Bauwerk
Einfamilienhaus Rodaun
Georg W. Reinberg, Martha Carolina Enriquez-Reinberg - Wien (A) - 2003
Kompakt gewürfelt
Neue Häuser
Energiesparen, ökologisches Bewusstsein, eine kluge städtebauliche Lösung und Anklänge an den Loos'schen Raumplan fügen sich in Wien-Mauer zum kompakten Holzwürfel.
22. September 2003 - Isabella Marboe
Viel Verkehr, Hecken, Zäune, Garagen, verputzte Einfamilienhäuser mit Pultdach prägen das Bild der Rodaunerstraße, gegenüber reißt der Parkplatz vom neuen Spar am Eck ein Loch in die Verbauung: Es gibt schönere Grundstücke für ein neues Haus. Doch Familie P. hatte die Nase voll vom Leben im Geschoßwohnbau, eine Tochter war schon auf Staub und Kunstfasern allergisch, der Bauherrenwunsch klar: ein umweltverträgliches Haus mit angenehmem Raumklima und Garten, das nicht mehr als 188.900 Euro (2,6 Mio. S) kostet.
Niedrigenergiekonzepte souverän umzusetzen, zählt zum Standardrepertoire der Architekten Georg und Marta Reinberg. Den besonderen Mehrwert dieses kompakten Holzhauses bildet nicht nur die zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Warmwasser- und Erdkollektoren, sondern die sehr kluge städtebauliche und räumliche Konzeption.
Das Ostwest orientierte Grundstück liegt fast drei Meter unter Straßenniveau, ist nur 535 m² groß und im Süden vom Nachbarhaus beschattet. Um möglichst wenig Lärm und ein Maximum an Licht aus allen Himmelsrichtungen eindringen zu lassen, haben die Architekten den Baukörper von Straße und Grundstücksgrenzen abgerückt. Und damit der Familie viel vom Garten bleibt, wurde die Fläche des Hauses auf 92 m² komprimiert. Dafür erstreckt es sich über drei Geschoße.
Ein Fenster belichtet den Vorraum, der zu Bad, Toilette, ins Refugium der älteren Tochter und zur Stiege führt. Kompakt wie das Haus selbst sitzt sie, platzsparend gewendelt, als statisch tragender Erschließungskern in der Mitte. Von den Zwischenpodesten aus erschließen sich je halb- geschoßig versetzt die Räume, so hat jeder sein eigenes, kleines Reich: Das erste obere Podest teilen sich Elternschlafzimmer und die zweite Tochter, die durch ein Fenster auf die Stiege durchschauen kann.
Jeder Raum ist zweiseitig belichtet, ganz oben befindet sich die Kommandozentrale des Vaters, wo nun alle durchs Teleskop den Mars bestaunen. Der Raum hat vier Fenster, Dachterrasse und einen Luftraum, der das Stiegenhaus zusätzlich belichtet, zur Wärmeregulierung gibt es eine Glastür. Der Bauherr ist Elektrotechniker, verlegte alle Leitungen selbst, machte den Innenausbau und betoniert gerade am unterkellerten Parkplatz auf Straßenniveau.
Geplant wurde nach dem Raumplan-Prinzip von Adolf Loos mit variablen Höhen: Schlafräume und Atelier sind 2,60 m hoch, Eingangszone und Sanitäreinheiten 2,50 m, Küche und Nebenräume 2,20 m, der Wohnraum punktet mit 3,08 m.
Innen ist es angenehm still, von den Autos merkt man nichts. Das gemeinschaftliche Familienleben entfaltet sich auf Gartenebene. Eine Schiebetür zwischen Wohnraum und Küche schafft Kontakt oder Trennung, die Hausfrau kocht mit Blick ins Grüne, auch der Nebenraum dahinter hat ein Fenster mit Aussicht. Das Wohnzimmer ist l-förmig angelegt, gliedert sich straßenseitig in eine dunklere, intimere Zone mit Kamin. Von Süden und Osten fällt Licht in den der Küche zugewandten Teil, man kann direkt in den Garten gehen.
