Bauwerk

Generalsanierung Hörsaalzentrum Leoben
Gangoly & Kristiner - Leoben (A) - 2009
Generalsanierung Hörsaalzentrum Leoben, Foto: Paul Ott
Generalsanierung Hörsaalzentrum Leoben, Foto: Paul Ott
10. Oktober 2010 - Az W
Das Hörsaalgebäude der Montanuniversität Leoben wurde ganz im Sinne der Moderne und des funktionalistischen Architekturverständnisses der frühen 1970er Jahre geplant, nun aber entsprachen die räumlichen und technischen Einrichtungen nicht mehr den Anforderungen.

Der Entwurf sah zuerst die Veränderung der städtebaulichen Situation vor: Durch das Vorsetzen eines aufgeständerten Baukörpers, der so geschwungen ist, dass er den stumpfwinkligen Straßenverlauf aufnimmt, wird ein übergeordneter Bezug zum in Sichtweite liegenden Bahnhof auf der einen und zum Hauptplatz auf der anderen Seite hergestellt. Der Eingang rückt an die am weitesten in den öffentlichen Raum ragende Stelle und erfährt durch die Schaffung einer Übergangszone zwischen außen und innen eine eindeutige gestalterische Akzentuierung.

Funktional betrachtet übernimmt der vorgesetzte Baukörper – ein statisch getrennter Stahlbetonbau – in erster Linie die Aufgabe, die inneren Abläufe je nach Bedarf zu trennen oder zu verbinden. Hier können nun unabhängig vom restlichen Gebäude Präsentationen, Empfänge etc. stattfinden, wie sie der moderne Universitätsbetrieb, der sich vermehrt Wirtschaftskooperationen und damit verbundenen Repräsentationsaufgaben widmet, durchführt.

Das Bestandsgebäude wurde einer umfassenden bauphysikalischen und technischen Modernisierung unterzogen. Durch veränderte Präsentationsmethoden in der Lehre wurde die Existenz von „Vorbereitungsräumen“ hinfällig, wodurch die Hörsäle um 180° gedreht werden konnten und heute um ein Drittel mehr Studierende aufnehmen. Zusätzlich wurden neue Seminarräume und ein weiterer Hörsaal geschaffen. Ein neues Brandschutzkonzept sowie die behindertengerechte Adaptierung vervollständigen die durchgeführten Maßnahmen.

Gestalterisches Leitmotiv der Sanierung war die Beibehaltung vorhandener Qualitäten bzw. ihre Übersetzung in eine zeitgemäße Architektur. So wurde das konstruktive Grundsystem des Stahlbetonskelettbaus nicht nur bewahrt, sondern, etwa durch die Freilegung „versteckter“ Betonrippengeschoßdecken, erst sichtbar gemacht. Die streng orthogonale Gliederung setzt sich auch in der Überarbeitung fort und ausfachende Elemente werden von den konstruktiven u.a. deshalb abgesetzt, um den Charakter des nach wie vor funktionalistisch geprägten Gebäudes hervorzuheben. Unterstrichen wird die sachliche Formensprache durch ein reduziertes Farbkonzept. (Text: Eva Guttmann)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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