Bauwerk
Haus ad2
ad2 architekten - Weiden am See (A) - 2008
Ein Leben im Panoramaformat
Das Burgenland ist um ein Stück moderner Architektur reicher. Wie ein Cockpit ragt das Gebäude aus den Weinbergen. Bewohnt wird das preisgekrönte Haus von seinen Schöpfern: Andrea Dämon und Andreas Doser.
9. Mai 2009 - Sabine Lintschinger
Sesam öffnet sich. Wenn die Lamellen auf Knopfdruck beiseite fahren, taucht man ein in eine futuristische Welt, in der eine herkömmliche Haustür genauso fehl am Platz gewesen wäre wie ein kniehoher Holzlattenzaun um den Vorgarten. Und dennoch haben die beiden Architekten Andreas Doser und Andrea Dämon entgegen dem ersten Eindruck viel Lokalkolorit in ihr Haus gebracht. Inspiriert ist die Bauform nämlich von den klassischen burgenländischen Langstreckhöfen.
Von der urbanen Anonymität in Wien, wo die Nachbarn einander nicht einmal mehr grüßen, hatten sie die Nase voll. Die Begeisterung für Wasser, für das Schauspiel der Weinreben im Wechsel der Jahreszeiten und nicht zuletzt für die burgenländische Mentalität waren ausschlaggebend dafür, dass die Suche nach einem Bauplatz die beiden in die Gegend rund um den Neusiedlersee trieb. In Weiden am See wurde man fündig.
Die Bebauungsvorschriften gaben Dachneigung und Giebelrichtung vor. Außerdem war vorgeschrieben, dass Holz zu vermeiden und dass die Dachfarbe dunkel zu sein habe - strenge Vorgaben. Erst als die Pläne für das kompromisslose Gebäude von den Behörden genehmigt wurden, wechselte das 800 Quadratmeter große Grundstück die Besitzer.
Unter besonderer Berücksichtigung des Sonnenverlaufs und der Ausblicke in die Landschaft wurde das neue Zuhause in nur elf Monaten Bauzeit aus der Taufe gehoben. Die Fassade aus dunkelgrauem Eternit wirkt ruhig, die schrägen Glasflächen verleihen dem Haus eine besondere Dynamik. „Wenn man ständig mit Entwürfen vom ersten Konzept bis zum Möbelbau zu tun hat, dann will man das im eigenen Haus auch so haben“, erklärt Andrea Dämon. Unter dieser Prämisse war klar, dass man im Entwurf sämtliche innenarchitektonische Details mitplanen würde.
Der Wohnbereich ist im Obergeschoß angesiedelt und war eine Herausforderung an Planer und Statiker. Spannbeton ermöglichte es, dass das offene Raumkonzept mit Lounge-Charakter von keiner einzigen Stütze unterbrochen wird. „Wir sind puristische Menschen“, so Dämon, das spiegle sich auch in den Materialien wider. „Drei bis vier Materialien, die perfekt aufeinander abgestimmt sind, reichen vollkommen aus“, ergänzt Andreas Doser. Farblich dominieren Weiß, helle Cremetöne sowie das helle Grau des Sichtbetons.
Hauptdarsteller ist jedoch die Natur, die durch großflächige Glasflächen ins Haus dringt und so Teil des Raumkonzepts wird. Vom vorgelagerten Balkon hat man einen fantastischen Ausblick bis nach Mörbisch. Die unterschiedlichen Lichtstimmungen und Sonnenuntergänge bieten ein schier unendliches Repertoire an Himmelskulissen - von kitschig bis dramatisch.
Badewanne mit Gartenblick
Die mäandrierenden Trittstufen aus Stahl führen hinab ins Erdgeschoß. Schwarze Farbe und Metall geben in der Wohnküche den Ton an. Ums Eck liegt der Privatbereich. Nach der Badewanne können Neuankömmlinge lange suchen. Auch das klassische Bett hat ausgedient. Beide Möbelelemente sind nebeneinander in ein raumfüllendes Podest im Schlafzimmer integriert. Der Blick von Bett und Badewanne ist auf den Garten ausgerichtet.
Der konsequente Stil der beiden Architekten setzt sich draußen fort. Links und rechts wird der Garten von Betonwänden begrenzt. Dazwischen laden lauschige Nischen zum Chillen ein. „Wir wandern von einem Plätzchen zum nächsten“, sagen sie, „das hängt vor allem vom Wind ab, der hier ununterbrochen weht.“
Zum Erstaunen der Besucher haben hier selbst die an die Betonwand gestellten Solarzellen dekorativen Charakter. Einem guten Zweck dienen sie außerdem: Sie bereiten das Warmwasser für Haus und Pool auf. Einzige Beeinträchtigung der Lebensqualität stellen die burgenländischen Moskitos dar, die wie die Bewohner scheinbar auf puristische Architektur abfahren. An einer speziellen Netzkonstruktion wird bereits gearbeitet.
