Bauwerk
Veranstaltungszentrum Bad Radkersburg
Gangoly & Kristiner - Bad Radkersburg (A) - 2009
20. Juni 2009 - HDA
Schon seit langem beschäftigt sich das Architekturbüro Gangoly & Kristiner Architekten mit dem Thema Bauen im Bestand. Sowohl im historischen Zusammenhang als auch bei Bauvorhaben, die Gebäude aus der jüngeren Vergangenheit betreffen, stehen die Neuinterpretation des Vorhandenen sowie dessen inhaltliche „Aktualisierung“ im Vordergrund der Überlegungen.
Jüngstes Beispiel ist die Implementierung eines Veranstaltungszentrums in den historischen Kern der Stadt Bad Radkersburg in der Südoststeiermark. Wichtigste Voraussetzung dafür war die Entscheidung des Bürgermeisters, diesen Impulsbringer nicht im Bereich der Thermaleinrichtungen am Stadtrand zu bauen, sondern ihn trotz aller damit verbundenen Schwierigkeiten in drei gemeindeeigenen, denkmalgeschützten Gebäuden am Hauptplatz, die 1998 bereits für die damalige Landesausstellung adaptiert worden waren, unterzubringen und damit auch eine „Alltagsnutzung“ für ansässige Vereine etc. zu ermöglichen. Verbunden mit dieser Entscheidung war die Bewältigung des Raumprogramms: Kein großer, multifunktionaler Saal sondern mehrere Räume unterschiedlicher Größe und mit verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten wurden in den Bestand eingepasst bzw. entsprechend adaptiert. Je nach Bedarf können die Räume nun einzeln oder in diversen Kombinationen bis hin zum gesamten Veranstaltungszentrum genutzt werden.
Wichtigster Angelpunkt dieser vielfältigen Nutzungsvarianten ist die gläserne, textil verschattete Überdachung des bestehenden Innenhofs im Haus Hauptplatz 10 und dessen Adaptierung als Foyer. Von hier aus sind sämtliche Räume und Säle erreichbar, wobei der Großteil der Erschließung über die vorhandenen Laubengänge entlang dreier Seiten des ehemaligen Hofs erfolgt. Auf den seit der Landesausstellung im Erdgeschoss vorhandenen und nun zu einer gut schallgedämmten „Blackbox“ für ca. 300 Besucher adaptierten Betonkubus wurde ein neuer, großer Konzertsaal aufgesetzt. Selektive Öffnungen gewähren spezielle Ausblicke, die die unmittelbare Umgebung ausblenden. Seine Höhenentwicklung folgt einerseits akustischen und belichtungstechnischen Überlegungen, andererseits greift sie die kleinteilige Dachstruktur der umgebenden Gebäude auf.
Diese gestalterisch zentrale Maßnahme wurde ergänzt durch die Entscheidung für eine Außenverkleidung des vielfältig differenzierten Baukörpers aus Cortenstahl. Im Alterungsprozess den Ziegeldächern der Umgebung ähnlich wird durch dieses Material eine haptische und farbliche Entsprechung erzielt, ohne vom Anspruch einer zeitgemäßen, modernen Architektur abrücken zu müssen.
Im Inneren des Hauses herrscht weiches Licht, das die Oberflächen fast samtig erscheinen lässt. Die Veranstaltungsräume und -säle sind schwarz oder weiß, die öffentlichen Aufenthalts- und Erschließungszonen spiegeln die Grau- und Terrakotta-Töne wider, die in der Altstadt vorkommen.
Die vom Büro Bohatsch Visual Communication entwickelten Geländermotive verweisen auf die zentrale Bedeutung der Mur bzw. des Thermalwassers für die Geschichte der Stadt. Auf eine eigene Gastronomie wurde verzichtet. Der Hauptplatz wird – ebenso wie der Frauenplatz südwestlich der Gebäudezeile – als erweitertes Foyer verstanden und kann die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung stellen, was ebenfalls zu einer Stärkung der Altstadt von Bad Radkersburg beiträgt. (Text: Eva Guttmann)
Jüngstes Beispiel ist die Implementierung eines Veranstaltungszentrums in den historischen Kern der Stadt Bad Radkersburg in der Südoststeiermark. Wichtigste Voraussetzung dafür war die Entscheidung des Bürgermeisters, diesen Impulsbringer nicht im Bereich der Thermaleinrichtungen am Stadtrand zu bauen, sondern ihn trotz aller damit verbundenen Schwierigkeiten in drei gemeindeeigenen, denkmalgeschützten Gebäuden am Hauptplatz, die 1998 bereits für die damalige Landesausstellung adaptiert worden waren, unterzubringen und damit auch eine „Alltagsnutzung“ für ansässige Vereine etc. zu ermöglichen. Verbunden mit dieser Entscheidung war die Bewältigung des Raumprogramms: Kein großer, multifunktionaler Saal sondern mehrere Räume unterschiedlicher Größe und mit verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten wurden in den Bestand eingepasst bzw. entsprechend adaptiert. Je nach Bedarf können die Räume nun einzeln oder in diversen Kombinationen bis hin zum gesamten Veranstaltungszentrum genutzt werden.
Wichtigster Angelpunkt dieser vielfältigen Nutzungsvarianten ist die gläserne, textil verschattete Überdachung des bestehenden Innenhofs im Haus Hauptplatz 10 und dessen Adaptierung als Foyer. Von hier aus sind sämtliche Räume und Säle erreichbar, wobei der Großteil der Erschließung über die vorhandenen Laubengänge entlang dreier Seiten des ehemaligen Hofs erfolgt. Auf den seit der Landesausstellung im Erdgeschoss vorhandenen und nun zu einer gut schallgedämmten „Blackbox“ für ca. 300 Besucher adaptierten Betonkubus wurde ein neuer, großer Konzertsaal aufgesetzt. Selektive Öffnungen gewähren spezielle Ausblicke, die die unmittelbare Umgebung ausblenden. Seine Höhenentwicklung folgt einerseits akustischen und belichtungstechnischen Überlegungen, andererseits greift sie die kleinteilige Dachstruktur der umgebenden Gebäude auf.
Diese gestalterisch zentrale Maßnahme wurde ergänzt durch die Entscheidung für eine Außenverkleidung des vielfältig differenzierten Baukörpers aus Cortenstahl. Im Alterungsprozess den Ziegeldächern der Umgebung ähnlich wird durch dieses Material eine haptische und farbliche Entsprechung erzielt, ohne vom Anspruch einer zeitgemäßen, modernen Architektur abrücken zu müssen.
Im Inneren des Hauses herrscht weiches Licht, das die Oberflächen fast samtig erscheinen lässt. Die Veranstaltungsräume und -säle sind schwarz oder weiß, die öffentlichen Aufenthalts- und Erschließungszonen spiegeln die Grau- und Terrakotta-Töne wider, die in der Altstadt vorkommen.
Die vom Büro Bohatsch Visual Communication entwickelten Geländermotive verweisen auf die zentrale Bedeutung der Mur bzw. des Thermalwassers für die Geschichte der Stadt. Auf eine eigene Gastronomie wurde verzichtet. Der Hauptplatz wird – ebenso wie der Frauenplatz südwestlich der Gebäudezeile – als erweitertes Foyer verstanden und kann die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung stellen, was ebenfalls zu einer Stärkung der Altstadt von Bad Radkersburg beiträgt. (Text: Eva Guttmann)
Für den Beitrag verantwortlich: HDA
Ansprechpartner:in für diese Seite: Karin Wallmüller
Akteure
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