Schankbereiches liegende Küche versorgt wegeoptimiert die Veranstaltungsflächen Innen und Außen.
Die Akustik der Halle ist für keine bestimmte Nutzungssituation konzipiert. Blaskonzerte und Kammermusik, Theateraufführung und Faschingsfest, Vorträge und Feuerwehrfest. Hier wurde der gemeinsame Nenner gesucht. Die Lichtanlage ist in 11 Programmierungen vordefiniert und kann für verschiedenste Nutzungen individuell verändert werden. Die Nebenfunktionen wie Sanitäreinheit, Lagerraum und Küche sind als Kuben an den Hallentrakt dazugestellt. Als „Versorgungsmodule“ sind sie auf die notwendige Mindesthöhe reduziert. Im Keller befinden sich Technik- und Lagerräume.
(Text: Gernot Ritter)
Wenn Planer, Bürger und Politiker eine Partnerschaft im Sinne der nachhaltigen Entwicklung eines Ortes, bzw. einer Gemeinde bilden, lassen sie sich in der Regel auf einen länger dauernden Prozess ein. Der Bürgermeister erkannte, dass es bei einer Gemeindehalle nicht nur um den Zweck, sondern vor allem um die Begegnung geht. Der reine Zweckbau – die alte Halle – musste ein qualitätsvolles, modernes Upgrade erhalten. In einem Bürgerbeteiligungsverfahren, begleitet von der ÖLE entstanden die ersten Leitbilder, Wunschlisten, Anforderungskataloge und Anregungen für die Planung.
Das herkömmliche Denken in einer Gemeinde impliziert, dass alles an Funktionen und Kapazitäten, die benötigt werden, in der Gemeinde selbst vorhanden sein sollen. Bei Veranstaltungen – in diesem Fall eine im Jahr – mit ca. 900 Personen wird diese Forderung zum entscheidenden Diskussionspunkt. Die Entscheidungsträger erkannten die Notwendigkeit des Maßhaltens und die Möglichkeit einer Gemeinde übergreifenden Kooperation. In der Nachbargemeinde St. Peter a. Ottersbach wurde fast gleichzeitig eine Halle für 800 Personen gebaut. Wie aber erklärt man einer Gemeinde, dass für größere Events die Halle der Nachbargemeinde gemietet werden kann, obwohl der Ort eine neue Halle gebaut hat? Die endgültige Antwort gibt die Nutzungsdichte der Halle selbst. Sie ist für die vielen kleineren Veranstaltungen adäquater dimensioniert und unterstützt die so wichtige Vereinsstimmung auch im kleineren Kreis. Prinzipien von regionext sind hier bereits entscheidend mit eingeflossen.
Die Halle versucht durch ihre eigenständige – nicht ortsübliche – Formensprache einen neuen Akzent im sehr heterogenen und maßstäblich nicht homogenen Siedlungsgefüge zu setzten. Als Ort für alle setzt sie sich bewusst von ihren Nachbargebäuden ab und wirkt fast wie ein „gelandetes UFO“. Die neue Begegnungshalle bietet den Anforderungen der Gemeinde eine zeitgemäße Hülle. Offen zum dörflichen Leben, das am Gemeindevorplatz mit Raiffeisenbank, Lagerhaus, Gemeindeamt und Bürgerservice stattfindet, begegnet die Halle mit ihrer transparenten Fassade den Aktivitäten der Gemeinde. Den bestehenden Birkenhain aufnehmend, öffnet sie sich auch nach Süden, um die Nutzfläche in den warmen Jahreszeiten um ein Vielfaches zu vergrößern.
Die Halle – als Einraum konzipiert – nimmt je nach Bestuhlungsvariante und Nutzung von Kleinveranstaltungen mit ca. 40 bis zu 350 Personen sitzend auf. Für Großveranstaltungen (1000 Personen) wird der Vorplatz mit einer temporären Zeltkonstruktion erweitert. In den Sommermonaten wird die Festwiese auch als open-Air Gelände mit einer temporären Bühne bespielt.
Ein flexibles Vorhangsystem ermöglicht die Halle für kleinere Seminare, Vereinsrunden etc temporär zu halbieren und 2 Bereiche mit je ca. 120 Sitzplätzen zu bespielen. Mit mobilen Plattformen, die unter der Bühne verstaut sind lässt sich die Bühne um das Doppelte vergrößern. Auch der Barbereich ist mobil konzipiert. Die gesamte Schankanlage kann in den dafür vorgesehenen Außenbereich geparkt werden und bedient in den Sommermonaten auch die Festwiese im Süden der Halle. Die in der Mitte des Indoor- und Outdoor-Schankbereiches liegende Küche versorgt wegeoptimiert die Veranstaltungsflächen Innen und Außen.
Die Akustik der Halle ist für keine bestimmte Nutzungssituation konzipiert. Blaskonzerte und Kammermusik, Theateraufführung und Faschingsfest, Vorträge und Feuerwehrfest. Hier wurde der gemeinsame Nenner gesucht. Die Lichtanlage ist in 11 Programmierungen vordefiniert und kann für verschiedenste Nutzungen individuell verändert werden. Die Nebenfunktionen wie Sanitäreinheit, Lagerraum und Küche sind als Kuben an den Hallentrakt dazugestellt. Als „Versorgungsmodule“ sind sie auf die notwendige Mindesthöhe reduziert. Im Keller befinden sich Technik- und Lagerräume.
(Text: Gernot Ritter)
Für den Beitrag verantwortlich: HDA
Ansprechpartner:in für diese Seite: Karin Wallmüller
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