Bauwerk

Pannoneum
ATM - Neusiedl am See (A) - 2002
Pannoneum, Foto: ATM Architektur Technik Management ZT GmbH
Pannoneum, Foto: ATM Architektur Technik Management ZT GmbH
Pannoneum, Foto: ATM Architektur Technik Management ZT GmbH
2. Dezember 2009 - ARCHITEKTUR RAUMBURGENLAND
Durch die kontinuierliche Erweiterung des Bundesschulzentrums (Zubauten in den Jahren 1978, 79 und 83|84) kam es mehr und mehr zum räumlichen Durcheinander der beiden Schultypen, was zu Orientierungsproblemen und unverhältnismäßig langen Wegen führte. Der jährlich wachsende Schülerzulauf veranlasste die Schulleitung Notklassen einzurichten – jeder nur erdenkliche Freiraum wurde verbaut und zu Unterrichtsräumen umfunktioniert. In der Folge wurden nicht nur Pausen- und Aufenthaltsräume für Schüler auf ein Minimum reduziert sondern mit dem kontinuierlichen Zubau verschlechterte sich auch zunehmend die Belichtung und natürliche Belüftung der Erschließungsflächen.
Aus o.a. Gründen entschieden sich die zuständigen Stellen zu einer Schulerweiterung.

Bestandaufnahme:
Das bestehende 3-geschossige Gebäude weist eine starke Zonierung auf: Rücksprünge in den zwei Eingangsbereichen sowie im südöstlich gelegenen Erschließungskern (3. Zubau; entsprechend der Nutzung nicht die volle Trakttiefe benötigt). Der parallel zur Straße verlaufende, älteste Gebäudeteil ist in der Längsachse verschoben; daran schließt mittig im rechten Winkel der 1. Zubau an, welcher den Außenbereich in einen Haupthof (Eingangsbereich) und einen 2. Hof unterteilt. Der letzte Zubau wurde wieder parallel zum ersten errichtet (dreiseitig umschlossener Haupthof). Weiters gibt es wesentliche Höhenunterschiede zwischen Hauptgebäude und Turnsaalzubau, welcher den südlichen Abschluß bildet.

Entwurfskonzept:
Die Konzeption der Erweiterung des Bundesschulzentrums Neusiedl sieht eine organisatorische und räumliche Trennung der Schultypen HLW|HLT und HAK|HAS vor (siehe Einführung). Sowohl Unterrichtsräume als auch Sonderunterrichtsräume und Direktionen sind den einzelnen Schultypen zugeordnet.

Das gestalterische Konzept basiert auf einer gesamtheitlich klaren Gebäudestruktur, die mittels einer nur teilweisen Aufstockung (was auch aus organisatorischen Gründen erforderlich war) im Bereich des westlich bzw. östlich gelegenen Gebäudetrakts und einem Zubau parallel zum Quertrakt erreicht wird. Neben formalen Kriterien bestimmen Erschließung, Lage und Form des bestehenden Gebäude den Entwurf.

