Bauwerk
Haus in Wien
Andreas Burghardt - Wien (A) - 2009
Wiener Kurvenlage mit gutem Humor
Am Stadtrand von Wien baute Andreas Burghardt ein gleichermaßen klassisches wie ungewöhnliches Haus. Während die schwarz-weiße Fassade mit der Moderne kokettiert, findet innen beständiges Wohnen statt.
27. Juni 2009 - Wojciech Czaja
Die Grundstücksuche war ein Kapitel für sich. Anstatt die Gegend selbst abzuklappern, beschlossen die Bauherren, vielbeschäftigte Menschen in der Werbebranche, einen eigenen Immobilienmakler mit dieser Aufgabe zu betrauen. „Wir haben dem Makler ein gewisses Monatsgehalt gezahlt, dafür hat er uns nach ein paar Wochen das optimale Grundstück präsentiert“, sagt der Bauherr. Die ungewöhnliche Vorgehensweise zahle sich in jedem Fall aus: „Wenn man die Suche nach einer geeigneten Parzelle mit allen Grundbuch-auszügen und Telefonaten selbst in die Hand nimmt, dann ist das ein Fulltimejob.“
Auch der Planer war schnell gefunden. Architekt Andreas Burghardt, „einer meiner Kumpel und bester Mann in der ganzen Stadt“, holte aus dem 750 Quadratmeter großen Bauland das Maximum heraus. „Ein Drittel der Fläche konnte verbaut werden, wir haben die Obergrenze bis auf das letzte Komma ausgenutzt“, erklärt Burghardt. Den effizienten Umgang mit der Kubatur sieht man dem Bauwerk nicht an. Als ob das Volumen den Hang runterkullern würde, bleibt das Haus, von der Straße aus gesehen, trotz Zweigeschoßigkeit niedrig und kompakt.
Und dennoch ist man auf den ersten Blick verwirrt und versteht die Zeit nicht mehr. Entgegen dem Diktat der Gegenwart werden hier nämlich keine Kisten und Blobs um die Wette in den Himmel getürmt. Nein, still und leise zog sich Burghardt ins Kämmerlein der Materialkunde und Proportionslehre zurück und feilte dort so lange am Entwurf, bis ein unaufregend feines, aber zeitlos beständiges Haus das Licht der Welt erblickte - ganz im Sinne der klassischen Moderne.
„Ich kann mit diesen ganzen Designerschuppen nichts anfangen“, sagt der Architekt, „aber das Wichtigste ist: Ein Haus muss einem ein Leben lang gefallen, das vergessen viele. Für lustige Experimente ist da kein Platz.“ Einen schelmischen Grinser konnte sich letztendlich aber auch er nicht verkneifen: Die gesamte Fassade ist hof- und straßenseitig mit schwarzen Lärchenbrettern verkleidet. Über den Stoßfugen sind in engem Abstand zueinander elfenbeinfarben lackierte Holzrundstäbe montiert, ein witziges Detail, ein Augenzwinkern für Kenner der Materie.
Klassische Holzschalung
Und während sich der Betrachter darüber den Kopf zerbricht, wann denn die endgültige Schalung montiert wird, antwortet Burghardt gelassen: „Die Fassade ist bereits fertig. Das ist eine ganz normale Vorarlberger Leistenschalung, wie sie in jedem Architekturbuch zu finden ist. Weil das Haus aber in Wien und nicht in Vorarlberg steht, habe ich die Profile der Hölzer etwas abgeändert.“
Ausgetüftelte Gediegenheit auch in den Innenräumen: Unter den Füßen liegt Eichenboden, bei den Möbeln kam rötlich schimmerndes Ulmenholz zum Einsatz. Herzstück des Hauses ist die Wohnküche, die sich parallel zum Straßenverlauf auf zwei Splitlevels heftig in die Kurve lehnt. Unter dem 19 Quadratmeter großen Panoramafenster, das direkt in der Krümmung liegt, befindet sich die weiße Küchenzeile. Man darf mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass sich Mann, Frau und Kinder, die hier wohnen, von dem weiten Ausblick beim Kochen inspirieren lassen.