Starken Naturbezug zeigt auch die Fassade: Das horizontal verlegte, unbehandelte Lärchenholz altert mit Würde, es wird grau.
Aus Kostengründen wurden die Sonnenkollektoren nicht am oberen Fassadenstreifen angebracht, sie ragen schräg aus dem Flachdach, was die klare Geometrie des kubischen Baukörpers stört. Auch das geplante Extrazimmer für die Mutter fiel dem Budget zum Opfer, ihr Glück kann das allerdings nicht trüben: „Es macht Freude, nach Hause zu kommen, und fällt schwer, wegzugehen.“
Niedrigenergiekonzepte souverän umzusetzen, zählt zum Standardrepertoire der Architekten Georg und Marta Reinberg. Den besonderen Mehrwert dieses kompakten Holzhauses bildet nicht nur die zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Warmwasser- und Erdkollektoren, sondern die sehr kluge städtebauliche und räumliche Konzeption.
Das Ostwest orientierte Grundstück liegt fast drei Meter unter Straßenniveau, ist nur 535 m² groß und im Süden vom Nachbarhaus beschattet. Um möglichst wenig Lärm und ein Maximum an Licht aus allen Himmelsrichtungen eindringen zu lassen, haben die Architekten den Baukörper von Straße und Grundstücksgrenzen abgerückt. Und damit der Familie viel vom Garten bleibt, wurde die Fläche des Hauses auf 92 m² komprimiert. Dafür erstreckt es sich über drei Geschoße.
Ein Fenster belichtet den Vorraum, der zu Bad, Toilette, ins Refugium der älteren Tochter und zur Stiege führt. Kompakt wie das Haus selbst sitzt sie, platzsparend gewendelt, als statisch tragender Erschließungskern in der Mitte. Von den Zwischenpodesten aus erschließen sich je halb- geschoßig versetzt die Räume, so hat jeder sein eigenes, kleines Reich: Das erste obere Podest teilen sich Elternschlafzimmer und die zweite Tochter, die durch ein Fenster auf die Stiege durchschauen kann.
Jeder Raum ist zweiseitig belichtet, ganz oben befindet sich die Kommandozentrale des Vaters, wo nun alle durchs Teleskop den Mars bestaunen. Der Raum hat vier Fenster, Dachterrasse und einen Luftraum, der das Stiegenhaus zusätzlich belichtet, zur Wärmeregulierung gibt es eine Glastür. Der Bauherr ist Elektrotechniker, verlegte alle Leitungen selbst, machte den Innenausbau und betoniert gerade am unterkellerten Parkplatz auf Straßenniveau.
Geplant wurde nach dem Raumplan-Prinzip von Adolf Loos mit variablen Höhen: Schlafräume und Atelier sind 2,60 m hoch, Eingangszone und Sanitäreinheiten 2,50 m, Küche und Nebenräume 2,20 m, der Wohnraum punktet mit 3,08 m.
Innen ist es angenehm still, von den Autos merkt man nichts. Das gemeinschaftliche Familienleben entfaltet sich auf Gartenebene. Eine Schiebetür zwischen Wohnraum und Küche schafft Kontakt oder Trennung, die Hausfrau kocht mit Blick ins Grüne, auch der Nebenraum dahinter hat ein Fenster mit Aussicht. Das Wohnzimmer ist l-förmig angelegt, gliedert sich straßenseitig in eine dunklere, intimere Zone mit Kamin. Von Süden und Osten fällt Licht in den der Küche zugewandten Teil, man kann direkt in den Garten gehen.
Starken Naturbezug zeigt auch die Fassade: Das horizontal verlegte, unbehandelte Lärchenholz altert mit Würde, es wird grau.
Aus Kostengründen wurden die Sonnenkollektoren nicht am oberen Fassadenstreifen angebracht, sie ragen schräg aus dem Flachdach, was die klare Geometrie des kubischen Baukörpers stört. Auch das geplante Extrazimmer für die Mutter fiel dem Budget zum Opfer, ihr Glück kann das allerdings nicht trüben: „Es macht Freude, nach Hause zu kommen, und fällt schwer, wegzugehen.“
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
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