Letzte Woche erhielt das Projekt den Preis „Das beste Haus“ für das Bundesland Burgenland.
Von der urbanen Anonymität in Wien, wo die Nachbarn einander nicht einmal mehr grüßen, hatten sie die Nase voll. Die Begeisterung für Wasser, für das Schauspiel der Weinreben im Wechsel der Jahreszeiten und nicht zuletzt für die burgenländische Mentalität waren ausschlaggebend dafür, dass die Suche nach einem Bauplatz die beiden in die Gegend rund um den Neusiedlersee trieb. In Weiden am See wurde man fündig.
Die Bebauungsvorschriften gaben Dachneigung und Giebelrichtung vor. Außerdem war vorgeschrieben, dass Holz zu vermeiden und dass die Dachfarbe dunkel zu sein habe - strenge Vorgaben. Erst als die Pläne für das kompromisslose Gebäude von den Behörden genehmigt wurden, wechselte das 800 Quadratmeter große Grundstück die Besitzer.
Unter besonderer Berücksichtigung des Sonnenverlaufs und der Ausblicke in die Landschaft wurde das neue Zuhause in nur elf Monaten Bauzeit aus der Taufe gehoben. Die Fassade aus dunkelgrauem Eternit wirkt ruhig, die schrägen Glasflächen verleihen dem Haus eine besondere Dynamik. „Wenn man ständig mit Entwürfen vom ersten Konzept bis zum Möbelbau zu tun hat, dann will man das im eigenen Haus auch so haben“, erklärt Andrea Dämon. Unter dieser Prämisse war klar, dass man im Entwurf sämtliche innenarchitektonische Details mitplanen würde.
Der Wohnbereich ist im Obergeschoß angesiedelt und war eine Herausforderung an Planer und Statiker. Spannbeton ermöglichte es, dass das offene Raumkonzept mit Lounge-Charakter von keiner einzigen Stütze unterbrochen wird. „Wir sind puristische Menschen“, so Dämon, das spiegle sich auch in den Materialien wider. „Drei bis vier Materialien, die perfekt aufeinander abgestimmt sind, reichen vollkommen aus“, ergänzt Andreas Doser. Farblich dominieren Weiß, helle Cremetöne sowie das helle Grau des Sichtbetons.
Hauptdarsteller ist jedoch die Natur, die durch großflächige Glasflächen ins Haus dringt und so Teil des Raumkonzepts wird. Vom vorgelagerten Balkon hat man einen fantastischen Ausblick bis nach Mörbisch. Die unterschiedlichen Lichtstimmungen und Sonnenuntergänge bieten ein schier unendliches Repertoire an Himmelskulissen - von kitschig bis dramatisch.
Badewanne mit Gartenblick
Die mäandrierenden Trittstufen aus Stahl führen hinab ins Erdgeschoß. Schwarze Farbe und Metall geben in der Wohnküche den Ton an. Ums Eck liegt der Privatbereich. Nach der Badewanne können Neuankömmlinge lange suchen. Auch das klassische Bett hat ausgedient. Beide Möbelelemente sind nebeneinander in ein raumfüllendes Podest im Schlafzimmer integriert. Der Blick von Bett und Badewanne ist auf den Garten ausgerichtet.
Der konsequente Stil der beiden Architekten setzt sich draußen fort. Links und rechts wird der Garten von Betonwänden begrenzt. Dazwischen laden lauschige Nischen zum Chillen ein. „Wir wandern von einem Plätzchen zum nächsten“, sagen sie, „das hängt vor allem vom Wind ab, der hier ununterbrochen weht.“
Zum Erstaunen der Besucher haben hier selbst die an die Betonwand gestellten Solarzellen dekorativen Charakter. Einem guten Zweck dienen sie außerdem: Sie bereiten das Warmwasser für Haus und Pool auf. Einzige Beeinträchtigung der Lebensqualität stellen die burgenländischen Moskitos dar, die wie die Bewohner scheinbar auf puristische Architektur abfahren. An einer speziellen Netzkonstruktion wird bereits gearbeitet.
Letzte Woche erhielt das Projekt den Preis „Das beste Haus“ für das Bundesland Burgenland.
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroom