Bauwerk
Holzbrücke
Walter Bieler - Frauenfeld (CH) - 2003
Schwebende Verbindung
Eine moderne Holzbrücke im städtischen Kontext
3. Oktober 2003 - Christoph Affentranger
Frauenfeld lag ursprünglich am rechten Ufer der Murg. Heute aber fliesst der kleine Fluss mitten durch die Stadt hindurch. Deshalb gehören zum Stadtbild von Frauenfeld auch zahlreiche Brücken. Die neuste wurde vom Bonaduzer Ingenieur Walter Bieler entworfen und schliesst eine Lücke im Netz der innerstädtischen Fussgängerwege. Bielers Brücke ist 20 Meter lang. Sie überspringt die Murg und führt von der kleinen, einem Einkaufszentrum vorgelagerten Schanz hinüber zum Schlossbezirk. Auf den architektonisch heterogenen, von Bauten aus unterschiedlichen Epochen geprägten Flussabschnitt reagierte Bielers Konzept mit Mitteln der Asymmetrie. Ein auf der flussaufwärts gelegenen Seite um 45 Zentimeter höheres, aus Lärchenlatten mit Zwischenraum bestehendes Geländer orientiert den Blick des Fussgängers in Richtung des hoch über die Murg aufragenden Schlosses mit dem Rathaus und der alten Mühle zu Füssen. Mit einer Gesamthöhe von 2,3 Metern deckt das höhere Geländer (im Gegensatz zum niedrigeren) auch die unterhalb der Gehfläche liegenden Brettschichtholzträger ab, welche die Brücke tragen.
Durch die asymmetrische Verschiebung des von einem Geländer gefassten, 1,8 Meter breiten Gehwegs des Oberbaus gegenüber dem 1,2 Meter breiten, mit einer Lärchenholzschalung eingepackten Träger des Unterbaus entsteht beim Blick flussabwärts der Eindruck einer geschlossenen, kubischen und schweren Brücke; flussaufwärts hingegen wirkt die Brücke dank der räumlichen Gliederung in die Tiefe filigran. Altstadtseitig liegt die Brücke auf einem Betonauflager auf, schanzseitig hingegen ist sie an die alten Mauern angehängt. Bieler hat diesen Unterschied noch zusätzlich überhöht, in dem er die Brücke in Form einer in den Strassenbelag eingelegten Betonzunge in die Altstadt hinein künstlich verlängert hat. Auf der Seite der Schanz hingegen besteht der Anschluss in einer minimal gehaltenen Unterbrechung des geschlossenen Betongeländers. Die Brücke ist ein gelungenes Geschenk der Bürgergemeinde an Frauenfeld, das vor 200 Jahren zur Kantonshauptstadt ernannt wurde, und zugleich ein klärender Eingriff in eine urbanistisch schwierige Situation.
Durch die asymmetrische Verschiebung des von einem Geländer gefassten, 1,8 Meter breiten Gehwegs des Oberbaus gegenüber dem 1,2 Meter breiten, mit einer Lärchenholzschalung eingepackten Träger des Unterbaus entsteht beim Blick flussabwärts der Eindruck einer geschlossenen, kubischen und schweren Brücke; flussaufwärts hingegen wirkt die Brücke dank der räumlichen Gliederung in die Tiefe filigran. Altstadtseitig liegt die Brücke auf einem Betonauflager auf, schanzseitig hingegen ist sie an die alten Mauern angehängt. Bieler hat diesen Unterschied noch zusätzlich überhöht, in dem er die Brücke in Form einer in den Strassenbelag eingelegten Betonzunge in die Altstadt hinein künstlich verlängert hat. Auf der Seite der Schanz hingegen besteht der Anschluss in einer minimal gehaltenen Unterbrechung des geschlossenen Betongeländers. Die Brücke ist ein gelungenes Geschenk der Bürgergemeinde an Frauenfeld, das vor 200 Jahren zur Kantonshauptstadt ernannt wurde, und zugleich ein klärender Eingriff in eine urbanistisch schwierige Situation.
Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung
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