Tageslicht und Blicke fluten das Haus aus allen Himmelsrichtungen. Durch die hohen Räume - aufgrund des geneigten Daches variiert die lichte Höhe zwischen 2,30 und sechs Meter - verzweigt sich das Licht bis in die hinterste Ecke. Und was sagen die Bewohner zur neuen Bleibe? „Das Haus ist perfekt. An die Messingbeschläge, die der Architekt eingebaut hat, haben wir uns auch rasch gewöhnt. Burghardt hat halt einen guten Humor.“
Auch der Planer war schnell gefunden. Architekt Andreas Burghardt, „einer meiner Kumpel und bester Mann in der ganzen Stadt“, holte aus dem 750 Quadratmeter großen Bauland das Maximum heraus. „Ein Drittel der Fläche konnte verbaut werden, wir haben die Obergrenze bis auf das letzte Komma ausgenutzt“, erklärt Burghardt. Den effizienten Umgang mit der Kubatur sieht man dem Bauwerk nicht an. Als ob das Volumen den Hang runterkullern würde, bleibt das Haus, von der Straße aus gesehen, trotz Zweigeschoßigkeit niedrig und kompakt.
Und dennoch ist man auf den ersten Blick verwirrt und versteht die Zeit nicht mehr. Entgegen dem Diktat der Gegenwart werden hier nämlich keine Kisten und Blobs um die Wette in den Himmel getürmt. Nein, still und leise zog sich Burghardt ins Kämmerlein der Materialkunde und Proportionslehre zurück und feilte dort so lange am Entwurf, bis ein unaufregend feines, aber zeitlos beständiges Haus das Licht der Welt erblickte - ganz im Sinne der klassischen Moderne.
„Ich kann mit diesen ganzen Designerschuppen nichts anfangen“, sagt der Architekt, „aber das Wichtigste ist: Ein Haus muss einem ein Leben lang gefallen, das vergessen viele. Für lustige Experimente ist da kein Platz.“ Einen schelmischen Grinser konnte sich letztendlich aber auch er nicht verkneifen: Die gesamte Fassade ist hof- und straßenseitig mit schwarzen Lärchenbrettern verkleidet. Über den Stoßfugen sind in engem Abstand zueinander elfenbeinfarben lackierte Holzrundstäbe montiert, ein witziges Detail, ein Augenzwinkern für Kenner der Materie.
Klassische Holzschalung
Und während sich der Betrachter darüber den Kopf zerbricht, wann denn die endgültige Schalung montiert wird, antwortet Burghardt gelassen: „Die Fassade ist bereits fertig. Das ist eine ganz normale Vorarlberger Leistenschalung, wie sie in jedem Architekturbuch zu finden ist. Weil das Haus aber in Wien und nicht in Vorarlberg steht, habe ich die Profile der Hölzer etwas abgeändert.“
Ausgetüftelte Gediegenheit auch in den Innenräumen: Unter den Füßen liegt Eichenboden, bei den Möbeln kam rötlich schimmerndes Ulmenholz zum Einsatz. Herzstück des Hauses ist die Wohnküche, die sich parallel zum Straßenverlauf auf zwei Splitlevels heftig in die Kurve lehnt. Unter dem 19 Quadratmeter großen Panoramafenster, das direkt in der Krümmung liegt, befindet sich die weiße Küchenzeile. Man darf mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass sich Mann, Frau und Kinder, die hier wohnen, von dem weiten Ausblick beim Kochen inspirieren lassen.
Tageslicht und Blicke fluten das Haus aus allen Himmelsrichtungen. Durch die hohen Räume - aufgrund des geneigten Daches variiert die lichte Höhe zwischen 2,30 und sechs Meter - verzweigt sich das Licht bis in die hinterste Ecke. Und was sagen die Bewohner zur neuen Bleibe? „Das Haus ist perfekt. An die Messingbeschläge, die der Architekt eingebaut hat, haben wir uns auch rasch gewöhnt. Burghardt hat halt einen guten Humor.“
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