Um einen formalen Abschluss des Schulbereiches zur Straße hin zu erreichen und den großzügigen Charakter des Haupthofes zu betonen, wird auf der Höhe des bestehenden 2.Obergeschosses ein 2-geschossiger Riegel angebaut. Der langgestreckte, schlanke Baukörper ermöglicht eine optimale Ausnützung der Südrichtung für die neuen Klassen, sowie optimale wirtschaftliche Ausnützung der geschaffenen Fläche. Das entstandene Atrium bietet den Benutzern mehr Intimität und somit eine höhere Lehr- bzw. Lernqualität.
Die jeweilige örtliche Aufstockung betont die parallel zueinanderstehenden Baukörper und stuft das große Bauvolumen zur Mitte ab und gibt die Dachterrasse frei. Dadurch wird erreicht, daß sich der im Haupthof durch die ihn umgebenden Volumina gebildete Außenraum|Naturraum über die Kubatur hinweg in den zweiten Hof fortsetzt und eine Verbindung zwischen den zwei Höfen geschaffen wird. Ein nicht unwesentlicher Bestandteil des Entwurfs ist der fließende Übergang der horizontalen Volumina (Aufstockung) in einen vertikalen Baukörper (Zubau im zweiten Hof). Die Dachscheibe der Aufstockung bildet den linearen Abschluss nach außen und findet ihre Fortsetzung in der vertikalen Raumbegrenzung, welche partiell von unterschiedlichen Volumina (Bildnerische Erziehung und Kreatives Gestalten) durchdrungen wird.
Bei der Konzeption der Sanierung des Bestandes wurde von Anfang an auf eine möglichst vollständige Erhaltung der gegebenen Strukturen geachtet. Umbauarbeiten sind nur insoweit vorgesehen, so sie organisatorisch erforderlich sind. Wichtig war auf die Erhaltung und gestalterische Miteinbeziehung des Baumbestandes und Biotopes sowie die Herstellung zusätzlicher Grünflächen im neu geschaffenen Innenhof zu achten. Die gestalterische Miteinbeziehung dieser soll den Bezug zum topographischen Umfeld des Grundstücks (Schilfgürtel | Neusiedler See) erfahrbar machen und eine direkte Verbindung zum See schaffen. Durch teilweises Aufstocken des bestehenden Gebäudes wird nicht nur die optische Teilung der beiden Schultypen nach außen sichtbar sondern auch die bereits desolate Dachfläche erneuert. Das Schließen des Haupthofes mit einem nur zweigeschossigen brückenähnlichen Baukörper, schafft eine klare Abgrenzung zwischen Schulbereich und Straßenraum. Ein intimer Innenhof entsteht, welcher sich gleichzeitig nach außen öffnet und so trotz eingeschränktem Platzangebot frei und luftig wirkt. Innerhalb nur eines Jahres wird die Schule um 4600 m² Nutzfläche erweitert. In Zukunft darf das Bundesschulzentrum 7 modernst eingerichtete EDV-Säle, ein Betriebswirtschaftliches Zentrum, ein Reisebüro sowie zwei Restaurantküchen, eine Betriebsküche, zwei Lehrküchen und vier neue Restaurants bzw. Servierkundesäle, einen wintergartenähnlichen Speisesaal, eine Bibliothek, Laptopklassen, Naturwissenschaftliche Sonderunterrichtsräume und vieles mehr ihr Eigen nennen.
Weiters werden 8.000 m² bzw. 30.000 m³ Bestand zur Gänze saniert. Neben der Erneuerung der gesamten Haustechnik (Heizung, Trafo. Abwassersystem, E-Verkabelung, Beleuchtung etc.) wurden mehr als 6000 m² Zwischendecken gewechselt, teilweise Erneuerung der Bodenbeläge, ein Tausch von mehr als 300 Fenster und Portalen inkl. Sonnenschutz vorgenommen, 3600 m² Fassadenfläche mit einem 10 cm starken Vollwärmeschutz versehen sowie alle Unterrichts- und Verwaltungsräume mit strukturierter Verkabelung (=EDV, PC und Telefonanschlüsse) ausgestattet und alle Vorraussetzungen für den Einsatz von Beamern geschaffen.
Zudem wurde die Schule auch in sicherheitstechnischer Hinsicht auf den letzten Stand der Technik gebracht: Einbau von 51 Alu-Glas-Brandschutzportalen inkl. Brandfallsteuerung, Errichtung einer unabhängigen Zentralbatterieanlage für den Betrieb einer neuen Fluchtweg- und Sicherheitsbeleuchtung sowie Brandrauchentlüftungen.

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Für den Beitrag verantwortlich: ARCHITEKTUR RAUMBURGENLAND

Ansprechpartner:in für diese Seite: Nikolaus Gartnerng[at]raumburgenland.at

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